Kampf um Respekt und Anerkennung

EKM: Neues Online-Portal über Vertragsarbeiter aus Mosambik


Welzow - Gastarbeiter aus Mosambik bei Instandhaltung eines Tagebaugeräts © Rainer Weisflog / Bundesarchiv / Wikimedia

Das Portal ist eine Initiative des Lothar-Kreyssig-Ökumezentrums der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Es informiert über die aktuellen Entwicklungen zu den immer noch offenen Fragen der ehemaligen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter aus Mosambik.

Voraussichtlich im Spätsommer und Herbst dieses Jahres wird es zwei Runde Tische mit Betroffenen, Expertinnen und Politikern zu diesem Thema  geben. Außerdem werden juristische Gutachten beauftragt, welche die unklare Situation der Vertragsarbeiter rechtlich bewerten sollen.

Vor über 40 Jahren, am 24. Februar 1979, schlossen die DDR und die Volksrepublik Mosambik einen Staatsvertag, der unter anderem den Einsatz mosambikanischer Arbeitskräfte in der DDR regelte. Er beeinflusste die Lebenswege von mehr als 20.000 mosambikanischen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeitern. Die deutsche Wiedervereinigung, aber auch ihre Rückkehr nach Mosambik brachte für viele schwerwiegende Nachteile und Unrecht. Ihre Leistungen wurden zumeist nicht anerkannt, versprochene Lohntransfers wurden von staatlichen Stellen in Mosambik vorenthalten.  Seit Jahrzehnten kämpfen die Rückkehrer, in Mosambik „Madgermanes“ genannt, um Respekt und Anerkennung.

Im Jahr 2019 fand in Magdeburg eine internationale Tagung zur Situation und zu den Rechten der Vertragsarbeiter statt. Ein „Magdeburger Memorandum“ zur Lösung der offenen Fragen wurde verabschiedet. Es richtet sich an die Bundesregierung und die Republik Mosambik. Die Videos und Tagungsmitschnitte stehen nun zweisprachig auf dem neuen Portal zur Verfügung.

„Die Frage, ob der Einsatz der Vertragsarbeiter aus Mosambik Solidarität oder Unrecht war, muss schnell und pragmatisch geklärt werden. Sie haben in die staatliche Rentenversicherung eingezahlt. Viele wurden bisher nicht berücksichtigt. Die Bundesregierung kann sich hinter der Passivität Mosambiks nicht verstecken“, sagt Hans-Joachim Döring, Sprecher des Fortsetzungsausschusses „Für Respekt und Anerkennung“, der sich nach der Tagung gründete.

„Mit diesem Portal wollen wir deutlich machen, dass nicht nur die ehemaligen Kollegen und Kolleginnen in Mosambik immer noch auf eine Antwort warten. Auch für uns hier in Deutschland steht die Aufarbeitung der intransparenten Geschehnisse und das dadurch entstandene Unrecht noch aus“, so Adelino Massuvira, Sprecher des Fortsetzungsausschusses.


Quelle: EKMD

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