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'Einmal gehen wir weiter über grüne Auen'
Gottesdienst am Küchentisch. Am Sonntag Miserikorias Domini 18. April 2021
Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Gebet zum Eingang
Eine*r:
Gott, du Hüter des Lebens,
du siehst, wie verloren wir uns fühlen
in dieser belastenden Zeit,
Du weißt, wie leicht wir uns verirren
in trübe Gedanken, in leeres Gerede, in achtloses Tun.
Wir bitten dich:
Suche uns, wenn wir nicht mehr wissen,
wohin wir gehören.
Finde uns auf den Irrwegen,
die uns von dir entfernen.
Rufe uns wie ein Hirte
in deine tröstliche Nähe.
Amen.
(nach einem Gebet von Sylvia Bukowski zu Psalm 23)
Psalmgebet Psalm 23 (mit einer Übertragung von Huub Oosterhuis)
Alle:
Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Eine*r:
Führ mich zu blühenden Weiden,
lass mich lagern an Strömendem Wasser,
dass meine Seele zu Atmen kommt,
dass ich die rechten Pfade wieder gehen kann dir nach
Alle:
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Eine*r:
Muss ich in den Abgrund, in die Todesschlucht, dann packt mich Angst –
bist du bei mir, werde ich nicht sterben vor Angst.
Du hast den Tisch schon gedeckt
– meine Spötter wissen nicht, was sie sehen:
dass du meine Füße wäschst,
sie salbst mit Balsam, mir einschenkst,
trink nur, sagst du.
Alle:
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Eine*r:
Lass es so bleiben, dieses Glück,
diese Gnade, all meine Lebenstage.
Dass ich bis ans Ende meiner Jahre wohnen werde in deinem Haus.
Du mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Heute kann gesungen werden: EG 243 Lob Gott getrost mit Singen oder EG 358 Es kennt der Herr die Seinen
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag Johannes 10, 11-16.27-30
Eine*r liest die Predigt zu Ezechiel 34
Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet (nach einem Text von John O‘Donohue)
Gott, dies ist eine Zeit,
die alles so langsam macht,
in der wir so viel Geduld brauchen.
Wir müssen uns ducken wie hinter eine Mauer,
bis das schwere Wetter vorbeigeht.
Wir bitten dich für alle, die niemanden haben, der sie behütet,
für die Kinder, die in schwierigen Verhältnissen leben müssen,
für die Obdachlosen, für die Flüchtlinge
und alle Menschen, die in Armut leben in dieser Welt.
Gott, wie eine Bürste aus Draht
kratzt der Zweifel scharf an unseren Herzen.
Wir wollen nicht, dass unser Licht verlischt,
wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben.
Aber wir werden ungeduldig und zaghaft zugleich.
Niemand weiß, was jetzt richtig ist und was falsch.
Wir bitten dich um Geduld und Besonnenheit,
bei allen, die jetzt Verantwortung tragen.
Mach uns klar, dass wir auch Verantwortung haben
und niemand sie uns abnimmt.
Lass uns spüren, dass du mit uns durch dieses finstere Tal gehst.
Gott, lass uns gelassen und großmütig bleiben,
als täten wir jetzt nichts anderes,
als den Tisch zu decken
und auf das Fest zu warten, das kommt.
Die gute Zeit kommt wieder.
Das versprichst du uns.
Einmal gehen wir weiter über grüne Auen.
Dort wird die Luft sanft sein und voller Anfang.
Dann kommen die neuen Tage,
so gewiss wie die Morgenröte aufleuchtet.
Amen
Vater unser
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen,
z.B. EG 170 Komm Herr, segne uns
oder EG 171 Bewahre uns, Gott
Kerze auspusten
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.
Kathrin Oxen
Von Kathrin Oxen
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.