Mit der Kirche durch das Jahr

Ein Seminar für Kirchenferne von Paul Kluge

© Pixabay

Der Entwurf ist aus einer Fortbildung für Mitarbeitende der Diakonie im Osten der Republik entstanden: Für Menschen, die in Schule und Ausbildung atheistisch beeinflusst wurden, von christlichem Glauben und Kirche kaum etwas bis gar nichts wissen.

Einleitung

Mit dieser Arbeitshilfe möchte ich anregen, kirchenferne Menschen und mit allenfalls geringer Kenntnis kirchlicher Tradition die biblisch-theologischen Hintergründe der Fest- und Feiertage des Kirchenjahrs und damit Inhalte christlichen Glaubens ein wenig näher zu bringen.

Das Kirchenjahr bietet sich als "Aufhänger" schon deshalb an, weil es mit seinen Höhepunkten das Jahr strukturiert - und sei es durch Geschäfts- und Straßendekorationen. Oft aber ist der biblische Hintergrund so unbekannt, dass etwa Käufer von Weihnachtskrippen nach Herkunft und Bedeutung der Figuren fragen und kein „Herrentags“-Ausflügler an den Weg der Jünger zum Berg der Himmelfahrt Christi denkt.

Ähnlich können Kinder und Eltern in Kindertagesstätten, Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern, Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen fragen; dann sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleich antworten können - und nicht nach meistens schwer zu erreichenden Pfarrerinnen und Pfarrern rufen müssen.

In dieser Arbeitshilfe ist Material zusammengestellt, das ich in der Praxis religiöser Bildung vornehmlich mit Erzieherinnen ausprobiert habe. Dabei habe ich manche hilfreiche Frage, manchen nützlichen Hinweis bekommen und aufnehmen können. Denn wer in und mit einer Kirchengemeinde aufgewachsen ist und lebt, kann sich kaum vorstellen, was andere alles nicht wissen. Dieses Unwissen sich vorzustellen, fällt den in der Verkündigung Tätigen besonders schwer. Wollen sie mit kirchlich nicht gebundenen Erwachsenen religiöse Bildung treiben, ist die Tatsache religiösen Nichtwissens ebenso ernst zu nehmen wie die, dass es sich um ausgebildete, berufs- und lebenserfahrene Erwachsene handelt. Es gilt also, kirchliche "Alphabetisierung" auf dem Niveau eines mindestens mittleren Bildungsabschlusses anzubieten.

Zur Durchführung

Es hat sich gezeigt, dass 90 Minuten das Höchste sind, was nach Feierabend noch zumutbar ist. Deshalb gibt es hier keine fertigen Unterrichtsentwürfe, sondern der örtlichen Situation anzupassendes Material. Statt Frontalunterricht ist ein offener Stuhlkreis oder - für das beliebte Mitschreiben - eine Tischrunde vorzuziehen. Fragen entstehen erst dann, wenn schon Wissen vorhanden ist. Deshalb sollte am Anfang jeder Einheit eine Einführung stehen, zu oder nach der die Teilnehmenden ggf. ein Informations- oder Arbeitsblatt in die Hand bekommen.

Nach einem Referat soll zunächst Zeit sein, um sich - etwa in Dreiergruppen - darüber zu unterhalten, was Einzelne nicht verstanden haben (so klärt sich schon manches) und was gefragt werden soll. Diese Fragen werden in der Kleingruppe abgestimmt und aufgeschrieben.

Nach den dann folgenden Fragen zum Gehörten - Antworten aus dem Kreis der Teilnehmenden sind wichtiger als die der/des Vortragenden! - folgen gemeinsame Überlegungen zum Inhalt des nächsten Treffens.

1. Das Kirchenjahr

Zunächst bekommen die Teilnehmenden das Arbeitsblatt "Kirchenjahr" (s. u.) ausgehändigt und erklärt, von dem vom Kalenderjahr abweichenden Beginn am 1. Advent bis zu den in anderen Kirchen gebräuchlichen liturgischen Farben und ihren Bedeutungen. Zwischenfragen sind ausdrücklich erwünscht, Hinweise auf nicht evangelische Feiertage wie "Hl. Drei Könige" oder Fronleichnam und auf nicht kirchliche Feiertage wie Karneval,  den 1. Mai, oder Volkstrauertag sind nützlich. Danach folgt eine Einführung in den Aufbau des Kirchenjahres, wobei das unten folgende Referat (wie auch die anderen) als Anregung für eigene Gestaltung gedacht ist.

