Worauf ich stolz bin

Belit Onay, Hannovers Oberbürgermeister, durfte als Vizepräsident des Netzwerks „Mayors for Peace“ das Wort ergreifen. Was er dort sagte, war noch vor kurzem konsensfähig. Nun soll es „aus der Zeit gefallen“ sein. Die Vereinten Nationen haben vor drei Jahren mehrheitlich einen Atomwaffenverbotsvertrag beschlossen, der inzwischen von 73 Staaten unterzeichnet worden ist. Aus diesem Anlass fand die Konferenz in New York statt. Belit Onay erinnerte daran, dass eine Atombombe nicht etwas ist „was in einem Moment Infrastruktur und Menschen trifft, sondern über Generationen hinweg Menschen schädigt.“

Als Partnerstadt von Hiroshima hält Hannover die Erinnerung daran wach, dass jede Nutzung einer Atomwaffe ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, weil sie nicht zwischen zivilen und militärischen Opfern unterscheidet. Nur die völlige Ächtung und Abschaffung dieser Waffen kann davor schützen, dass sie nicht nur im Kriegsfall, sondern auch durch einen Unfall in Friedenszeiten Hundertausende von Leben auslöscht.

Bisher konnte sich die deutsche Regierung noch nicht dazu durchringen, den Vertrag zu unterzeichnen, unterstützte aber ausdrücklich das Ziel einer atomwaffenfreien Welt. In diesem Jahr jedoch boykottierte Deutschland die Konferenz mit folgender Begründung des Auswärtigen Amtes: „Der Atomwaffenverbotsvertrag stammt aus einer Zeit vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Intention und Ambition des Vertrags bilden die gegenwärtige sicherheitspolitische Realität nicht mehr ab“ 

Dagegen steht das, was meine Evangelisch-reformierte Kirche auf ihrer Synode im November 2021 erklärt hat: „Um Gottes und der Menschen Willen werden wir der Behauptung, dass der Friede nur mit Hilfe von Massenvernichtungswaffen gesichert werden könne, niemals zustimmen.“¹ Auch darauf bin ich stolz.