Psalm

Psalmmelodien zum Mitsingen und -summen

Wöchentlich werden hier alte und neue Psalm Melodien zum Hören und Mitsingen bereitgestellt. In diesem Jahr sind hier die Kommentare von Dr. Alfred Rauhaus zum Psalm der Woche zu lesen. Zwischen 1995 und 2005 wurden sie im "Sonntagsblatt für evangelisch-reformierte Gemeinden" veröffentlicht. Wir danken Herrn Dr. Rauhaus für die Zustimmung zur Veröffentlichung..

Psalm 113

1. Come, praise the LORD, His might acclaim!  / Let all His servants praise His Name;  / From now forevermore adore Him.  / From where the sun begins to rise  / To where it sets in western skies,  / Let all with praises come before Him.

2. God far above all nations dwells;  / His glory heav’nly heights excels,  / For who compares in might and splendor  / With Him, the LORD, who from His throne  / On earth and on the heav’ns looks down?  / Let all to Him their praises render. 

3. God saves the needy from disgrace  / And lifts them to an honored place  / Among the princes of His nation.  / His favor makes the barren spouse  / A joyful mother in her house.  / Praised be the LORD with exultation.  / William Helder, 1980 ©


Genevan Psalter
Psalm 74

1. Warum, o Gott, willst du in Ewigkeit  / dein Volk verstoßen, deiner Schafe Herde  / durch deinen Zorn vertilgen von der Erde?  / Warum verwirfst du uns für alle Zeit? 

2. Gedenke doch, wie du seit Urzeit schon  / dein Volk erlöst, dein Erbteil dir erkoren,  / wie Treue du und Huld ihm zugeschworen  / und Zion wähltest, deiner Gnade Thron.

3. Erhebe dich, Schau das Zerstören an.  / Sieh, wie der Feind dein Heiligtum verwüstet.  / Hör, wie er sich mit Stolz und Hochmut brüstet  / und rühmt, was seines Armes Macht getan. 

4. Wir gehn einher in tiefer Finsternis.  / Dein Wort ist fern, die Weisung bleibt verborgen  / und kein Prophet verkündet uns den Morgen.  / Im Dunkel wandeln wir und ungewiss.

5. Ach Gott, wie lange soll der Feind dich schmähn?  / Wie lange soll der Widersacher toben?  / Wann endlich zeigst du deine Macht von oben  / und lässt uns deiner Rechten Stärke sehn?

6. Von alters her bist König du allein,  / vollbringst die Taten deines Heils auf Erden.  / Selbst Meereswut muss stille vor dir werden,  / der Tiefe Macht dir unterworfen sein.

7. Dein ist der Tag, dein ist die Nacht dazu,  / du rufst dem Licht und lässt die Sonne glänzen,  / du stellest fest der Erde weite Grenzen,  / den Sommer wie den Winter machest du.

8. Du bist ein Gott, der Bund und Treue hält.  / Gewalttat reckt ihr Haupt in allen Landen.  / Führ deine Unterdrückten aus den Banden  / und schaffe Recht den Armen in der Welt!

9. Wie lange währt’s, wann kommst du zum Gericht?  / Auf, führe deinen Streit, o Gott der Götter!  / Sei unser Helfer, sei du unser Retter,  / sei unser Heil. O HERR, vergiss uns nicht.  / Melodie: Genf 1562  / Text: Str. 1-6, 8, 9: Alfred Rauaus 1990, Str. 7: Matthias Jorissen 1793


Dick Sanderman
Psalm 40

1. Allzeit hab ich gehofft auf meinen Gott.  / Er hat sich mir in Huld geneigt  / und mir Barmherzigkeit erzeigt.  / Der große Gott half mir aus tiefer Not.  / Er hörte meine Bitte,  / er lenkte meine Schritte,  / lehrt mich ein neues Lied.  / Selig, wer Gott vertraut  / und immer auf ihn schaut,  / die Bösen aber flieht. 