>>> Arbeitsblatt „Das Kirchenjahr“ als WORD- und PDF-Datei

Jedem Sonntag sind ein Psalm und je ein Abschnitt aus dem Alten Testament, den Evangelien und den Briefen (Epistel) als Lesungen sowie ein Predigttext zugeordnet. Es gibt sechs Predigtreihen, was bedeutet, dass alle sieben Jahre über die selben Texte gepredigt wird. 

Die lateinischen bzw. griechischen Namen der Sonn- und Feiertage (Septuagesimae bis Pfingsten) sind teils Satzanfänge aus den jeweiligen Sonntagspsalmen, teils sind sie vom „Sonntagsproprium“ abgeleitet; von Trinitatis bis zum letzten Sonntag nach Epiphanias werden die Sonntage durchgezählt (Sonntage nach Trinitatis, Adventssonntage, Sonntage nach Weihnachten, nach Epiphanias). Die lateinischen Bezeichnungen sind von der katholischen Kirche übernommen, es gibt auch eine „evangelische“ Sonntagszählung.

>>> Referat „Jahreslauf und Lebenslauf im Kirchenjahr" als WORD- und PDF-Datei

Gesprächsrunde

Die Teilnehmenden haben nun - möglichst in Kleingruppen - Gelegenheit, sich a) über das auszutauschen, was sie nicht verstanden haben und b) gemeinsam Fragen zu dem Gehörten schriftlich zu formulieren, die im anschließenden Plenum gestellt und gemeinsam erörtert werden.

2. Die Bibel

Im Zusammenhang mit dem Kirchenjahr ergibt sich fast regelmäßig die Frage nach den Inhalten der kirchlichen Feiertage, wobei auch die Herkunft des Sonntags (Schöpfungs- und Ostergeschichte) nicht selten unbekannt ist. Die Sonntagsevangelien und die von ihnen abgeleiteten Sonntagspropria geben die Antwort, doch es reicht nicht, das weiter unten folgende Informationsblatt mit den Stellenangaben zu den Sonntagsevangelien auszugeben. Hier bietet sich zunächst eine kurze Einführung in den Umgang mit der Bibel an, wofür je zwei Teilnehmende eine Bibel zur Verfügung bekommen. Die "Gute Nachricht" hat den Vorteil einer heute leichter verständlichen Sprache, während die Übersetzung Luthers die verbreitetste sowie sprachlich unübertroffene und die Zürcher Übersetzung die sprachlich genaueste ist.

Viele der Teilnehmenden halten zum ersten mal eine Bibel in der Hand, was man ansprechen und aufgreifen sollte: Welche Vorstellungen und Meinungen gibt es zur Bibel, hat das Buch bei den eigenen Eltern oder Großeltern eine Rolle gespielt (und sei es, dass sie im Schrank stand)? Haben die Teilnehmenden etwa in der Schule etwas über die Bibel gehört und was war das?

Es hat sich als wichtig erwiesen, deutlich zu machen, dass die Bibel einerseits ein Buch wie jedes andere ("bedrucktes Papier"), dass sie andererseits nicht wie ein Roman von vorn bis hinten zu lesen ist, sondern mit 66 einzelnen Schriften aus sehr verschiedenen Zeiten eine kleine Bibliothek darstellt und eher zum Blättern anregt. Das nun folgende Arbeitsblatt gibt einen kurzen Überblick über die Bibel.

Daran anschließend können die Teilnehmenden zunächst einzelne Bücher, nach einem Hinweis auf die Einteilung der Bücher in Kapitel und Verse (= Sätze, nicht Reime) auch gezielt vorgegebene Bibelstellen suchen; wer sie zuerst hat, liest sie vor.

Es folgt die Erläuterung der Sonntagsnamen und die Liste der Sonntagsevangelien (s. u.) mit dem Hinweis, dass mit einigen noch gearbeitet werden wird.

>>> Arbeitsblätter „Die Bibel im Überblick“, „Der Liturgische Kalender“ und „Die Namen der Sonntage“ als WORD- und PDF-Datei.

