Kirchenpräsident Jung sagte: „Eine gemeinsame europäische evangelische Stimme wird dringend gebraucht, denn existenzielle gesellschaftliche Herausforderungen wie die Regelungen für Sterbebegleitung, der Schutz der Menschenrechte und der Umgang mit Flüchtlingen werden längst auf europäischer Ebene vorgezeichnet.“ Nationale Debatten darüber würden von Impulsen aus anderen Ländern mitgeprägt. Als Beispiel nannte Jung die Praxis der Sterbehilfe in der Schweiz, die großen Einfluss auf die Diskussion in Deutschland ausübe. Für diese Themen sollten die Kirchen viel stärker als bisher die Kompetenzen von Kirchen in anderen Ländern in Anspruch nehmen, meinte Jung.
Wipf, der hauptberuflich als Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds einer reformiert geprägten Kirche mit weitgehend selbständigen Regionen vorsteht, interessierte sich auch für die kollegiale Leitung, die in der EKHN praktiziert wird. Er bezeichnete sie als interessantes Modell für andere evangelische Kirchen, die um eine angemessene Art der Leitung ringen. „Die Kirche muss geleitet werden, aber dabei muss es kooperative Elemente von Ordinierten und Nicht-Ordinierten geben“, sagte er.
Wipf war auch gekommen, um der EKHN für ihre Unterstützung der GEKE zu danken. Neben Spezialvikaren der EKHN, die dort immer wieder mitarbeiten, unterstützt die EKHN die GEKE durch die Entsendung des früheren Leiters des Zentrums Ökumene Pfarrer Dr. Jochen Kramm, der seit September 2008 in der Geschäftsstelle der GEKE in Wien für internationale Kirchenbeziehungen zuständig ist.
Für die Kirchenleitung hält Cordelia Kopsch Kontakt zu kirchlichen Zusammenschlüssen auf europäischer Ebene. Die Union Evangelischer Kirchen in Deutschland wählte sie in den Rat der GEKE und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland entsandte sie in den Zentralausschusses der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK).