'Verpflichtung zu einem wertschätzenden und achtsamen Miteinander'

Kirchenvertreter äußern sich zu bevorstehenden Landtagswahlen im Osten


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Anlässlich der Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg gab es Aufrufe zu Wahlbeteiligung aber auch zu einer gesunden Streitkultur.

Zur Landtagswahl in Brandenburg am 1. September 2019 rufen Erzbischof Heiner Koch und Bischof Markus Dröge (EKBO) alle wahlberechtigten Brandenburgerinnen und Brandenburger auf, wählen zu gehen. „Eine hohe Wahlbeteiligung und damit eine breite politische Meinungsäußerung sind wichtig“, heißt es in dem Aufruf. „Sie stärken den Zusammenhalt der Gesellschaft, die die Auseinandersetzung um den besten Weg braucht. Und sie halten die demokratische Kultur lebendig, die darauf angewiesen ist, dass Menschen sich engagieren und einbringen.“

Das Grundgesetz und der christliche Glaube an Gott den Schöpfer aller Menschen forderten, jedem Menschen, gleich welcher Herkunft, kulturellen Prägung oder Religion, eine unveräußerliche Würde zuzuerkennen: „Daraus ergibt sich die Verpflichtung zu einem wertschätzenden und achtsamen Miteinander in unserer Gesellschaft, das Menschen in allen Lebensphasen von der Zeugung bis zum Lebensende und in allen Lebenslagen in den Blick nimmt.“

Zur Landtagswahl in Sachsen sprach sich EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung in Dresden in seiner Gastpredigt in der Frauenkirche für eine respektvolle Streitkultur aus. Mit Blick auf die politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld von Wahlen wies der hessen-nassauische Kirchenpräsident darauf hin, dass ein Streit, „der Menschen bewusst gegeneinander aufbringt“ zu Gewalt führen könne. Jung: „Menschen finden nicht zueinander, indem sie sich gegenseitig anschreien oder niederschreien. Menschen finden zueinander, indem sie einander zuhören und auf das eingehen, was das Gegenüber sagt.“

Als positives Beispiel nannte er das Gespräch  zwischen einem Schriftgelehrten und Jesus über die Frage nach dem höchsten Gebot in der Bibel. Hier sei zu spüren, dass Menschen einander zuhörten. Dabei rückten Gottesliebe und der Nächstenliebe in den Blick. Wer sich an beidem orientiere, könne sich nicht mit Hass und Feindschaft gegen andere Menschen stellen, so Jung.

Sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg finden am 1. September 2019 Landtagswahlen statt. Am 27. Oktober 2019 folgen die Landtagswahlen in Thüringen. Die Ergebnisse gelten als Stimmungsbilder besonders der ostdeutschen Länder. Zuletzt hatte es in allen drei Bundesländern bei Umfragen im Vergleich zum Ergebnis von vor fünf Jahren deutliche Stimmverluste bei CDU und SPD gegeben, dafür deutliche Stimmenzugewinne bei der AfD.


Quellen: EKBO/EKHN