„Wer viel zu geben hat, muss auch viel sammeln“, zitierte Oberkirchenrätin Petra Wallmann (EKvW) aus einer Pastoraltheologie des 19. Jahrhunderts. Dieser Satz habe bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Zu den fünf Dimensionen des Lernens am Gemeinsamen Pastoralkolleg gehörten Bibel und Theologie, kollegiale Beratung, pastorale Identität und nicht zuletzt auch Entschleunigung, um neue Kräfte sammeln zu können. Wallmann dankte den fünf am Institut lehrenden Dozentinnen und Dozenten für ihre engagierte Arbeit und die Bereitschaft, sich fortan gemeinsam auf den Weg zu machen.
Der rheinische Kirchenrat Dr. Volker A. Lehnert würdigte die Bedeutung des Gemeinamen Pastoralkollegs für das gesamte Berufsbild. „Wir müssen den Pfarrberuf als theologischen Beruf wieder stärker unterstützen“, forderte Lehnert und warnte davor, sich in Verwaltung und organisatorischen Aufgaben zu verzetteln. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sei mit dem heutigen Tag getan. Dem Pfarrberuf widmete sich auch Professor Dr. Christian Grethlein (Münster) in seinem Vortrag „Pfarrerin oder Pfarrer sein heute und morgen – Herausforderungen für die Fort- und Weiterbildung“ (zum Download: www.evangelisch-in-westfalen.de).
Ziel der Zusammenarbeit ist es, neben dem gemeinsamen Predigerseminar (Standort Wuppertal) auch ein qualifiziertes und differenziertes Fortbildungsangebot für den pastoralen Dienst zu gewährleisten und das Gemeinsame Pastoralkolleg als zukunftsfähiges Bildungszentrum in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu etablieren.
Zum Hintergrund
Die drei evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen arbeiten in der Aus- und Fortbildung ihrer Pfarrerinnen und Pfarrer stärker zusammen als bisher. Dabei konzentrieren sie sich auf die beiden Standorte Wuppertal und Schwerte-Villigst. An der Zusammenarbeit beteiligt ist auch die Evangelisch-reformierte Kirche. Die entsprechenden Kooperationsverträge wurden bereits im Juni 2009 in Haus Villigst unterzeichnet.
Alle Vikarinnen und Vikare aus dem Rheinland, aus Westfalen und Lippe sowie aus der Evangelisch-reformierten Kirche erhalten ihre praxisbegleitende Ausbildung seit 1. Oktober 2009 im Seminar in Wuppertal. Die theologische Fort- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer geschieht durch das Gemeinsame Pastoralkolleg in Villigst.
Damit sind zwei Arbeitsbereiche zusammengelegt, die zuvor von der rheinischen und der westfälischen Kirche jeweils eigenständig betrieben wurden. „Ziel ist es, die hohe Qualität der pastoralen Bildungsarbeit der vier Landeskirchen zu sichern und auszubauen“, heißt es in dem Vertrag, der die Arbeit des Wuppertaler Seminars regelt. Und das gemeinsame Pastoralkolleg in Haus Villigst soll „als zukunftsfähiges Bildungszentrum in der Evangelischen Kirche in Deutschland“ entwickelt werden. Den größten Kostenanteil der gemeinsamen Einrichtungen finanzieren die Evangelische Kirche im Rheinland und die Evangelische Kirche von Westfalen zu je gleichen Teilen.