'Des solln wir alle froh sein'

Mittwochskolumne von Paul Oppenheim


© Paul Oppenheim

In diesen Zeiten der Pandemie treibt mich immer wieder die Frage um, wer eines Tages alles besser gewusst haben wollen wird. Grammatikalisch bewege ich mich also in der vollendeten Zukunft, aber existentiell bewegt mich die Osterbotschaft vom Sieg des Lebens über den Tod.

Ja, es wird ein Leben nach der Krise geben. Es wird dann jene geben, die sagen werden, sie hätten schon immer die Shutdowns und Lockdowns für unverhältnismäßig gehalten. Es wird auch jene geben, die schon immer gewusst haben werden, dass es falsch war, zu Ostern auf Gottesdienste in den Kirchen zu verzichten. Es wird auch jene geben, die von der Coronakrise profitiert haben werden. Dazu wird man nicht nur Netflix, Pharmafirmen, Atemmaskenhersteller und die Produzenten von Durchreichen aus Acrylglas, sondern auch ganz andere Profiteure zählen, an die wir Normalsterblichen nie gedacht hätten.

Auf der Suche nach Hintergrund-Informationen stieß ich auf die Internet-Seite von INFOVAC. Das ist die Informationsplattform für Impffragen aus der Schweiz. Auf ihrer Online-Seite zum Thema „Epidemien“ las ich die Überschrift: „In früheren Zeiten war es normal, Babys sterben zu sehen“.
Es werden die großen Seuchen aufgezählt, die in Europa hauptsächlich Säuglinge und Kleinkinder trafen, nämlich Pest, Cholera, Pocken und Typhus. Diese Epidemien töteten häufig 50% der Infizierten. Während die meisten Erwachsenen durch die Herdenimmunität nach gewisser Zeit geschützt waren, wurden gerade Kleinkinder weiterhin Opfer von Krankheiten wie Masern, die man als Kinderkrankheiten verharmloste.

Jetzt erleben wir etwas, was sich auch Mediziner kaum erklären können. Virolgen, Epidemiologen, Infektiologen, und wie sie alle heißen, rätseln, woher es kommt, dass das Coronavirus Covid-19 für Kinder so ungefährlich ist. Nach vorliegenden Daten ist noch kaum ein Kleinkind in Deutschland, in Italien oder China an dem neuen Virus gestorben. Die Krankheitsverläufe sind bei jungen Kindern meistens mild und ungefährlich.
Für Politiker und Journalisten bei Talkshows ist das scheinbar kein Thema und auch in christlichen Andachten und Gebeten höre ich darüber nichts.

Dabei ist es für Großeltern und für junge Eltern weltweit tröstlich und ein Grund zu großer Dankbarkeit, dass wir uns um das Leben unserer Jüngsten nicht sorgen müssen. Dieser Aspekt der Pandemie hat den Geruch eines Wunders und wenn ich daran denke, kommt mir das österliche „Halleluja“ leichter von den Lippen.

Halleluja! Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis. (EG 99)


Paul Oppenheim