„Aus unserer Sicht handelt es sich um eine Entwicklung, die vielversprechend ist für die Zukunft der Kirchen im Irak wie für den Irak als Nation“, schrieb ÖRK-Generalsekretär Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit in einem Glückwunschschreiben vom 18. Februar an die Mitglieder des neuen Gremiums.
Dem Rat gehören alle Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe und Kirchenoberhäupter der seit 1982 registrierten 14 christlichen Gemeinschaften im Irak an, die aus der katholischen, der östlich- und orientalisch-orthodoxen wie auch aus protestantischen Traditionen hervorgegangen sind.
Laut seiner Satzung ist es Ziel des neuen Rates, „Meinung, Position und Entscheidungsfindung der Kirchen im Irak“ zu Fragen im Zusammenhang mit Kirche und Staat „einen gemeinsamen Ausdruck zu geben“.
Dies will der Rat erreichen, „indem er die christliche Präsenz aufrechterhält und stärkt, Zusammenarbeit und gemeinsames Handeln fördert, ohne sich in die inneren Angelegenheiten der Kirchen oder deren Körperschaften einzumischen“.
In einer Pressemitteilung über die Einrichtung des neuen Rates unterstrichen die Gründer die Bedeutung christlicher Bildungsarbeit und des Dialogs mit der muslimischen Gemeinschaft für die „Förderung gegenseitiger Akzeptanz“.
„Die Christen im Irak haben sich nie lediglich als eine Minderheit verstanden, die für ihre eigenen Interessen eintritt. Sie haben sich immer zu ihrer tiefen Verwurzelung in der Geschichte und Zivilisation des Irak bekannt“, schrieb Tveit in seiner Botschaft an die Gründer des Rates.
Der ÖRK-Generalsekretär gratulierte ihnen „zur Formulierung einer Vision, die sich eindeutig des Vorankommens aller irakischer Bürger verpflichtet weiß. Von daher ist der Plan des Rates, sich für die Förderung ökumenischer Initiativen und für Dialog und Partnerschaft mit Muslimen einzusetzen, eine wesentliche Aussage.“
In dem Schreiben bringt der ÖRK auch die Solidarität von Kirchen in aller Welt mit den irakischen Christen zum Ausdruck: „Als eine Gemeinschaft von Kirchen auf der ganzen Welt verpflichten wir uns, Sie bei den beschwerlichen Aufgaben, vor die die irakischen Kirchen beim Wiederaufbau der Nation gestellt sind, zu begleiten.“
Die Gründung des Rates christlicher Kirchenführer geschieht zu einem Zeitpunkt, wo sektiererische Gewalt, darunter viele tödliche Angriffe auf christliche Bürger und Kirchen, nach wie vor eines der großen Probleme im Irak darstellt und viele Angehörige religiöser Minderheiten zur Flucht aus ihrer Heimat zwingt.
Die Vertreter von 14 Kirchen, die den Rat anlässlich einer Tagung am 9. Februar in Bagdad gründeten, wählten einstimmig Erzbischof Dr. Avak Asadourian von der Armenischen Orthodoxen Kirche im Irak zum Generalsekretär. Erzbischof Basilius Guirgis al-Qass Moussa von der Syrisch-Katholischen Kirche wurde zum stellvertretenden Generalsekretär gewählt.
Auf einer vom ÖRK mitorganisierten Tagung im Februar 2009 hatten sich irakische Kirchenführer „verpflichtet, zusammen an der Einrichtung eines ökumenischen Forums für alle irakischen Kirchenführer zu arbeiten, das ihnen erlaubt, mit einer Stimme zu religiösen und politischen Instanzen innerhalb und außerhalb des Irak zu sprechen“.
Integraler Wortlaut des Schreibens des ÖRK-Generalsekretärs (auf Englisch)
Pressemitteilung des Rates christlicher Kirchenführer des Irak (auf Englisch)