Zeichen der Verbundenheit

EKMD: Blumen, Lieder, Bilder und Gebete für ältere und kranke Menschen


© Heiko Matz / EKMD

Die Kirchengemeinden und Kirchenkreise der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) haben verschiedene Angebote während der Corona-Krise für ältere und kranke Menschen etabliert.

So werden Hilfsdienste angeboten, es gibt Andachten, Gesang und Gottesdienste vor Pflegeheimen und Krankenhäusern, Blumenspenden werden verteilt und Kinder malen Bilder für Ausstellungen in einem Alten- und Pflegeheim.

Anna Böck, Kreisjugendpfarrerin und Mitglied im Team Erprobungsräume im Kirchenkreis Henneberger Land, hält freitags vor dem Pflegeheim in Suhl eine „Andacht übern Gartenzaun“, indem sie Lieder zur Gitarre singt. Die Heimbewohner versammeln sich dazu vor dem Heim, „einer singt immer lauthals mit“, erzählt sie. Auch aus dem benachbarten Wohnblock kommen Zuhörer, sagt Anna Böck.

Zum Krankenhaussingen wird um 19 Uhr an den Wochenenden vor den Fenstern der Corona-Station der Regiomed-Kliniken in Hildburghausen aufgerufen. Die Teilnehmer singen gemeinsam das Lied „Der Mond ist aufgegangen“.

Die Krankenhausseelsorgerin Cornelia Georg vom Südharzklinikum Nordhausen ruft dazu auf, als Zeichen der Verbundenheit Frühlingsblumen für Kranke zu sammeln. „Seit Wochen dürfen die Patienten keinen Besuch mehr empfangen, und so gibt es in den Krankenzimmern auch keine Blumen mehr. Ich lade Sie ein: Pflücken Sie in Ihrem Garten einen Strauß Frühlingsblumen und bringen Sie ihn in die Blasiikirche, die täglich geöffnet ist. Dort stehen Gläser mit Wasser für die Blumen, ich hole sie täglich ab und verteile sie in den Patientenzimmern und beim Personal“, so die Seelsorgerin. Auch die Kirchengemeinde Weimar und die Klinikseelsorgerin Dorothea Knetsch bitten für die Patienten des Klinikums in Weimar um Blumengrüße Sie können in Marmeladengläsern auf den Stufen der Jakobskirche abgestellt werden. Dort werden die Blumen regelmäßig abgeholt und auf die Zimmer verteilt.

Unter dem Motto „Hoffnungsschimmer“ wird am 7. Mai zu einem Open-Air-Gottesdienst vor dem Pflegeheim Schanzehof in Tiefenort eingeladen. Kinder der Christenlehre-Gruppen werden dabei Ballons mit Gebeten und Hoffnungs-Wünschen von Senioren, Familien und Kindern in den Himmel steigen lassen. Die Wünsche, Hoffnungen und Gebete werden auch als Fürbitten im Gottesdienst eine besondere Rolle spielen, sagt Pfarrer Thomas Volkmann (Foto). Bereits Anfang April organisierte er ein Ständchen vor dem Seniorenheimt. Außerdem hat er mit Kreiskantor Hartmut Meinhardt vor dem Martin-Luther-Heim in Bad Salzungen mit Musik, Liedern, Psalmen, Gebeten, guten Gedanken sowie dem Dank an alle, die anderen dienen, Freude verbreitet.

In Halle organisiert Pfarrer Friedrich Wegner regelmäßig Gottesdienste und tägliche Abendmusiken vor dem Haus der Generationen der Franckeschen Stiftungen. Die Senioren kommen auf die Balkone oder vor die Tür, der Pfarrer redet und singt mit Mikrophon, Schüler begleiten mit Instrumenten, sogar eine tanzende Inderin war schon dabei. Wegner möchte solche Angebote in Absprache mit den anderen Pfarrern auch vor anderen Heimen der Stadt etablieren.

Im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Marienstift in Roßla findet normalerweise einmal in der Woche eine Andacht statt. Wegen der Vorsorge vor Corona darf der Pfarrer nicht mehr das Haus betreten. Darum gibt es als neues, kontinuierliches Format immer Donnerstagvormittag eine Draußen-Andacht mit Musik: Pfarrerin Mareike Blischke spielt Fagott, Asmus Blischke Saxophon und Pfarrer Folker Blischke hält mit einem Verstärker die musikalische Andacht. Die Bewohner haben ihre Fenster angekippt und können zuhören, mitsingen und mitbeten. Die Draußen-Andachten sollen so lange stattfinden, bis es wieder gemeinsame Andachten geben wird.

Pfarrerin Mareike Blischke hatte Kinder und Eltern der Kindergruppen im Pfarrbereich Kelbra und Roßla über die elektronischen Kommunikationskanäle eingeladen, sich an einem Malwettbewerb zur Ostergeschichte zu beteiligen. Jedes Kind sollte ein Bild der Ereignisse zwischen Palmsonntag und Ostermontag malen und es digital oder per Briefkasten an sie senden. Die Bilder wurden im Marienstift (Alten- und Pflegeheim in Roßla) bei den Bewohnern ausgehängt, die keinen Besuch bekommen können. Gerade läuft ein zweiter Malwettbewerb über alles, was man nicht sieht.


Quelle: EKMD