Lebendiger Gott, erneure und verwandle uns!

Ein Buchtipp: Römer 12, 1-2, das Thema der Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen erkunden


Den eigenen Blick weiten, das theologische Nachdenken bereichern, mit anderen über Glaubensfragen ins Gespräch zu kommen, dazu lädt eine Broschüre der Weltgemeinschaft reformietrer Kirchen ein.

Die Broschüre Lebendiger Gott, erneure und verwandle uns! versammelt unterschiedliche Beiträge von Theolog*innen aus Nord und Süd, West und Ost zur Vorbereitung auf die Weltversammlung und ist in digitaler und gedruckter Form für alle Interessierten zugänglich.
Auf knapp 60 Seiten werden die einzelnen Worte des Titelthemas aus Römer 12, 1-2 beleuchtet.

Pastorin Sabine Dreßler, Referentin für reformierte Ökumene beim Reformeirten Bund, skizziert kurz eine Auswahl von Beiträgen des Sammelbandes:

Die nordamerikanische Theologin Anna Case-Winters fragt in ihrem Beitrag mit Blick auf die Kirchen der Reformation und die Römisch-Katholische Kirche nach der Bedeutung des „uns“ und fragt damit nach der Einheit der Kirche: „Wir sind zur Gemeinschaft berufen... Können wir durch neue Modelle der Versöhnung erneuert werden, die eine deutlicher sichtbare Einheit fördern?“
Sie sieht dabei den Begriff der Einheit aber noch viel weiter gefasst:
„In einer Welt, die sich so schnell in „uns“ und „sie aufteilt, in Freunde und Feinde, in Menschen, die dazugehören und Menschen, die abseits stehen, ist es eine Offenbarung, dass es kein „sie“ gibt. Wir alle zusammen sind „uns“ – wir alle zusammen sind eine menschliche Gemeinschaft.“
Am Unser-Vater-Gebet verdeutlicht sie, dass es dabei nicht um private Bitten geht, nicht um das eigene Ich, sondern darum, dass das Kommen von Gottes Reich diese Welt radikal verändern wird: Wir beten diese Worte auswendig – „by heart“ – was, so fragt die Autorin, wäre, wenn wir es von Herzen beten würden und zu leben begännen, worum wir bitten?

Der südafrikanische Theologe Vuyani Vellem betont in seinem Artikel zur Schwarzen Theologie der Befreiung die Notwendigkeit der Wiederentdeckung bzw. Wiederherstellung von „Ubuntu“ – einer Lebenswirklichkeit, die davon ausgeht, dass wir nur in der Beziehung zu anderen leben können.
Diese Ethik für das Leben sei durch Kolonialsierung und westliches Christentum fast zerstört worden, schreibt Vellem. Stattdessen geraten bis heute viele Menschen „außer Sicht“, werden nicht wahrgenommen, sondern abgeschoben, unterdrückt und vergessen. Gerade in ihnen jedoch begegnen wir dem lebendigen Gott, so Vellem. Die Rituale der Unterdrückten erinnern an das überkommene Wissen von Ubuntu und der eigenen Identität. In der Hinwendung zum Gegenüber geschieht Befreiung, wird Gott neu gefunden.

Weiter finden sich u.a. Texte von Margit Ernst-Habib zur Frage, was es bedeutet, unseren Glauben als das Bekenntnis zum lebendigen, Leben schaffenden Gott auszudrücken sowie von Wolf Krötke zu „Barmen und Leipzig“ als Orte auf dem Weg zur Evangelischen Kirche in Deutschland.

Hilfreich für die Lektüre ist es, ab und an in den englische Originaltext zu schauen, da manche Übersetzung ins Deutsche missverständlich daherkommt.

Downloads:
http://wcrc.ch/wp-content/uploads/2016/11/GC2017-PrayerfulPreparation-English.pdf

http://wcrc.ch/wp-content/uploads/2015/05/GC2017-PrayerfulPreparation-Deutsch.pdf

Die Broschüre kann in gedruckter Form bei der Geschäftsstelle des Ref. Bundes bestellt werden.

Ökumene-Referentin Sabine Dreßler kommt auf Einladung gerne in Kirchengemeinden, Pfarrkonferenzen, Presbyterien, um in die Broschüre einzuführen.

Kontakt:
Sabine Dressler
dressler@reformierter-bund.de

Knochenhauerstraße 42
D-30159 Hannover
tel.: +49-511-47399376
mobil: +49-163-7811307