2. Groß sind die Wunder, die du hast vollbracht,  / und nichts kommt deinem Ratschluss gleich.  / Du bist an Gnad und Weisheit reich.  / Niemand rühmt würdig deine große Macht.  / Du willst nicht Opfergaben,  / nicht eitle Spenden haben:  / Du öffnest mir mein Ohr!  / Dein Wort trag ich in mir,  / treu will ich folgen dir,  / zu dir schau ich empor. 

3. Preisen will ich des HERRN Gerechtigkeit.  / Ich tu sie allen Menschen kund,  / und laut verkünden soll mein Mund,  / Gott, deine Güte und Barmherzigkeit.  / Stets deine Hilfe sende,  / dich niemals von mir wende,  / HERR, schütze mich allzeit!  / Leit mich in deiner Gnad,  / ihr mich auf sicherm Pfad,  / du HERR der Herrlichkeit.

4. Leiden umgeben mich jetzt ohne Zahl.  / Nun rächen meine Sünden sich,  / und ihre Menge ängstigt mich,  / mein Herz verzagt ob dieser großen Qual.  / HERR, lös der Sünde Banden,  / mach alle Feind zuschanden,  / du meine Zuversicht!  / Ewiger Herr und Gott,  / du Retter aus der Not,  / ach, komm und säume nicht!  / Melodie: Genf 1551  / Text: Maria Bützler 1973


Dick Sanderman
Psalm 48

1. Great is the LORD! Him greatly laud  / Within the city of our God!  / To Him your thankful praises render.  / His holy mountain soars in splendor.  / Joy and pride of all the earth,  / She proclaims her Maker’s worth.  / In the north the city towers;  / There the great King shows His powers.  / He, her sure defense, will ever  / Be her strength, forsake her never.

2. Like lions, sharpening their claws,  / Her mighty foes made common cause.  / But when those kings her walls surrounded  / They stood aghast and were astounded.  / Stunned and shaken by the sight,  / They in panic took to flight,  / And the pain that made them tremble  / Throes of travail did resemble.  / Ships of Tarshish Thou hast scattered:  / By the east wind they were shattered.

3. As we have heard, so have we seen  / Here in the city, God’s domain,  / Which He establishes forever.  / The LORD of hosts forsakes it never.  / In Thy temple we have thought  / On the peace Thy hand has brought,  / And Thy steadfast love we ponder.  / As Thy Name, O God of wonder,  / So Thy praise, Thy exaltation,  / Reaches earth’s remotest nation.  / W. van der Kamp, 1972; rev.


Genevan Psalter
Psalm 107

1. Dankt, dankt dem HERRN und ehret,  / rühmt seine Freundlichkeit,  / denn seine Güte währet  / jetzt und in Ewigkeit.  / So sing, du Volk des HERRN,  / das er vom Feind erlöste.  / Im Leid blieb er nicht fern,  / er kam, dass er dich tröste. 

2. Die durch die Wüsten irrten,  / wo sich kein Weg mehr fand,  / die Durst und Hunger spürten  / im ungebahnten Land  / und schrien zu ihrem Gott:  / »HERR, hilf uns, wir vergehen!«,  / die ließ er in der Not  / sein Wunderwirken sehen.

3. So sättigt er die Armen,  / die Durst und Hunger drückt.  / Er ist’s, der mit Erbarmen  / die matte Seel erquickt,  / der Brot die Fülle gibt,  / der kann und will gern geben.  / Weil er das Leben liebt,  / schenkt er den Toten Leben.

4. Er führt in Dunkelheiten  / sein Volk auf sicherm Pfad.  / Er will sie selber leiten  / zur lang gesuchten Stadt.  / Lass sie mit Lobgesang  / hoch seine Güt erheben,  / vor aller Welt ihm Dank  / für seine Wunder geben!

