„Das ist ein ganz starkes Zeichen, das wir hier aus Detmold in die Welt senden. Wir hören uns zu, reden miteinander und kommen zusammen, um gemeinsam zu beten.“ Nihat Köse vom Islamischen Kommunikationszentrum Detmold e.V. verdeutlichte, welch eine Botschaft vom Friedensgebet der Religionen ausgeht. Dieses „Miteinander, wenigstens in unserer Stadt“ hob auch Günther Stukenbrok vom ökumenischen Friedensgebetskreis hervor, verbunden mit der Hoffnung, „dass wir nicht resignieren“.
Bereits zum dritten Mal seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres haben evangelische und katholische Christen, Juden, Muslime und Eziden gemeinsam für Frieden, Vielfalt und Toleranz gebetet. Diesmal war die Christuskirche am Kaiser-Wilhelm-Platz Ort des Treffens und auch Iranerinnen vom internationalen Bibelkreis mit dabei. Mahboubeh Jaberi, M. Monfared und Shila berichteten, dass die Mehrheit der Bevölkerung im Iran in Frieden leben wolle mit den Menschen in Israel und die Haltung ihrer Regierung ablehne. Doch leider werde im Iran die Mehrheit unterdrückt.
In einem von Dieter Bökemeier, Landespfarrer für Diakonie, Ökumene und Migration, moderierten Gespräch berichteten Matitjahu Kellig von der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold und Nihat Köse über ihre Erfahrungen seit dem Terrorangriff der Hamas und dem darauffolgenden Krieg mit Israel. Antimuslimischer Rassismus und vor allem weltweit erstarkender Antisemitismus sind eine Folge. Matitjahu Kellig erzählte von der Spannung, in der er jeden Tag lebe. „Das Verlangen von Menschen danach, einen Staat plattzumachen, das macht mich betroffen, sehr betroffen.“ Statt eines Gebets bat er darum, einige Minuten aufzustehen und zu schweigen.
In den Beiträgen und Gebeten der Teilnehmer wurde die Sehnsucht nach Frieden, Vielfalt und Toleranz deutlich. Nach einer rezitierten Sure durch Imam Destan Kurt (Ditib Detmold e.V.) sagte Imam Mohammed Enes vom Islamischen Kommunikationszentrum e.V.: „Wir müssen die Schöpfung teilen lernen, so dass alle Menschen auf der Welt Nahrung, Wasser, Verpflegung haben. Wir können vieles erreichen, wenn wir zusammenhalten.“ Und auch der Ezide Josef Kalasch hob den Wunsch nach Gemeinschaft in der Vielfalt hervor. Alle waren sich einig, dass Gott Leben und Frieden wolle und keinen Krieg. Barbara Linzbach und Pastor Winfried Neumann trugen Gebet und Klagepsalm und einen Text zum Frieden aus einer Predigt von Papst Franziskus vor.
Zum Friedensgebet der Religionen laden der ökumenische Friedensgebetskreis Detmold, die Jüdische Gemeinde Herford-Detmold, das Islamische Kommunikationszentrum Detmold e.V., Ditib Detmold e.V., der Kurdische Elternverein Lippe e.V., der Alevitische Kulturverein Bad Salzuflen und Umgebung e.V., der katholische Pastoralverbund Lippe/Detmold und die Lippische Landeskirche ein.