Brahms: Terroranschläge von 2001 haben vieles verändert

EKD-Friedensbeauftragter forderte zivile Mittel der Konfliktlösung


© EKD

Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Renke Brahms, hat 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 an die Opfer in den USA erinnert, aber ebenso an die Opfer des sogenannten Kriegs gegen den Terror.

20 Jahre nach den Anschlägen auf die Twin Towers und das Pentagon sei es wichtig, die richtigen Lehren aus den Ereignissen, aber auch aus den Reaktionen darauf zu ziehen, betonte der EKD-Friedensbeauftragte. „Die Terroranschläge von 2001 haben vieles verändert“, macht Renke Brahms deutlich. Es gelte auch heute noch, die Wurzeln des Terrorismus in den Blick zu nehmen. „Wir spüren die Folgen eines globalen Wirtschaftssystems, das in vielen Ländern auch zu sozialer Ungerechtigkeit und damit auch zu Hass auf westliche Staaten und gerade die USA führt, mit entsetzlichen Folgen, wie der Anschlag gezeigt hat“, betont der EKD-Friedensbeauftragte.

Ein weiterer Punkt ist der religiöse Fundamentalismus. „Hier sind alle Religionen, nicht nur der Islam, gefordert, sich deutlich gegen einen solchen Irrweg des Glaubens zu positionieren“, so der EKD-Friedensbeauftragte. Dazu sind die Gespräche zwischen den Religionen wichtig. Dies stärkt das Verständnis für den Glauben anderer Menschen, aber auch die gegenseitige Toleranz, ist Renke Brahms überzeugt. Doch der Krieg gegen den Terror, der von den USA und deren Verbündeten als Folge der Terroranschläge ausgerufen wurde, habe auch deutlich gemacht, dass Terrorismus letztlich nicht mit militärischen Mitteln bekämpft werden könnte. „Gerade die aktuelle Entwicklung in Afghanistan, wo damals der Westen aufgrund der Terroranschläge intervenierte, zeigt, dass militärisch damit nichts erreicht und eine langfristige Entwicklung nicht gefördert wurde. 20 Jahre nach Beginn der Militäroperationen sind die Taliban in Kabul wieder an der Macht“, mahnte der EKD-Friedensbeauftragte.

Stattdessen seien zivile Mittel der Konfliktbearbeitung und politische Entwicklungen im Land und in den Nachbarstaaten vernachlässigt worden. Auch hier müssten künftige Bundeswehr-Einsätze oder militärische Interventionen deutlicher hinterfragt und zivilen und politischen Mitteln von vorneherein der Vorrang eingeräumt werden, so Renke Brahms.


Quelle: EKD