Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Eine*r:
Lasst uns beten.
Alle:
Gott des Himmels und der Erde,
Vater, Sohn und Heiliger Geist,
dein Wort hat die Welt erschaffen,
dein Wort erlöst und befreit,
dein Wort tröstet und heilt.
Sprich zu uns.
Sprich, damit alle Welt hört.
Sprich und verwandle die Welt
nach deiner Liebe.
Heute und alle Tage.
Amen.
Psalmgebet Psalm 63
(im Wechsel gesprochen)
Ich will Gott loben mein Leben lang
Gott, du bist mein Gott, den ich suche.
Es dürstet meine Seele nach dir, mein ganzer Mensch verlangt nach dir
aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.
So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,
wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.
Denn deine Güte ist besser als Leben;
meine Lippen preisen dich.
So will ich dich loben mein Leben lang
und meine Hände in deinem Namen aufheben.
Das ist meines Herzens Freude und Wonne,
wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;
wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,
wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.
Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.
Meine Seele hängt an dir;
deine rechte Hand hält mich.
Heute kann gesungen werden: EG 452 Er weckt mich alle Morgen
oder EG 397 Herzlich lieb hab ich dich, o Herr
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag
Matthäus 13, 44-46
Eine*r liest die Predigt zu Jeremia 1, 4-10
Glaubensbekenntnis
(nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet
„Wem viel gegeben ist,
bei dem wird man viel suchen;
und wem viel anvertraut ist,
von dem wird man umso mehr fordern“.
Gott, uns ist viel anvertraut.
Das spüren wir in diesen Tagen,
in denen die Ferien zu Ende gehen und der Alltag beginnt.
Wir bitten dich heute besonders für unsere Kinder
und für alle jungen Menschen,
die wieder in die Schule gehen,
die eine Ausbildung beginnen,
einen freiwilligen Dienst tun
oder nach einem Studienplatz suchen.
Du hast sie alle gekannt und wunderbar bereitet,
noch bevor sie geboren waren.
Gib allen Müttern und Vätern,
allen Lehrerinnen und Erziehern,
allen Ausbildern und Dozentinnen,
allen, die sie begleiten,
etwas von deinem großen Vertrauen ab,
das du in jeden einzelnen Menschen hast.
Nimm die Unsicherheit und die Angst, vor dem was wird,
von uns allen Gott, uns ist viel anvertraut.
Das spüren wir, weil wir merken, wo überall sich unsere Gesellschaft
und unsere Welt sich jetzt verändern muss.
Lass nicht zu, dass es immer die Armen und Schwachen trifft,
die Angst um ihren Arbeitsplatz haben müssen,
deren berufliche Existenz auf einmal bedroht ist,
die noch nie wirklich genug zum Leben hatten.
Mach uns fähig dazu, wahrzunehmen
wo es anderen schlechter geht
als uns, wo wir helfen und solidarisch sein können,
bescheidener leben und teilen.
Gott, uns ist viel anvertraut
Und es wird viel bei uns gesucht und von uns gefordert.
Wir danken dir für die Hilfe,
die jetzt die Menschen in Beirut
nach dem großen Unglück bekommen,
durch Geld und andere Unterstützung aus vielen Ländern.
Wir denken an die Orte auf der Welt,
die gerade nicht in den Schlagzeilen sind,
wo Hilfe genauso nötig wäre.
Wir denken auch die kleine Welt um uns herum,
an unsere Städte und Dörfer,
mit ihren vielen stillen Katastrophen und Schicksalsschläge,
die Menschen treffen.
Mach uns aufmerksam und hilfsbereit,
für alle, die gerade Leid erfahren.
Und mach uns dankbar für alles Gute,
für die Freude und Aufregung
der Kinder vor dem ersten Schultag.
für die Sonne und die Ferien,
für das Nachhausekommen nach der Reise.
Du gibst uns das alles.
Wir danken dir.
Vater unser
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten
Kerze auspusten.
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.