Seit einigen Jahren ist bereits die sogenannte Twitter-Bibel erhältlich. Unter dem Titel „Und Gott chillte“ haben viele Autorinnen und Autoren ca. 4.000 Abschnitte der Bibel in Kurznachrichten „übersetzt“ - mit jeweils maximal 140 Zeichen. Das war ein Mitmach-Projekt, das 2009 beim Kirchentag in Bremen via Twitter seinen Anfang nahm.
Nun ist eine neue Variante der Heiligen Schrift auf dem Markt: Die „Emoji Bibel“. Ein australischer Übersetzer startete sein Vorhaben ebenfalls in sozialen Netzwerken. Auf Twitter und Facebook postete er Bibelverse mit den in Internet-Chats so beliebten Smiley-Symbolen. Mittlerweile ist die gesamte Ausgabe für kleines Geld als eBook erhältlich.
Im Wesentlichen ersetzt der Autor einzelne Worte durch die bunten kleinen Bildchen. Für Gott steht etwa der Smiley mit Heiligenschein; wenn etwas in der Bibel als „gut“ bezeichnet wird, kommt der bekannte „Daumen nach oben“ - und Sonne, Mond oder Sterne sind ja eh in den Emojis enthalten. Ein selbst geschriebenes Programm erleichterte ihm die „Übersetzung“. Darin werden 80 Emojis mit 200 gängigen Wörtern verbunden. Unter der Adresse http://www.bibleemoji.com können sich Internet-Nutzer Bibelverse selbst ihre Lieblingsverse übersetzen lassen.
Das Ganze ist derzeit nur in englischer Sprache zugänglich. Grundlage ist die King-James-Bibel von 1611. Viel dünner ist die Emoji-Bibel dabei nicht geworden. Sie umfasst auch in der Smiley-Version noch knapp 3.300 Seiten. Bei den Facebook- und Twitter-Gemeinden kommt das Ganze jedenfalls gut an, und es sind jeden Tag neue, bunte Verse auf den entsprechenden Emoji-Bible-Accounts zu entdecken. Sein Motto hat der Autor gleich dazu geschrieben: „Ich möchte, dass Ihr lächelt, wenn Ihr die Bibel lest.“
Bernd Becker, Pfarrer und Geschäftsführer des Evangelischen Presseverbandes für Westfalen und Lippe, 5. Oktober 2016