Kirche ist, wo Menschen sind

EKBO: Auch die Seelsorge startet am Flughafen BER


© Wikimedia

Die ökumenische Flughafenseelsorge ist in Vorbereitung.

Pfarrerin Sabine Röhm und Pater Wolfgang Felber SJ übernehmen die Seelsorge zusammen mit einem Team von mehr als 30 Ehrenamtlichen. Seit Wochen räumen sie Büros ein und begleiten die letzten Maßnahmen in der neuen Flughafenkapelle und dem benachbarten Raum der Stille. Beide Räume stellt die Flughafengesellschaft zur Verfügung, außerdem einen eigenen Schalter im Terminal 1. Die Personalkosten für die Flughafenseelsorge tragen die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und das Erzbistum Berlin.

Etabliert ist diese Art der Seelsorge seit Mitte der 1950er-Jahre in Atlanta (USA), in Frankfurt am Main (Mitte 1970er-Jahre) sowie in Berlin-Schönefeld und Berlin-Tegel (Ende 1980er-Jahre); es gab sie auch am 2008 geschlossenen Flughafen Berlin-Tempelhof. Flughafenseelsorge ist für alle da, die im und um den BER arbeiten (etwa 30.000), abfliegen oder ankommen: für Gespräche, zum Zuhören, gemeinsames Beten und zum Feiern von Segen und Andachten. Immer ist jemand zumindest telefonisch erreichbar, seien es die Hauptamtlichen oder die etwa 30 gut ausgebildeten Ehrenamtlichen (Stand 2020).

Flughafenseelsorge ist geprägt von einer „Geh-Struktur“: Sie wartet nicht, bis jemand kommt, die Seelsorgerinnen und Seelsorger machen sich auf den Weg über den Flughafen und lassen sich ansprechen und sprechen auch an – sicher nicht in einer missionarischen Absicht. Die Kapelle am BER gibt der Arbeit zukünftig einen eigenen Ort. Flughafenseelsorge ist direkt bei den Menschen, unabhängig von Religion und Weltanschauung: Jede Begegnung kann Gottesdienst, Begegnung mit Gott sein, so die Grundidee. Der Raum der Stille wird genutzt von allen, die es vorziehen, in einem neutralen Raum zu sein, fürs Innehalten, Entschleunigen oder fürs Gebet.

Am Flughafen spielt das Leben wie in einer kleinen Stadt mit all ihren Freuden und Sorgen. Die Seelsorge bietet mitten im Getümmel am Terminal für Menschen in Not einen Schutzraum und arbeitet mit dem Flughafensozialdienst zusammen. Flughäfen sind die neuen Markttore, durch die eine Stadt betreten wird. Flughafenseelsorge hilft mit, dass die erste Begegnung mit Berlin und Brandenburg von Offenheit und Hilfsbereitschaft, von Nähe und Willkommen geprägt ist. Sie vertritt den Anspruch, eine Visitenkarte am Flughafen zu sein.


Quelle: EKBO