UEK. Für kollegiale Leitungsstrukturen in der Kirche hat sich Martin Dutzmann in einem Vortrag am Mittwoch, 16. September, im Berliner Dom ausgesprochen. Der Lippische Landessuperintendent, im Nebenamt Militärbischof in Berlin, bezog sich in der Vortragsreihe zur Barmer Theologischen Erklärung auf die vierte Barmer These. Ein Rückgriff auf Barmen könne dem gegenwärtigen Bemühen um das „Führen und Leiten“ in der Kirche die notwendige theologische Fundierung geben, so Dutzmann.
Hintergrund des in Barmen vertretenen Leitbildes von der Kirche als einer „Gemeinde von Brüdern und Schwestern“ war der Versuch der politischen und organisatorischen „Kontrolle und Gleichschaltung“ der Kirche im nationalsozialistischen Staat, wie Dutzmann ausführte. Von Barmen her gesehen sei Kirchenleitung keine Form der Herrschaft, sondern eine Aufgabe im Gefüge eines „wechselseitigen Dienstes“: „Die Kirche darf nicht von einem einzelnen Menschen geleitet werden, damit klar bleibt: Der Herr der Kirche ist allein Jesus Christus.“
Dutzmann nannte in seinem Vortrag vier Merkmale kirchlicher Leitung, die er mit Erfahrungen seiner beruflichen Laufbahn illustrierte: Kirchliche Leitung zeichne sich aus durch gegenseitige Anerkennung, durch Transparenz, durch ein konsequentes Delegieren an die jeweils Befähigten sowie durch das Streben nach Einmütigkeit in den Entscheidungen. Dafür könne es nicht eine einzige Leitungsstruktur geben, diese dürfe vielmehr „in unterschiedlichen Kontexten ein unterschiedliches Gesicht“ haben.
Die Vorträge der Reihe erscheinen im November 2009 in dem Band „Begründete Freiheit“ im Neukirchener Verlag.