Erhabener Gott,
du liebst die Armen und wohnst im Elend,
da, wo die meisten von uns nicht hingehen,
weil uns die Hässlichkeit der Armut abstößt:
der Dreck, der Gestank,
die Verrohung des Umgangs.
Wir sehen oft nicht die Tapferkeit derer,
die mit wenigem auskommen müssen.
Wir würdigen nicht,
wie großherzig und hilfsbereit sie trotzdem oft sind,
und ihre Lebensleistung stößt bei uns auf wenig Beachtung.
Gott, lass du uns nicht verrohen!
Lehre uns, genau hinzusehen
und uns anrühren zu lassen,
von schweren Schicksalen.
Verbinde uns mit den Bedürftigen
in solidarischem Respekt
und in gerechtem Teilen.
Barmherziger Gott,
wir vergleichen uns oft mit anderen
und haben Angst,
selbst zu kurz zu kommen.
Wir brauchen immer mehr von allem,
und kennen kaum noch ein Genug.
Nur selten gelingt es uns,
unseren Geiz zu überwinden,
und spontan großzügig zu sein.
Barmherziger Gott,
du sparst nicht mit Erbarmen.
Befrei uns mit Liebe
aus der ständigen Sorge
um uns selbst.
Fülle unsere ängstliche Seele
reichlich mit Vertrauen zu dir,
und öffne uns Herz und Hand
für die, die uns brauchen.
Sylvia Bukowski, Pfrin. in Wuppertal