5. Sie, die in Fesseln saßen,  / wo Todesschatten naht,  / weil sie den HERRN vergaßen,  / verwarfen seinen Rat,  / erfuhren in der Not,  / dass Elend folgt auf Sünden  / und dass in Not und Tod  / kein Helfer sei zu finden.

6. Doch wenn zu ihm sie flehten:  / »Ach, HERR, erbarme dich!«,  / dann hörte er ihr Beten,  / und er erbarmte sich.  / Aus tiefer Dunkelheit,  / aus Angst und Finsternissen  / hat sie ihr Gott befreit  / und aller Not entrissen.

7. Will Gott in Freiheit führen,  / er nur zum Kerker spricht,  / dann springen auf die Türen,  / der schwerste Riegel bricht.  / Lasst euren Lobgesang  / hoch seine Güt erheben,  / vor aller Welt ihm Dank  / für seine Wunder geben. 

8. Die erst in Stolz und Sünden  / ihr Leben hingebracht  / und dann mit Schmerzen finden,  / wie elend Sünde macht,  / sie ekelt nun der Wein,  / den sie mit Freuden tranken,  / da sie, gebeugt von Pein,  / zur Todespforte wanken.

9. Der HERR vernimmt ihr Schreien:  / »Erbarme dich, o Gott!  / Nur du kannst Schuld verzeihen.  / Errette uns vom Tod!«  / Er sendet aus sein Wort,  / lässt sie vom Tod genesen.  / Selbst aus der Hölle Ort  / kann seine Macht erlösen.

10. Wer bringt, erlöst von Leiden,  / nicht gern sein Opfer dar,  / verkündet nicht mit Freuden  / den, der sein Retter war?  / Lasst sie mit Lobgesang  / hoch seine Güt erheben,  / vor aller Welt ihm Dank  / für seine Wunder geben.

11. Die auf das Meer sich wagen,  / die große Wasserflut,  / Gefahr und Not ertragen,  / zu mehren Hab und Gut,  / sie schauen Gottes Macht  / und seine Wunderwerke.  / Der Abgrund und die Nacht  / bezeugen seine Stärke.

12. Er spricht zu seinen Stürmen,  / gleich sind sie da und wehn,  / dass sich die Wogen türmen  / und wolkenhoch erhöhn.  / Das Schiff steigt himmelwärts,  / sinkt in den Abgrund nieder.  / So sinkt in Angst ihr Herz,  / doch hebt es sich nicht wieder.

13. Der HERR erhört ihr Weinen,  / er ist ja gut und treu,  / und ehe sie es meinen,  / ist alle Not vorbei.  / Wenn er den Wind bedroht,  / sind Meer und Wogen stille.  / Denn über Sturm und Tod  / gebietet, HERR, dein Wille.

14. Gerettet Volk, erscheine  / vor Gott im Heiligtum;  / preis ihn in der Gemeine,  / bring ihm vor Fürsten Ruhm!  / Lass deinen Lobgesang  / hoch seinen Ruhm erheben,  / vor aller Welt ihm Dank  / für seine Wunder geben!

15. Willst du die Weisheit ehren,  / so steh bedachtsam still  / und sieh, was Gott dich lehren,  / wie er dich bilden will!  / Gib du verständig acht  / auf ihn in seinen Werken,  / dann wird die Güt und Macht  / in deinem Gott dich stärken.  / Melodie: 1543 / Genf 1551  / Text: Str. 1, 3-5, 7, 10, 12, 14, 15: nach Matthias Jorissen 1793, Str. 2, 6, 8, 9, 11, 13: Alfred Rauaus 1992


Chormusik zum Genfer Psalter, Berliner Domkantorei
Psalm 139

1. Du, HERR, mein Gott, erforschest mich,  / du kennst mich ganz, was trüget dich?  / Ich sitz und stehe auf vor dir,  / du schaust bis auf den Grund in mir.  / Eh die Gedanken noch entstehen,  / hast du sie schon von fern gesehen.