>>> Referat „Die Bibel – (k)ein Buch mit sieben Siegeln als WORD- und PDF-Datei

Nach dem Vortrag wieder Zeit für Kleingruppen geben, um

a) Unverstandenes zu benennen und

b) Fragen zum Vortrag zu formulieren.

Im Anschluss an die Beantwortung der Fragen - dabei auf Beiträge aus der Gruppe achten! - ggf. die eine oder andere der erwähnten biblischen Geschichten lesen und mit einer Gruppenmethode zur Bibelarbeit vertiefen; z. B. kennzeichnet jede/r Zustimmung mit einem Ausrufe- und Fragen mit einem Fragezeichen, Widerspruch mit einem Pfeil und Erkenntnis mit einem Blitz - was kopierte Texte voraussetzt; man kann auch einen Text mehrmals (7 bis 10 mal) hintereinander still lesen, bis ein Vers sich als zur Zeit wichtig herausstellt, oder den Text reihum versweise vorlesen lassen, wobei die jeweils Lesenden spontan ihre Einfälle äußern. Wer mit der Gruppe etwas tiefer in den Text gehen mag, kann mit Identifizierungen arbeiten. Am Beispiel des Barmherzigen Samariters hieße das etwa: Wo in meinem Leben war ich Opfer, Räuber, Priester/Levit, Samariter, Esel, Herbergswirt; wie ging/geht es mir in solcher Situation; zieht sich eine der Rollen wie ein roter Faden durch mein Leben, gefällt sie mir oder möchte ich sie ablegen? Es ist darauf zu achten (und ggf. daran zu erinnern), dass solche persönlichen Äußerungen weder kritisiert noch korrigiert werden können.

Allgemeingut

Der St- Benno-Verlag, Leipzig, hat ein von Stephan Radig verfasstes Büchlein "Nach mir die Sintflut. Sprüche klopfen mit der Bibel" herausgebracht. Auf gut einhundert Seiten werden Sprüche und Redewendungen aus der Umgangssprache erklärt, die ihren Ursprung in der Bibel haben. Karikaturen von Karsten Lackmann ergänzen den in heiterem Plauderton gehaltenen Text.

Der Inhalt dieses Büchleins scheint mir gut geeignet, die feste Verankerung biblischer Worte in unserer Umgangssprache, der Alltagskultur also, aufzuweisen. Denn wohl die meisten Menschen kennen den biblischen Hintergrund solcher von ihnen gebrauchten Redewendungen nicht. Zu entdecken, wie sehr die Alltagssprache von der Bibel mitgeprägt ist, kann neugierig machen, auch nach anderen biblischen Spuren in unserer Alltagskultur zu suchen.

Um diese Neugier zu wecken, bekommen die Teilnehmenden das folgende Arbeitsblatt mit der Aufgabe, jeweils zu zweit zu überlegen und anzukreuzen, welche der aufgeführten Sprüche vielleicht aus der Bibel stammen könnten. Anschließend berichten sie, warum sie welchen Spruch nicht angekreuzt, also für nicht biblisch gehalten haben. Nun die Überraschung: Alle aufgeführten Sprüche entstammen der Bibel. Jetzt werden die Erklärungen zu diesen Sprüchen aus dem Büchlein von Radig vorgelesen. Danach bekommen alle Teilnehmenden das nächste Blatt mit allen Sprüchen ausgehändigt, das sie lesen und zu dem sie sich spontan äußern können.

Eine Gesprächsrunde über "christliche Spuren im Alltag" kann und soll zu eigenständigen Erkundungen (in Kleingruppen) anregen - sei es mit lokalem Bezug, seien es eigene Familientraditionen, sei es in Tageszeitung und Fernsehen oder sonstwo.

>>> Arbeitsblatt "Redewendungen biblisch?" als WORD- und PDF-Datei

>>> Arbeitsblatt „Biblische Redewendungen“ als WORD- und PDF-Datei

3. Kirche und Gottesdienst

Es folgt ein Besuch der örtlichen Kirche. Zunächst haben die Teilnehmenden Zeit, allein oder zu zweit den Raum zu erkunden; dabei kann es durchaus Freude bereiten, einmal auf der Kanzel zu stehen, hinter einen hohen Altar zu blicken, einen Abendmahlskelch in die Hand zu nehmen, die Sicht von der Empore auszuprobieren, den Glockenturm zu besteigen etc., wo möglich, auch einen Blick ins Innere der Orgel zu werfen und mit einem allen bekannten Lied (wohl eher nicht aus dem Gesangbuch) die Akustik der Kirche zu testen.

