Schadensbilanz: sanierungsbedürftig - Suche nach Stiftung

Bovender Kirche an Weihnachten geöffnet


Turm und Dachbalken konnten nun provisorisch gesichert werden © Harm Adam

Vier Monate lang waren Kirche und Kirchberg in Bovenden mit Bauzäunen abgesperrt, Gottesdienste konnten dort nicht mehr stattfinden, auch die Glocken haben geschwiegen. Pünktlich zu Heilig Abend öffnete sie wieder ihre Türen.

Grund für die Sperrung waren massive Schäden an den Holzkonstruktionen, die im Sommer bei Bauarbeiten entdeckt worden waren. Nachdem Turm und Dachbalken nun provisorisch gesichert werden konnten, hat der Statiker die Nutzung der St. Martini Kirche wieder freigegeben. „Damit können wir am Heiligen Abend, an den Weihnachtsfeiertagen und auch danach unsere Kirche wieder nutzen“, sagen Pastorin Aleena Toplak und Pastor Uwe Völker. Die Freude darüber ist groß. Aber: Wie die Sanierung finanziert werden kann, ist noch offen. „Haupt- und Ehrenamtliche suchen mit Hochdruck nach Lösungen und haben ein Spendenkonto eingerichtet.“

Die Nutzung der Kirche ist allerdings etwas eingeschränkt. Die Glocken werden noch immer nicht wie gewohnt läuten. In seltenen Fällen, wie beispielsweise zu hohen Feiertagen oder zu Beerdigungen, darf nur aber die kleine Glocke kurz geläutet werden. Auch in der Kirche gibt es schon Vorboten für die anstehenden Bauarbeiten: eine Holzkonstruktion und Plastikplanen schützen bereits die Orgel. Dank einer Spende wird diese Konstruktion so umgebaut, dass die Orgel bespielt werden kann.

„Einen großen Dank senden wir an die katholische Kirchengemeinde und Pfarrer Hans Hase mit seinem Team“, sagen Pastor Völker und Pastorin Toplak. Sie hatten ihre St. Franziskus Kirche schnell und unkompliziert für die sonntäglichen Gottesdienste zur Verfügung gestellt. Statistisch gesehen besuchen wöchentlich 65 Gemeindemitglieder den evangelischen Gottesdienst - die Weihnachtsgottesdienste sind darin nicht eingerechnet. Weil nicht klar war, wann die St Martini Kirche wieder genutzt werden kann, hatten evangelische und katholische Christen für den zweiten Weihnachtstag einen ökumenischen Gottesdienst geplant.

Baufachleute haben in den vergangenen Wochen die Schäden in Turm und Kirchenschiff genau erkundet und benannt. Für das Kirchenschiff ist nun der Umfang der Schäden bekannt. Eine detaillierte Kostenschätzung für die Maßnahmen wird erwartet. „Mit dieser Kostenaufstellung können wir dann auch an Stiftungen herantreten“, sagt Pastorin Toplak. Seitens der Kirchengemeinde hatte Andreas Fumfél, Vorsitzender des Bauausschusses, die einzelnen Vorgänge besonders mit begleitet und die Informationen für andere Gremien fachkundig und verständlich aufbereitet, was sich für die Gemeinde als wertvoll erwiesen hat.

Die Evangelisch-reformierte Landeskirche in Leer und viele weitere Stellen sind schon eingebunden und haben ihre Unterstützung signalisiert. Es hat sich eine Team gebildet, das weitere Finanzierungsmöglichkeiten auslotet und Spenden und Unterstützung einwirbt. Es gibt auch ein Spendenkonto, die Daten stehen am Ende. „Wir stellen selbstverständlich Spendenquittungen aus.“ Wann die Sanierung abgeschlossen werden kann, ist noch nicht absehbar. Während das Kirchenschiff hoffentlich im Laufe des kommenden Jahres saniert sein wird, können die Arbeiten am Kirchturm frühestens in 2020 beginnen. Die Vorbereitung dieses Bauabschnittes wird um ein vielfaches komplizierter sein als der des Kirchenschiffes.

Die evangelische Kirchengemeinde Bovenden hat rund 3300 Mitglieder. Sie lebt das sogenannte „Bovender Modell“, das bedeutet, dass Angehörige der Evangelisch-reformierten Kirche und der Evangelisch-lutherischen Kirche zusammen eine Gemeinde bilden und jeweils eine Pastorin oder einen Pastor stellen.

Spendenkonto:

Ev Kirchengemeinde Bovenden, Sparkasse Göttingen, DE37 2605 0001 0056 0731 74


Quelle: ErK