Ministerpräsident Kretschmann: 'Notwendige Impulse der Kirchen für die Bewahrung der Schöpfung'

Plädoyers für nachhaltigen Lebensstil beim ökumenischen Tag der Schöpfung auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Heilbronn


Ministerpräsident Winfried Kretschmann (re.) mit Ulrike Nell (Büro für Umwelt und Energie der ekiba) und Prälat Traugott Schächtele beim Tag der Schöpfung in Heilbronn © EKiBa

Zum ökumenischen Tag der Schöpfung hat der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf der Bundesgartenschau in Heilbronn auf die notwendigen Impulse der Kirchen für die Bewahrung der Schöpfung verwiesen.

„Um die Schöpfung Gottes zu bewahren, brauchen wir die Impulse der Kirchen, wo und wie Nachhaltigkeit noch stärker unser gesellschaftliches Miteinander und unsere politischen Entscheidungen prägen kann. Wir brauchen ihre Kritik, wo wir als Einzelne, als Politiker, als Gesellschaft hinter unseren Ansprüchen zurückbleiben und in alte Muster zurückfallen. Und wir brauchen das gute Beispiel kirchlicher Einrichtungen und Projekte, in denen nachhaltiges Handeln glaubwürdig und ermutigend vorgelebt wird“, erklärte Kretschmann in seiner Eröffnungsrede.

„Heute haben wir die Chance, Augen, Ohren und alle Sinne für Gottes Schöpfung zu öffnen und so dem Geheimnis des Lebens neu auf die Spur zu kommen.“ Dies betonte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, am 6. September bei der Eröffnung des ökumenischen Tags der Schöpfung unter dem Motto „Salz der Erde“ auf dem Gelände der Bundesgartenschau. Er erinnerte daran, dass orthodoxe Christen bereits seit 1989 einen Schöpfungsfeiertag begehen. Seit dem Zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 werde dieser jedes Jahr am ersten Freitag im September von allen christlichen Kirchen in Deutschland gefeiert. Er bete dafür, dass immer mehr Menschen nicht nur die eigenen Interessen vor Augen hätten. „Wir sind alle Geschöpfe Gottes. Das dürfen wir nie vergessen“, erklärte der Vorsitzende.

Der Tag der Schöpfung biete eine ideale Gelegenheit, das Thema der Bundesgartenschau vom „Blühenden Leben“ um eine Dimension zu erweitern, erklärte der ACK-Vorsitzende für Baden-Württemberg, Prälat Traugott Schächtele. Das Motto vom „Salz der Erde“ nehme dabei nicht nur auf die Heilbronner Bodenschätze Bezug, sondern mache auch eine Aussage darüber, „was unverzichtbar ist, damit Menschen zu einem blühenden Leben finden“.

Nicht jedem Massen-Billig-Trend hinterhershoppen
„Was können wir dafür tun, dass Gottes schöne Schöpfung auch in Zukunft ein Lebensraum für alle bleibt? Das ist keine Auch-mal-so-nebenbei-Frage, sondern unausweichlich wichtig. Buchstäblich brennend in diesem Hitzesommer in Deutschland und vielen Gegenden in der Welt“, erklärte Pastorin Andrea Schneider, Rundfunkbeauftragte der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), in ihrer Predigt beim Gottesdienst zum Tag der Schöpfung. Die Zeit dränge. Die Menschen müssten Konsequenzen für ihr Handeln ziehen. Sie benannte dafür konkrete Beispiele: „Nicht jedem Massen-Mode-Billig-Trend hinterhershoppen. Auf manche Luxus-Fliegerei verzichten. Und auf Billig-Fleisch sowieso. Dinge restaurieren, flicken, reparieren. Nachhaltige Werte schöpfen. Vielleicht gemeinschaftlich einen Garten bebauen.“ Für eine gelingende Zukunft bräuchte die Gesellschaft eine in diesem Sinne konservative Wende, „in der zunehmend mehr Menschen bescheidener, aber auch zufriedener lebten“, so die Pfarrerin.

Unter Bezugnahme auf das Motto des diesjährigen ökumenischen Tags der Schöpfung ermutigte sie die Mitfeiernden, „Salz der Erde“ zu sein. Zur Erinnerung an den gemeinsamen Tag erhielten die Gottesdienstbesucher ein Päckchen Salz mit auf dem Weg. Bereits zuvor hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Zeit zwischen Eröffnung und Gottesdienst auf dem BUGA-Gelände dazu eigene Inspirationen bei Informationsständen, Führungen oder Schnupperbesuchen geholt.
 
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung wurden auch sechs„Leuchtturmprojekte der Nachhaltigkeit“ prämiert. Eines davon ist das Lastenrad der Evangelischen Kirchengemeinde in Hockenheim.  Um das Auto möglichst oft stehen lassen zu können, hat sich die Evangelische Gemeinde in Hockenheim ein Lastenrad angeschafft. Es ist seit 2014 im Einsatz und ersetzt der Kirchengemeinde rund 600 Autokilometer pro Jahr.  Als auffälliges Gefährt wirbt das Lastenrad auch für die eigene Kirchengemeinde und für Nachhaltigkeit.  


Quelle: EKiBa