2. Ich gehe oder leg mich hin,  / du, HERR, bist um mich, wo ich bin,  / du missest meine Wege ab,  / du siehst es, was ich bin und hab,  / hast meine Worte schon vernommen,  / bevor sie auf die Zunge kommen. 

3. Wohin ich schaue, seh ich dich,  / denn rings umher umgibst du mich,  / und über mir ist deine Hand.  / Wie wunderbar ist dein Verstand!  / Ich kann ihn nimmermehr erreichen  / und finde nichts, ihm zu vergleichen. 

4. Wie könnt ich deinem Geist entfliehn?  / Wo deinem Anblick mich entziehn?  / Du bist an allen Orten nah.  / Führ ich gen Himmel, bist du da,  / wollt ich mich in den Abgrund legen,  / so trittst du mir auch dort entgegen. 

5. Wenn mir die lichte Morgenröt  / auch ihre schnellen Flügel böt,  / und flog ich gleich dem Wind daher,  / ruht ich an dem entfernten Meer,  / so würde deine Hand mich führen  / und deine Rechte mich regieren.

6. Spräch ich: Mich decke doch gewiss  / die Hülle dichter Finsternis,  / so wär die Nacht rings um mich Licht,  / denn Dunkel schützt vor dir mich nicht.  / Nacht ist wie Tag, und Strahlen müssen  / dir leuchten aus den Finsternissen.

7. Denn mich hat deine Schöpfermacht  / geheimnisvoll hervorgebracht.  / Dein Auge sah mich, eh ich war,  / als du mich machtest wunderbar  / und mich dein bildend Wort: Es werde!  / schuf in dem dunklen Schoß der Erde. 

8. Ja, HERR, noch ungeboren war  / ich deinen Augen offenbar.  / Mein Lebensweg und jeder Tag,  / der noch in ferner Zukunft lag,  / war längst schon in dein Buch geschrieben,  / und nichts ist dir verhüllt geblieben.

9. Ich halte mich von allen fern,  / die dich verleugnen, ihren HERRN.  / Du, Gott, du bist der Menschen Freund,  / wer dich nicht ehrt, der wird mein Feind.  / Wie könnt ich lieben, die dich hassen,  / die Frevler, die dich, HERR, verlassen? 

10. Erforsch, ergründe meinen Sinn,  / prüf und erkenne, was ich bin,  / und was bewegt des Herzens Grund,  / was du nur weißt, HERR, mach’s mir kund.  / Sieh, ob ich geh auf argem Stege  / und leite mich auf ewgem Wege.  / Melodie: Genf 1551  / Text: Str. 1 bis 8 nach Matthias Jorissen 1793, Str. 10 nach Petrus Georg Bartels, 1832-1907


Dick Sanderman
Psalm 73

1. Ja, Israel hat dennoch Gott  / zum Trost in aller seiner Not.  / O, Gott ist gut den reinen Herzen,  / ein Licht in Nacht, ein Trost in Schmerzen,  / und doch war ich geglitten fast,  / gestrauchelt unter meiner Last,  / dass ich mich schon dem Falle nah  / und meinen Glauben wanken sah.

2. Ich war empört und sah mit Neid  / der Stolzen Pracht und Herrlichkeit,  / die immerfort in Sünden leben  / und immer höher sich erheben.  / Nichts hemmet ihren freien Lauf,  / selbst Gottes Wort hält sie nicht auf.  / Sie tun, was ihnen dünket recht,  / und ihre Kraft bleibt ungeschwächt.

3. Es spricht ihr Mund in hohem Ton,  / als käm’s herab vom Himmelsthron.  / Was ihre Zunge sagt auf Erden,  / soll gelten und befolget werden.  / Und selbst mein Volk, das Gott verehrt,  / läuft ihnen nach und wird betört,  / kehrt sich von Gott und sucht Genuss  / in der Gottlosen Überfluss.

