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Schuldbekenntnis und Sühnezeichen
Kirchliche Impulse zur Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg
Dazu gehörte die Bekenntnis einer deutschen Schuld. Ziel war die Bitte um Vergebung, mit Geloben auf Besserung. Dieser innerkirchliche Prozess begann bereits 1945 mit dem relativ spontan entstandenen sogenannten „Stuttgarter Schuldbekenntnis“1 und wurde 1947 mit dem sogenannten „Darmstädter Wort“ präzisiert:2
„1. Uns ist das Wort von der Versöhnung der Welt mit Gott in Christus gesagt. Dies Wort sollen wir hören, annehmen, tun und ausrichten. Dies Wort wird nicht gehört, nicht angenommen, nicht getan und nicht ausgerichtet, wenn wir uns nicht freisprechen lassen von unserer gesamten Schuld, von der Schuld der Väter wie von unserer eignen, und wenn wir uns nicht durch Jesus Christus, den guten Hirten, heim rufen lassen auch von allen falschen und bösen Wegen, auf welchen wir als Deutsche in unserem politischen Wollen und Handeln in die Irre gegangen sind.“ […]
„7. Wir haben es bezeugt und bezeugen es heute aufs neue: ‚Durch Jesus Christus widerfährt uns frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dank barem Dienst an seinen Geschöpfen‘. Darum bitten wir inständig: Lasst die Verzweiflung nicht über euch Herr werden, denn C h r i s t u s ist der Herr. Gebt aller glaubenslosen Gleichgültigkeit den Abschied, lasst euch nicht verführen durch Träume von einer besseren Vergangenheit oder durch Spekulationen um einen kommenden Krieg, sondern werdet euch in dieser Freiheit und in großer Nüchternheit der Verantwortung bewusst, die alle und jeder einzelne von uns für den Aufbau eines besseren deutschen Staatswesens tragen, das dem Recht, der Wohlfahrt und den inneren Frieden und der Versöhnung der Völker dient.“
Die Einsicht, dass ein Schuldeingeständnis auch ein „Sühnezeichen“ und ein Zeichen der Versöhnung braucht, um glaubwürdig zu sein, führt 1958 zur Gründung von „Aktion Sühnezeichen“. Lothar Kreyssig formuliert im Gründungsaufruf:3
„Aber noch können wir, unbeschadet der Pflicht zu gewissenhafter politischer Entscheidung, der Selbstrechtfertigung, der Bitterkeit und dem Hass eine Kraft entgegensetzen, wenn wir selbst wirklich vergeben, Vergebung erbitten und diese Gesinnung praktizieren. Des zum Zeichen bitten wir die Völker, die Gewalt von uns erlitten haben, dass sie uns erlauben, mit unseren Händen und mit unseren Mitteln in ihrem Land etwas Gutes zu tun; ein Dorf, eine Siedlung, eine Kirche, ein Krankenhaus oder was sie sonst Gemeinnütziges wollen, als Versöhnungszeichen zu errichten.“
Impulsfragen:
- Was ist für Sie ein Versöhnungszeichen? Wie wichtig ist das? Ist Versöhnung an Sühnen gebunden?
- "Sühne" assoziieren viele Menschen mit Strafe - was unterscheidet Sühnezeichen davon?
- Wie kann Schuldbekenntnis zum Frieden beitragen?
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Jürgen Kaiser
Direkt nach dem Ersten Weltkrieg spielten Kategorien wie Schuld und Versöhnung noch kaum eine Rolle. Stattdessen ging es in dieser Zeit vor allem um das Bedürfnis nach Gerechtigkeit.
In Jesus Christus hat Gott die Welt mit sich versöhnt und uns die Versöhnung untereinander als Aufgabe angetragen. Unfriede, Hass, Drohung leugnen die Wirklichkeit der Versöhnung. Wer unversöhnt bleibt, verweigert die Annahme der von Gott gewirkten Versöhnung.
„Versöhnung“ und „Verständigung“ wurden zu zentralen Begriffen des Freundschaftsvertrags.
In Jesus Christus realisierte Gott die Versöhnung mit der Welt. Karl Barth schreibt, warum sie ein undurchbrechbarer Friedensbund ist.
Der Reformierte Bund hat 2017 einen Zwischenruf zur Friedensverantwortung der Kirche veröffentlicht. Hier finden Sie Leitsatz III zusammen mit weiterführende Materialien und Impulsen.