Tutu in Kopenhagen: ''Entweder nur Gewinner oder nur Verlierer''

Über eine halbe Million Unterschriften für den Schutz des Klimas

Genau 512.894 Unterschriften. Eine sechsstellige Zahl, sechs große rote Bälle mit je einer der Ziffern flogen von der Bühne am Kopenhagener Rathaus. Wanderten, von unzähligen Händen weitergeworfen, an das andere Ende des großen Platzes, wo sie jetzt weithin sichtbar zeigen: So viele Menschen haben sich dem Appell ''Countdown to Copenhagen'' angeschlossen. - Pressekonferenz mit Desmond Tutu und die Übergabe der Unterschriften an Yvo de Boer als MP3.

Die Forderungen: Reiche Länder als Hauptverursacher des Klimawandels sollen sich aufgrund ihrer Verantwortung für den Klimawandel und ihrer höheren Finanzkraft dazu verpflichten, ihre eigenen Treibhausgasemissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren und die Entwicklungsländer finanziell und technologisch zu unterstützen, damit diese eine klimagerechte Entwicklung einschlagen und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels bewältigen können. Als eine der ersten hat sich die Evangelische Kirche von Westfalen dem angeschlossen. Die Synode als höchstes Entscheidungsgremium bestätigte im November den Kopenhagen-Aufruf.

Tutu spricht von Gott
Desmond Tutu wird die Unterschriften gleich symbolisch an den Chef des UN-Klimaschutzsekretariats, Yvo de Boer, übergeben. Doch zuvor erzählt er eine kleine Geschichte. Der langjährige Erzbischof, der für seinen friedlichen Kampf gegen die Apartheid in seiner südafrikanischen Heimat mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, spricht von Gott.

Gott schaut auf die Erde herab und sieht Krieg und Elend. In Gaza, in Simbabwe, im Sudan und anderswo. Da weint Gott über die Menschen. Doch dann, gerade jetzt in diesem Augenblick, schaut er nach Kopenhagen. Und sieht, wie viele junge Menschen hier zusammen sind, um für eine lebenswerte Welt der Zukunft zu demonstrieren. Gott lächelt, nein, er lacht laut vor Freude: Wow! Und ein kleiner Engel kommt und wischt ihm die Tränen ab.

Tausende Demonstranten spendeten tosenden Beifall
Tutu forderte ein völkerrechtlich bindendes Abkommen zum Schutz des bedrohten Klimas. „Es gibt nur Gewinner oder Verlierer – wir haben nur diese eine Welt!“, rief er unter dem tosenden Beifall Tausender.

Yvo de Boer, Mahner, Antreiber und Moderator der internationalen Klimaverhandlungen, nahm die Countdown-Uhr entgegen und dankte den Demonstranten, dass sie ihre Botschaft den verantwortlichen Politikern so eindeutig mitteilten.

Pressekonfarenz mit Desmond Tutu in Kopenhagen - MP3

An MP3 audio file (approx. length: 39 minutes; size: 35.5 MB) of the press conference given at the UN climate summit in Copenhagen by Archbishop (emeritus) Desmond Tutu and others on Sunday, 13 December is available for downloading. Another MP3 file features Tutu’s and De Boer’s speeches at the remittance of half a million signatures for climate justice.

Press conference
Subject: Beyond politics and business - Climate change from a religious and ethical perspective. Christian leaders urge world leaders to agree on a fair, effective and binding climate deal that put the needs of the poor first.

http://bit.ly/DesmondTutuPressConfCOP15

Speakers: 

Rev. Samuel Kobia (moderator)
General secretary, World Council of Churches, Switzerland

Archbishop (emeritus) Desmond Tutu
Nobel Peace Prize laureate 1984 and anti-apartheid champion

Bishop Sofie Petersen
Evangelical Lutheran Church in Denmark, Greenland

Rev. Tofiga Falani
President, Congregational Christian Church of Tuvalu, Tuvalu

Archbishop Desmond Tutu hands over to UN climate chief Yvo de Boer over half a million signatures for climate justice

An MP3 file with the audio (approx. length: 16 minutes; size: 15 MB) of Tutu’s and De Boer’s speeches is available for downloading.

http://bit.ly/DesmondTutuAndYvoDeBoerCOP15

High resolution photos

http://www.flickr.com/photos/oikoumene/sets

--> Copenhagen


Pressemeldung der EKvW, 13. Dezember 2009
Evangelische Hilfswerke und Bischöfe für konkretere Zusagen

Stuttgart/Bonn/Kiel/Bielefeld/Kopenhagen, 12. Dezember 2009. Führende Repräsentanten von evangelischen Hilfswerken und Landeskirchen in Deutschland haben die Bundesregierung dazu aufgefordert, eine Vorreiterrolle beim Klimagipfel in Kopenhagen zu übernehmen, damit die Verhandlungen nicht in einer Sackgasse enden.