'Gänsehautfeeling gibt es nur gemeinsam'

Vizepräses Christoph Pistorius bei 'Kirchentag im Westen'


'Eine kleine Truppe von Rechtschaffenden und Bekenntnistreuen erzeugt kein Gänsehautfeeling' (Vizepräses Christoph Pistorius)

In seiner Predigt am Sonntagnachmittag in Wuppertal-Vohwinkel sprach sich Pistorius für mehr Offenheit aus.

Christliche Gemeinden sollen Orte sein, an denen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Prägung und Frömmigkeit zusammen Heimat finden. Daran hat Vizepräses Christoph Pistorius am Sonntagnachmittag erinnert. Mit Blick auf eine vollbesetze Kirche, in der Hunderte gemeinsam „Lobe den Herrn“ singen, oder angesichts von 50.000 Menschen, die in einem Fußballstadion „You’ll never walk alone“ anstimmen, erklärte Pistorius: „Eine kleine Truppe von Rechtschaffenden und Bekenntnistreuen erzeugt kein Gänsehautfeeling – weder bei uns – noch bei Gott. Ein richtiger Chor für ein Gotteslob setzt sich zusammen aus Menschen aus vielen Stadtteilen, mit unterschiedlicher Herkunft und vielen kulturellen Prägungen.“ Der Vizepräses der rheinischen Kirche predigte im ökumenischen Abschlussgottesdienst beim „Kirchentag im Westen“ in Wuppertal-Vohwinkel.

Auch christliche Gemeinden seien manches Mal weit davon entfernt, einen bunten Mix von Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft zu versammeln, konstatierte Christoph Pistorius: „Vielleicht auch, weil wir alle wissen, wie schwer das ist, offen zu sein für Anderes und Fremdes. Weil wir ahnen, wie schwer das sein kann, einander in aller Verschiedenheit anzunehmen. Wir kennen die Sorge, dass unser eigenes Denken in Frage gestellt wird durch Neues und Anderes. Dass wir uns mit Neuem auseinandersetzen müssen.“

Den Kirchentag im Wuppertaler Westen mit dem Thema „Gemeinsam wird es ein Fest“ verstehe er aber als eine Maßnahme, dass viele Menschen mit unterschiedlichen Religionen und Konfessionen, aus unterschiedlichen Stadtteilen und Gemeinden, mit ganz verschiedenen kulturellen Hintergründen und Prägungen zusammen kommen, um einander anzunehmen und so Gott zu loben – und dieses Gotteslob entfalte am ehesten im gemeinsamen Tun Wirkung.