4. Wie groß ist der Versuchung Macht!  / Fast hätt ich auch wie sie gedacht  / und so verurteilt und betrübet,  / die Gott als seine Kinder liebet.  / So sann ich nach und suchte Licht,  / ich suchte, aber fand es nicht,  / der Zweifel warf mich hin und her,  / das Rätsel blieb, es war zu schwer. 

5. Doch als ins Heiligtum ich trat  / und Gott im Licht und Klarheit bat,  / da sah ich staunend, dass sich wendet  / der Frevler Glück und plötzlich endet.  / Denn ihre Herrlichkeit ist Schaum  / und geht vorüber wie ein Traum.  / Sind sie gleich Götzen, du, o Gott,  / machst sie bald zu der Leute Spott. 

6. HERR, nun häng ich an dir allein,  / ja, ich will immer bei dir sein.  / Du lässest meinen Fuß nie gleiten,  / greifst meine Rechte, mich zu leiten,  / nach deinem, nicht nach meinem Rat.  / Du kommst und nimmst früh oder spat,  / bin ich bewährt durch Kreuz und Leid,  / mich auf in deine Herrlichkeit.

7. Wie gäb der ganze Himmel mir  / Befriedigung, HERR, außer dir?  / Kann ich durch alles Gut auf Erden  / auch ohne dich gesättigt werden?  / Verschmachtet Leib und Seel in mir,  / so hab ich Speis und Trank an dir.  / Gott, meines Herzens Trost und Teil,  / du bist in Ewigkeit mein Heil. 

8. Weh dem, der dir die Treue bricht!  / Seht, er entgeht nicht dem Gericht,  / der einst versprach, nur dir zu leben,  / und hat den Götzen sich ergeben.  / Gott nah zu bleiben allezeit  / ist meine hohe Seligkeit.  / Vertrau ich dir, so kann ich ruhn.  / O HERR, einst preis ich all dein Tun!  / Melodie: Genf 1551  / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Dick Sanderman
Psalm 42

1. As the hart, about to falter,  / In its trembling agony,  / Longs for flowing streams of water,  / So, O God, I long for Thee.  / Yes, athirst for Thee I cry;  / God of life, O when shall I  / Come again to stand before Thee  / In Thy temple, and adore Thee?

2. Bitter tears of lamentation  / Are my food by night and day.  / In my deep humiliation  / “Where is now your God?” they say.  / Oh, my soul’s poured out in me,  / When I bring to memory  / How the throngs I would assemble,  / Shouting praises in Thy temple. 

3. O my soul, why are you grieving,  / Why disquieted in me?  / Hope in God, your faith retrieving:  / He will still your refuge be.  / I again shall laud His grace  / For the comfort of His face:  / He will show His help and favor,  / For He is my God and Savior.  / Dewey Westra, 1931, rev.


Genevan Psalter
Psalm 103

1. Lobsinge Gott, erwecke deine Kräfte,  / mein Geist, sein Lob sei immer dein Geschäfte.  / O bet ihn an, sein Nam ist Majestät.  / Lobsing dem HERRN, erheb ihn, meine Seele!  / Er sorget treu, dass dir kein Gutes fehle.  / Vergiss den nicht, der dich durch Huld erhöht.

2. Preis ihn! Er ließ vor ihm dich Gnade finden,  / und er vergibt dir alle deine Sünden.  / Er ist dein Arzt, der deine Krankheit heilt.  / Ja, er erlöst dein Leben vom Verderben,  / krönt dich mit Huld als seines Reiches Erben,  / da seine Hand dir Gnad um Gnad erteilt. 

3. Preis ihn, der dich mit Speis die Füll erfreuet,  / die Jugend dir im Alter noch erneuet!  / Er gibt dir gleich dem Adler Kraft und Mut.  / Er leitet, die Gewalt und Unrecht leiden,  / vom Kummer zum Genusse großer Freuden.  / Gott selber bleibt der Armen höchstes Gut. 