An eine solche "Eroberung" des Kirchengebäudes schließt eine Kirchenführung an, bei der das "Mobiliar" (Kanzel, Taufbecken, Abendmahlstisch/Altar, Orgel etc.) in seinen Funktionen erklärt wird. Dies geht allerdings nicht, ohne zugleich über die theologische (Be-)Deutung von Predigt, Taufe, Abendmahl zu informieren - und das möglichst nicht in theologischer Fachsprache. Es hat sich bewährt, zunächst das äußere Geschehen zu beschreiben und dann die theologische Bedeutung zu ergänzen.

Gibt es in der Kirche bildliche Darstellungen, sind diese ebenfalls zu erklären. Hierbei ist der Wissensstand der Teilnehmenden unbedingt zu beachten - man kann nicht nur z. B. vom "Einzug in Jerusalem"  reden, sondern muss die Geschichte dann kurz nacherzählen (aber auf eine Predigt darüber verzichten); die Frage, "was es mit der Figur am Kreuz auf sich habe," darf nicht überraschen und erfordert eine für gelernte Atheisten verständliche Antwort, die den historischen Befund und seine theologische Deutung klar auseinander hält.

Haben die Teilnehmenden auf diese Weise die Kirche gleichermaßen als Ort liturgischer Symbolik wie als Ort angenehmen Aufenthalts kennengelernt, kann sich eine Information über Sinn und Aufbau gottesdienstlicher Liturgie anschließen. Als Arbeitsmaterial dient die ortsübliche Liturgie, wie sie in jedes Gesangbuch eingelegt sein sollte. Weitere Informationen finden sich in „Reformierte Liturgie“ S. 23ff oder im "Evangelischen Gottesdienstbuch," S. 24ff. Der Weg eines psychotherapeutischen Prozesses, der der Grundform I zugrunde liegt, scheint weithin verschüttet; wird er freigelegt und bewußt beschritten, kann die heilende Kraft des Gottesdienstes wirken. Es ist der Weg vom Eingeständnis eigener Schwäche (Sündenbekenntnis) zu neuer Handlungsfähigkeit (Sendung und Segen). Die Grundform II hat eher supervisorischen Charakter (vergewissern und stärken).

In die Kirche und zum Gottesdienst gehört auch das Gesangbuch. Eine kurze Einführung in seine Inhalte und seinen Aufbau, ein Hinweis auf die Möglichkeit, mit dem Gesangbuch Andachten zu gestalten etc. (s. Evangelisches Gesangbuch, "Zum Gebrauch dieses Buches") empfiehlt sich.

Schließlich gibt es auch noch die Institution Kirche - ein wenig interessierendes, aber doch wichtiges Thema. Material dazu findet sich unter www.ekd.de, von wo aus man auch zu den Seiten der einzelnen Gliedkirchen kommt.

Immer wieder wird nach Unterschieden zwischen Evangelisch und Katholisch gefragt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Unterschiede etwa im Amts- oder Abendmahlsverständnis für Kirchenferne kaum nachzuvollziehen sind, wohl aber die Unterschiede in Verfassung und Struktur: Eine weltweite katholische Kirche mit streng hierarchischer Struktur, einem Oberhaupt sowie Monopolanspruch einerseits und andererseits viele evangelische Kirchen mit überwiegend parlamentarischer (synodaler) Struktur, je eigenen, gleichberechtigten Oberhäuptern und dem Anspruch, "versöhnte Verschiedenheit" zu leben (Leuenberger Konkordie).

Mit ihrem Monopolanspruch hindert die katholische Kirche sich selbst an einer Anerkennung der evangelischen (wie auch der orthodoxen) Kirchen als Kirchen - worauf diese allerdings nicht angewiesen sind. In Folge ihrer selbst auferlegten Isolierung ist die katholische Kirche auch nicht Mitglied im Weltrat der Kirchen und kann einer "versöhnten Verschiedenheit" mit anderen Kirchen nicht zustimmen. Das aber muss einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis am Ort nicht entgegenstehen, was etwa in einer Führung durch eine katholische Kirche einen Ausdruck finden kann.

