Tord Gustavsen

Piano


© Alessandra Freguja

Der Pianist Tord Gustavsen ist einer der wichtigsten Vertreter der norwegischen Jazz-Szene. Beim Evangelischen Kirchentag spielt er für uns mit dem Trio Stickan–Tander–Steinmetz und dem Trio Gustavsen–Tander–Steinmetz.

Der Pianist Tord Gustavsen hat mit seinem Ensemble acht Alben veröffentlicht (u.a. "What Was Said" und "The Other Side"). Er hat den norwegischen Grammy Award (Spellemannsprisen) und zahlreiche andere Preise und Auszeichnungen erhalten.

Nachdem er mehrere Jahre hauptsächlich im Trio gespielt hatte, startete er 2008 das Tord Gustavsen Ensemble, spielte beim Vossajazz Festival in Norwegen, gefolgt von einer neuen Aufnahme im Jahr 2009. 2011-2015 war Gustavsen in erster Linie mit seinem Quartett auf Tour. Er spielte aber auch in verschiedenen Duo- und Triobesetzungen. Später stießen u.a. Kristin Asbjørnsen und Susanna Wallumrød zum Ensemble dazu. 2016 kam eine neue Triobesetzung, mit der afghanisch-deutschen Sängerin Simin Tander und Jarle Vespestad am Schlagzeug. Es folgten mehrere Alben und Tourneen.


Tord Gustavsen bei Jazz für ein Vertrauen:

Tord Gustavsen gibt für uns am Freitag beim Evangelischen Kirchentag ein Konzert mit dem Trio Stickan–Tander–Steinmetz und dem Trio Gustavsen–Tander–Steinmetz.
 

Schon vor Beginn seiner Solokarriere war Gustavsen einer der wichtigsten Vertreter der norwegischen Jazzszene. Gustavsen spielte mit einigen der besten norwegischen Sängerinnen, darunter Solveig Slettahjell, Silje Nergaard, Siri Gjære und Kristin Asbjørnsen. Gustavsens Ensembles sind angesiedelt im Bereich skandinavische Volksmusik, Gospel, karibische Musik und Cool Jazz. Dazu arbeiten sie mit vielfältiger Lyrik. In seiner Musik verbindet er Jazzgeschichte mit 'nordischen' reflektierenden Stimmungen und lyrischer Schönheit.

Drei Fragen an Tord Gustavsen:

Was verbindet für Sie Kirche und Jazz?

Ich bin damit aufgewachsen in der Kirche Musik zu machen und mit Chören zu arbeiten. Daher gibt es da für mich eine enge Verbindung. Ein wesentlicher Teil meiner musikalischen Erziehung war eng mit meiner spirituellen Erziehung verbunden, wobei Hymnen, Spirituals und liturgische Musik einen zentralen Teil von mir bildeten. Dann fühle ich auch in gewisser Weise ein Konzert wie einen Gottesdienst - es geht um Hingabe, darum, mich dem „Geist“ zu öffnen, mit etwas Heiligem in Berührung zu kommen - und um die dramaturgischen Aspekte der Messe vom Auftakt bis zum Postludium hat eine sehr starke Verbindung zum liturgischen Drama.

Was bedeutet für Sie Improvisation?

Es bedeutet die dialektische Synthese scheinbarer Gegensätze; Freiheit und Struktur; Spontanität und dauerhafte Präsenz; im Moment sein und Musik im Laufe der Zeit formen; Impulse folgen und der größeren transpersonalen Weisheit gehorchen...

Was erwarten Sie vom Evangelischen Kirchentag in Dortmund?

Ich freue mich sehr auf das Konzert - darauf, das bestehende Repertoire in einen neuen Kontext und einen neuen musikalischen Dialog zu stellen. Es ist fantastisch, mit Simin Tander zu spielen - und wir werden die Gelegenheit haben, einen Teil des Materials von dem Album, mit dem ich vor ein paar Jahren zusammen aufgenommen habe, erneut zu besuchen Paschto in afghanischer Sprache, fast wie Sufi-Gedichte - also wirklich ein bedeutungsvoller spiritueller Dialog und eine strahlende musikalische Begegnung. Auch der Dialog mit der Kirchenorgel und dem Saxophon wird sehr anregend sein. Die Kombination von etablierten musikalischen Beziehungen und neuen Konstellationen in diesem speziellen Konzertprojekt wirkt sehr vielversprechend.

Darüber hinaus freue ich mich darauf, einige andere Aspekte des Kirchentags kennenzulernen - ich hoffe, an kirchlichen Meditationen teilnehmen zu können und einige Konzerte oder Vorträge zu hören, die von unseren abweichen.

Vorklang: "A Castle in Heaven" mit Tord Gustavsen und Simin Tander: