Jan R. Luth, Das Verständnis der Musik bei Johannes Calvin
und seine Nachwirkungen.pdf
Schon der festliche Gottesdienst zu Beginn war durch Psalmengesang und die Auslegung zu Psalm 33 geprägt. Zur anschließenden Matinee konnten dann der Generalsekretär des Reformierten Bundes, Pfr. Jörg Schmidt und die Vorsitzende des reformierten Konvents, Pfrin. Mechthild Gunkel, hochrangige Gäste begrüßen: den Präses der Kirchensynode, Herrn Dr. Ulrich Oelschläger und die stellvertretende Kirchenpräsidentin, Frau Oberkirchenrätin Cordelia Kopsch, die beide die Matinee mit Grußworten eröffneten. Dabei wies Oberkirchenrätin Kopsch mit einem Victor Hugo-Zitat auf die bedeutende Rolle der Musik hin: „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“. Präses Dr. Oelschläger stellte eine gewisse Nähe Calvins zum Musikverständnis Luthers fest.
Im Eröffnungsteil der Matinee zeigte der Frankfurt International Choir unter der Leitung von Wolfgang Grimm mit Sätzen von Goudimel, Sweelinck, Händel und Mendelssohn Bartholdy, welch reiches musikalisches Erbe auch aus der reformierten Glaubenstradition erwachsen ist.
Der aus Groningen angereiste Theologieprofessor Dr. Jan Luth machte in seinem anschließenden Vortrag anhand von Calvins Schriftauslegungen zum Epheser- und Kolosserbrief deutlich, wie sehr das reformierte Verständnis der Kirchenmusik oft noch durch Vorurteile und eine falsche Interpretation von Calvins Musikverständnis belastet ist. Entgegen der gängigen Meinung habe Calvin die Musik sehr geschätzt. Auch habe er keineswegs die gottesdienstliche Instrumentalmusik abgeschafft, sondern lediglich in altkirchlich-augustinischer Tradition an der Priorität gottesdienstlicher Vokalmusik festgehalten. Die Erarbeitung einer Theologie der Musik aus Calvins Schriften sei noch immer ein Desiderat der Forschung. Vielleicht trägt das kommende Jahr der Kirchenmusik dazu bei.
Jörg Schmidt, Generalsekretär des Reformierten Bundes und Dr.
Jan R. Luth, Rijksuniversiteit Groningen, NL
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