Anwendung

Um das bisher Gelernte zu verfestigen und sich in seiner Anwendung zu üben, können die Teilnehmenden zur Vorbereitung und Durchführung eines Gottesdienstes eingeladen werden. In der Vorbereitung reduziert sich die Rolle der Pfarrerin/des Pfarrers möglichst auf theologische, liturgische etc. Beratung, in der Durchführung auf Predigt und ggf. Gebete (wer Scheu hat zu beten, sollte es nicht tun müssen). Pastorale Zurückhaltung ist förderlicher, wenn sie Mitwirkende auf ihre Aufgabe vorbereitet und sie in der Planung zu unterstützt, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen (auch, wenn das schneller ginge und 'besser' - d. h. theologisch richtiger - würde). Im Pfarrbüro reichlich vorhandenes Vorbereitungs- und Arbeitsmaterial für Erwachsenen- wie für Kindergruppen wird dankbar angenommen.

Zu besprechende und zu klärende Fragen sind häufig die nach geeignetem Zeitpunkt für den Aufbau einer Krippe oder für den Osterstrauß; hier sind Kompromisse zwischen dem liturgisch Korrekten und dem allgemein Üblichen zu finden. Ebenfalls sind Informationen über christlichen bzw. nichtchristlichen (Ostereier!) Hintergrund von Feiertagsbräuchen gefragt. Das Internet gibt bereitwillig vielfältige Auskunft.

4. Menschenbild

Menschen haben ein eher unbewußtes, aber dennoch wirksames Menschenbild, das ihren Umgang mit anderen Menschen prägt. Daher scheint es mir geradezu geboten, ein christliches Menschenbild zu erörtern und daraus Umgangsformen zu entwickeln. Die folgenden, in anderem Zusammenhang entstandenen Überlegungen  mögen dazu anregen.

>>> Referat „Christliches Menschenbild“ als WORD- und PDF-Datei

Im Anschluss an das Referat kann die Gruppe sich daran machen, ein Leitbild für die Einrichtung zu erarbeiten bzw. das vorhandene zu überprüfen und ggf. zu aktualisieren. In einem nächsten Schritt geht es dann um die praktische Anwendung im Einrichtungsalltag, wenn möglich an konkreten Fällen. Dabei ist zu bedenken, dass ein Geschehen nicht rückgängig zu machen, wohl aber aus ihm für die Zukunft zu lernen ist.

(Wieder-)Eintritt

Kirchlich nicht gebundene Menschen entwickeln gelegentlich den Wunsch, zur Kirche gehören zu wollen. Jene, die einst getauft und evtl. auch noch konfirmiert sind, können mit einer einfachen schriftlichen Erklärung an das evangelische Pfarramt ihres Wohnortes wieder eintreten; dabei sollten möglichst Ort und Jahr von Taufe und Konfirmation angegeben werden. Vielerlei Gründe, die einst zum Kirchenaustritt geführt haben, sind von und mit der Zeit überholt und haben an Bedeutung verloren. Ausgetretenen Menschen aufzuzeigen, wie einfach ein Wiedereintritt ist, kann sie dazu bewegen.

Wer nicht getauft ist, wird durch die Taufe Mitglied der Kirche. Der Taufe geht ein Taufunterricht voraus - die Teilnahme an den Veranstaltungen nach diesen Anregungen sollte genügen. Da die Taufe Erwachsener kein Dimissoriale erfordert (sie gehören ja zu keiner Gemeinde), sollten Taufwillige ermuntert werden, eine Pfarrerin, einen Pfarrer ihres Vertrauens um die Taufe zu bitten. Die findet selbstverständlich in einem Gottesdienst statt, aber nicht unbedingt im Sonntagsgottesdienst der Wohnortgemeinde. Anschließend wird die Wohnortgemeinde über die vollzogene Taufe informiert. Folgendes dürfte sich dann aber nicht wiederholen: Ein Mitarbeiter der Geschäftstelle eines Diakonischen Werks hatte sich taufen lassen. Wenige Tage später trifft er die Pfarrerin seines Dorfes und erzählt ihr freudig von seiner Taufe. Ihre Reaktion: "Dann erwarte ich Sie jetzt aber jeden Sonntag im Gottesdienst." So kann man neue Gemeindeglieder abschrecken.

Das Kirchenjahr grafisch dargestellt (Quelle: Wikimedia)

Paul Kluge