Tagesgebet
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Hilf uns Gutes zu tun
Gottesdienst am Küchentisch. Auf der Couch. Oder sonstwo
Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch.
Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ –
Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung.
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Eine*r:
Lasst uns beten:
Gott,
wie viele Bitten musst du täglich hören,
wie viele Wünsche, wie viele Klagen.
Mit allem, was uns das Herz schwer macht,
kommen wir zu dir
und drängen auf Hilfe.
Aber wann hören wir dich,
deine Bitten an uns,
deinen Schmerz
und deine Sehnsucht!
Gott,
öffne uns Ohren und Herz
für deine Stimme.
Mach uns bereit,
dir Antwort zu geben
mit Worten und Taten.
Lass dich erfreuen durch unser Lob.
(Sylvia Bukowski)
Psalmgebet Psalm 85
(nach einer Übertragung von Gottfried Schille)
Eine*r:
Einst war er gnädig der Welt,
einst hat er viel für seine Menschheit gegeben.
Er suchte sie in ihrer Krankheit und in ihrer Not
und vergab, wenn sie ihn beleidigt hatten.
Alle:
Einst warst du gnädig mit allen.
Du hast ihre Strafe auf dich genommen
zugunsten weltweiter Erlösung.
Sieh uns gnädig an, wenn wir heute beten.
Eine*r:
Ja, seine Hilfe ist nahe denen, die ihn suchen.
Da werden Treue und Vertrauen ineinander greifen.
Recht und Friede werden sich wie Freunde umarmen.
Liebe wird erblühen wie eine Braut.
Alle:
Recht wird den Ältesten und Recht den Jüngsten.
Um seiner Hautfarbe willen wird keiner verachtet.
Gerechtigkeit
wird vor ihm hergehen
und seinen Schritten folgen.
Eine*r:
Ja, seine Hilfe ist nahe
denen, die ihn suchen.
Liebe wird erblühen wie eine Braut.
Heute kann gesungen werden:
EG 10 Mit Ernst, o Menschenkinder oder EG 16 Die Nacht ist vorgedrungen
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag
Lukas 1, 67-79
Eine*r liest die Predigt zu
Lukas 1, 67-79
Glaubensbekenntnis
(nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet
Gott,
wir sehen unsere Welt, wie sie ist
und sehen, dass es nicht so weitergehen kann.
Sei bei uns, wenn unsere Angst größer wird als unsere Hoffnung.
Warten können, etwas erwarten, dich erwarten,
das ist schwer angesichts all dessen, was wir täglich sehen.
Lass uns nicht aufhören damit.
Gott,
überall in der Welt müssen Menschen leiden und sterben,
sind der Gewalt und Willkür anderer Menschen ausgeliefert.
Wir bitten dich für die Unterdrückten,
für die ohne Rechte, für die Gefolterten und Gequälten,
für die im Krieg getöteten, für die Flüchtlinge.
Du bist an ihrer Seite, du weißt, was sie leiden.
Öffne unsere Herzen für sie,
lass uns danach suchen, wo wir ihnen helfen können.
Gott,
du kommst in unsere Welt
und zeigst dich nicht in Macht und Herrlichkeit.
Du bist zur Welt gekommen unterwegs,
in einem Stall am Rande der Stadt.
Lass uns das nicht vergessen.
Damit wir dich nicht übersehen
wenn du heute zu uns kommst,
hungrig und durstig, nackt und ohne Obdach,
krank oder im Gefängnis
Hilf uns, dir Gutes zu tun,
indem wir unseren Schwestern und Brüdern
Gutes tun in deinem Namen.
Amen.
Vater unser
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 21 Seht auf und erhebt eure Häupter
EG 65 Von guten Mächten
Kerze auspusten
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.
Kathrin Oxen
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.