4. Er schaffet allen Recht, die Unrecht leiden,  / und hat geoffenbart seit alten Zeiten  / sein herrlich Tun den Kindern Israel.  / Er ist barmherzig und von großer Treue,  / übt jeden Morgen Gnad und Güt aufs neue.  / Sein Lieben bleibt, sein Zorn vergehet schnell. 

5. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden,  / zerschlagnen Herzen lässt er Heil verkünden.  / Er straft uns nicht in seiner großen Huld,  / und züchtigt er, will er uns nur umsorgen.  / So weit entfernt der Abend ist vom Morgen,  / entfernet er von uns die Last der Schuld.

6. Wie sich erbarmt ein Vater seiner Kinder,  / so voll von Huld erbarmt sich Gott der Sünder,  / die hier gebeugt vor ihm um Gnade flehn.  / Er weiß, dass er uns bildete aus Erde,  / ist eingedenk, dass Staub zu Staube werde  / und wir ohn ihn ohnmächtig untergehn.

7. Ist nicht der Mensch bei vieler Müh und Plagen  / dem Grase gleich in seinen Lebenstagen?  / Wie eine Blum des Feldes blühet er.  / Es fährt darüber hin des Windes Wehen,  / da ist die Blume nimmermehr zu sehen,  / und ihre Stätte weiß nichts mehr von ihr.

8. Von Ewigkeit zu Ewigkeit soll währen  / die Huld des HERRN für alle, die ihn ehren,  / und seine Gnad auf Kindeskindern ruhn.  / Sein ewig Heil wird über allen walten,  / die seinen Bund, sein göttlich Zeugnis halten  / und, was er will, von ganzem Herzen tun.

9. Lobt, lobt den HERRN, ihr seine lichten Heere!  / Ihr dienet ihm, auch euch ist’s Ruhm und Ehre,  / wenn ihr, wie’s ziemt, stets seinen Willen tut.  / Lobsingt dem HERRN, ihr alle seine Werke,  / so weit er herrscht, erhebet seine Stärke!  / Und du, mein Geist, erheb dein höchstes Gut!  / Melodie: Genf 1551  / Text: nach Matthias Jorissen 1793, Str. 4, 5, 7 nach August Ebrard 1852


Chormusik zum Genfer Psalter, Berliner Domkantorei
Psalm 36

1. Der Böse redet stolz sich ein,  / dass Gottesfurcht sei Wahn und Schein,  / dass Gott darauf nicht achtet.  / Dann rühmt er, dann gefällt er sich,  / wenn er geheim und öffentlich  / nach Freveltaten trachtet.  / Sein Denken ist Vermessenheit,  / sein Wort und Tat Gottlosigkeit,  / und nimmer sinnt er Gutes.  / Des Nachts erdenkt er seinen Plan,  / schafft sich am Tage freie Bahn,  / wirkt Unheil frohen Mutes.

2. HERR, deine Güt und Wahrheit steht,  / so hoch und weit der Himmel geht,  / dein Recht steht ohne Wanken.  / Ist dein Gericht ein Abgrund mir,  / so müssen Mensch und Vieh doch dir  / für deine Hilfe danken.  / Wie teur ist deine Güte! Du,  / du gibst den Menschenkindern Ruh  / in deiner Flügel Schatten,  / wo du aus Freudenströmen tränkst,  / die Güter deines Hauses schenkst  / und hoch erquickst die Matten.

3. Bei dir fließt unser Lebensquell,  / in deinem Lichte sehn wir hell,  / wir können sonst nicht sehen.  / Lass über deiner Kinder Schar  / dein Recht und Gnade immerdar  / als Schild und Sonne stehen.  / Kein stolzer Fuß zertrete mich,  / nie rühm die Hand des Frevlers sich,  / dass sie mich stoß darnieder.  / Die Bösen stürzt ihr böser Sinn,  / seht, die Verbrecher sinken hin  / und kehren nimmer wieder.  / Melodie: 1543 / Genf 1551  / Text: nach Matthias Jorissen 1793


Chormusik zum Genfer Psalter, Berliner Domkantorei
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