Während der Corona-Krise wird mehr gelesen als sonst

Evangelische Akademie Thüringen startete Online-Umfrage zum Lesen


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Romane sind am beliebtesten, das Gedruckte wird dem Virtuellen vorgezogen – das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage der Evangelischen Akademie Thüringen unter dem Motto „Zeit für Bücher - Was lesen Sie gerade?“.

Die Evangelische Akademie Thüringen hatte eigentlich Literarische Salons geplant, die ausfallen mussten. „Auch wenn wir nicht zusammenkommen dürfen, um über Literatur zu sprechen, müssen wir auf den Austausch nicht ganz verzichten. Denn zum Lesen haben viele von uns während der verordneten Häuslichkeit ausreichend Gelegenheit, und so sammeln sich vielleicht Gedanken, Büchertipps oder Lektüre-Erfahrungen, die geteilt werden wollen“, beschreibt Dr. Sabine Zubarik, Studienleiterin an der Akademie, die Idee zu der Umfrage. „Wir waren neugierig, was Bücherwürmer sich gerade an Lesestoff zu Gemüte führen; wir wollten wissen, welche Geschichten empfehlenswert sind und was Leserinnen und Leser bei ihren Lektüren bewegt. Sabine Zubarik freut sich über die weitere Beteiligung an der Umfrage, die Teilnahme funktioniere anonym und ohne Anmeldung. Sie zitiert einen Teilnehmenden: „Lesen bildet!“.

Die Online-Umfrage wurde zwei Wochen nach dem Lockdown in Deutschland gestartet, es gibt eine erste Auswertung. Zum Beispiel wurde gefragt, ob der verordnete „Hausarrest“ Zeit für Literatur brachte – 63,6 Prozent der Befragten lesen demnach mehr als zuvor. Bei der Auswahl der Lektüre liegen mit Mehrfachnennungen Romane ganz vorn (72,7 Prozent), gefolgt von Tages- und Wochenpresse, Zeitschriften, Magazinen (57,6 Prozent) sowie Fachliteratur und Wissenschaftliches (54,5 Prozent). 18,2 Prozent lesen Kurzprosa, Essays und Gedichte. Einzelne gaben bei „Anderes“ Biografien, Comics, Sagen und Märchen sowie Infos im Internet und Podcasts an. Der Großteil der Teilnehmenden liest überwiegend Gedrucktes (87,5 Prozent); zu elektronischen Formaten wie E-Books greifen nur 6,3 Prozent. Hauptsächlich online lesen 15,6 Prozent, zum Beispiel auf Nachrichtenseiten, in Internetforen oder bei Wikipedia.

Weitere Fragen widmeten sich dem, was gerade gelesen wird, wie es gefällt und welche Lektüren die Lesenden gerade beschäftigt, erfreut, bereichert, vielleicht auch verärgert hat. Demnach ist viel klassische Weltliteratur darunter, mitunter auch mit aktuellen Bezügen, wie „Die Pest“ von Albert Camus. Auch die Frage gehörte dazu, welche drei Bücher mit zum Besten gehören, was die Teilnehmenden je gelesen haben. Die deutsche Hochliteratur kommt vor – allen voran Thomas Mann, aber auch Christa Wolf, Martin Walser, Robert Musil und Hermann Hesse; Autoren wie Isabell Allende, John Irving, Hera Lind, Bernhard Schlink, Joanne K. Rowling werden ebenfalls genannt; „Don Quijote“, „Alice im Wunderland“ oder „Der Graf von Monte Christo“ gehören zu den Favoriten.


Quelle: EKMD

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