Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Gebet zum Eingang
Eine*r:
Gott, der du die ganze Welt umspannst
mit Gerechtigkeit und Liebe:
Wir wissen, dass deine Schöpfung leidet
unter unserem Lebensstil
Aber unsere Gewohnheiten
wollen und können wir trotzdem nicht ändern,
und unsere Ansprüche wachsen weiter.
Gott, bei dir suchen wir Zuflucht
und Rat mit den Widersprüchen in unserem Leben:
Wir wollen nichts Böses
und richten doch so viel Unheil an.
Lass du uns doch im Licht deiner Wahrheit
Wege finden aus unserem Zwiespalt
und leben und handeln
im Geist deiner Güte
Du Quelle des Lebens,
schaffe uns neu!
Amen
(Sylvia Bukowski)
Psalmgebet Psalm 36 (nach einer Übertragung von Gottfried Schille)
Alle:
Breite deine Güte unter die Füße unserer Kinder,
decke deine Treue über uns bei Tag und Nacht!
Denn die über deine Hände schreiten,
werden von deinen Händen bedeckt.
Eine*r:
Gott lässt seine Sonne scheinen über Gute und Arge,
er sendet Schnee und Hitze zur Freude für alle.
Alle:
Seine Güte reicht so weit wie das All
und seine Treue weiter, als Menschen dringen.
Eine*r:
Seine Gerechtigkeit steht wie ein festes Haus
und seine Freundlichkeit wie ein blühender Garten.
Alle:
Wie den Menschen hilft er auch den Tieren,
keins lässt er jemals aus dem Blick.
Eine*r:
Alle sättigt er von den Ernten der reichen Erde,
mit dem Wasser, das das Land fruchtbar macht.
Alle:
Er ist die Quelle des Lebens,
der Funke Hoffnung, die jedem bleibt.
Breite deine Güte unter die Füße unserer Kinder,
decke deine Treue über uns bei Tag und Nacht!
Denn die über deine Hände schreiten,
werden von deinen Händen bedeckt.
Heute kann gesungen werden:
EG 213 Kommt her, ihr seid geladen oder
EG 225 Komm, sage es allen weiter
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag; Lukas 14, 16-24
Eine*r liest die Predigt zu Matthäus 11, 28-30
Glaubensbekenntnis (nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet
Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Barmherziger Gott,
lass diesen Ruf Deines Sohnes,
so klar, so tröstlich,
in jeden kleinsten Winkel unserer Wirklichkeit dringen
und in die weiteste Ferne reichen.
Lass ihn dorthin dringen,
wo kaum mehr gesprochen wird,
wo einsam gelitten und gestorben wird.
Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf dahin dringen,
wohin kein Wort und kein Mitgefühl mehr reichen,
Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf in die feinen Ritzen und Risse dringen,
dahin, wo Menschen abgeschottet und verhärtet sind.
Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf dahin dringen, wo Angst zur Panik wird,
wo kein Wort mehr einen Sinn hat
und kein Gedanke mehr einen Wert.
Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Lass diesen Ruf dahin dringen,
wo wir als deine Töchter und Söhne reden müssten
und doch ängstlich schweigen,
wo wir dich bekennen müssten,
und uns doch zurückziehen,
wo wir die Furcht vor der Welt
über die Furcht vor dir stellen.
Kommt her zu mir alle,
die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Ja, Herr, wir wollen kommen, kommen zu dir.
In der Stille bergen wir uns bei dir mit unseren Bitten
und beten, wie du uns gelehrt hast:
(nach dem VELKD-Wochengebet)
Vater unser
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen,
z.B. EG 170 Komm Herr, segne uns
oder EG 171 Bewahre uns, Gott
Kerze auspusten
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.