Badische Landeskirche will sparen

Bad Herrenalb: Abschluss der Landessynode


© Pixabay

Die badische Landessynode erklärte auf ihrer Herbsttagung in Bad Herrenalb, dass bis zum Jahr 2032 die Ausgaben sukzessive um 20 Prozent reduziert werden sollen.

Mit einer weiteren Umschichtung von 10 Prozent sollen zentralen Vorhaben, etwa im Bereich der Digitalisierung, bei Gebäudesanierungen und Klimaschutzmaßnahmen sowie weitere Innovationen ermöglicht werden. „Die Grundsatzentscheidung wurde getroffen vor dem Hintergrund rückgängiger Mitgliederzahlen“, erklärte der Synodale Helmut Wießner (Wertheim) aus dem Finanzausschuss. Die jetzt festgelegte „Zielmarke“ ermögliche es zukünftig allen Ebenen der Landeskirche, zu strategischen Entscheidungen zu kommen.
 
In den nächsten Wochen werden die 75 Synodalen bei einem online-Ranking 26 kirchliche Handlungsfelder bewerten, um einen Priorisierungsprozess in die Wege zu leiten. „Die Landeskirche kann nicht nur linear bei allen Handlungsfeldern gleichmäßig kürzen“, begründete Wießner dieses Vorgehen. Nur durch eine Priorisierung werde es möglich sein, auch neue Akzente zu setzen. Dabei werde es darum gehen, sich als Kirche auf Alleinstellungsmerkmale zu konzentrieren und zu fragen, was in besonderer Weise dem kirchlichen Verkündigungsauftrag dient.
 
Eine große Herausforderung werde langfristig sein, zukunftsgerichtet mit einer geringeren Zahl an Pfarrer/-innen und Gemeindediakonen und -diakoninnen umzugehen, sagte Wießner. Der in den zurückliegenden Jahren eingeschlagene Weg der Reduzierung von Gebäudekosten werde fortgeführt, hierbei müssten künftig auch Kirchengebäude verstärkt miteinbezogen werden.
 
„Wir richten uns mit der Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat an die ganze Bevölkerung und wollen in diesem Sinne weiterhin Volkskirche bleiben“, erklärte Synodalpräsident Axel Wermke. Die Evangelische Landeskirche in Baden übernehme Verantwortung für das Ganze der Gesellschaft, verstehe sich als öffentliche Kirche und bleibe in der Fläche präsent.
 
De Landessynode verabschiedete auch eine Handreichung für die Begegnung von Christen und Muslimen, „um den Dialog zu fördern und den Gemeinden Mut zu machen, sich aktiv vor Ort in diesen Dialog einzubringen“, erklärte der Synodale Thomas Schalla (Karlsruhe). „In der Begegnung mit anderen Religionen sind wir darauf angewiesen, selbst zu verstehen und zu artikulieren, was wir glauben und unsere eigenen Traditionen und Deutungshorizonte zu kennen. Dialog führt darum auch zu Glaubensgewissheit“, erklärte Schalla. „Wir wollen der Pluralität der Glaubensverständnisse und der unterschiedlichen kirchlichen und muslimischen Traditionen Rechnung tragen und zugleich deutlich machen, dass wir dies von unserer Seite stets nur auf der Grundlage unseres christlichen Bekenntnisses tun können.“
 
Die Herbsttagung der badischen Landessynode fand aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen in verkürzter, eintägiger Form statt. Sie war zugleich das letzte Treffen innerhalb der eigentlich sechsjährigen, infolge der Pandemieverordnungen und dem dadurch bedingten Ausfall der Frühjahrstagung aber um ein halbes Jahr verlängerten Legislaturperiode. Im kommenden Frühjahr (2021) wird sich eine neue Landessynode konstituieren, zusammengesetzt aus von den Bezirkssynoden gewählten sowie vom Landeskirchenrat berufenen Mitgliedern.


Quelle: EKiBa