Martin Luther trifft Johannes Calvin

Eine fiktive Begegnung

Luther und Calvin im Fenster der Stadtkirche Wiesloch, Baden © Wikicommons/Hartmann Linge

Szenen einer – fiktiven – Begegnung zwischen Martin Luther und Johannes Calvin zum Nachspielen bei Veranstaltungen zum Reformationsgedenken.

Nachfolgend einige Szenen einer – fiktiven – Begegnung zwischen Martin Luther und Johannes Calvin zum Nachspiele bei Veranstaltungen zum Reformationsgedenken, in Gottesdiensten oder anderen Aktionen. Veränderungen je nach Situation und örtlichen Gegebenheiten sind durchaus möglich.

I. Szene

Moderator:

Guten Tag, in diesem Jahr gedenken wir des 500. Geburtstags des Reformators Johannes Calvin. Martin Luther und Johannes Calvin sind sich unseres Wissens nie begegnet. Aber wir stellen uns heute mal vor, wie's denn gewesen sein könnte, wenn sie sich begegnet wären. Wir schreiben das Jahr 1543, drei Jahre vor Luthers Tod. Calvin lebt nun zum zweiten Mal in Genf und kann seine Vorstellungen vom evangelischen Glauben dort umsetzen. Stellen wir uns vor, Calvin sei heimlich nach Wittenberg geritten, um den Mann zu treffen, dem er – bei so mancher Meinungsverschiedenheit - viel zu verdanken hat.

Luther: Seid gegrüßet, lieber Bruder im Herrn – Johannes Calvin! Herzlich will-kommen in Wittenberg. Wie schön, dass Ihr gut angekommen seid nach dieser langen Reise von Genf - und das auch noch zu Pferde.

Calvin: Bonjour, lieber Vater Luther, ja, ich bin froh, dass ich jetzt hier bin. Die Reise war anstrengend und schmerzhaft wegen meiner Nierensteine. Aber da ich 26 Jahre jünger bin als Ihr, war es für mich selbstverständlich, dass ich zu Ihnen kommen würde und nicht umgekehrt. Wenn wir uns schon nicht  bei den Religionsgesprächen treffen konnten – in Frankfurt, Worms und Hagenau.

Als erstes aber möchte ich Ihnen meine Hochachtung aussprechen. Über das, was Ihr in Deutschland geleistet habt, als wir in Frankreich noch geschlafen haben. Und wisst Ihr - meine Glaubensbrüder in Paris und auch ich - wir wurden anfangs von unseren Gegnern als „Luthériens“, als „Lutheraner“ beschimpft. Ihr seht, wie sehr auch wir in Frankreich von Eurer Glaubenserkenntnis geprägt wurden.

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Dietmar Adler und Martin Hoffmann, Hameln

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