THEOLOGIE VON A BIS Z
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Im Gedenken an die Opfer des Krieges
Gottesdienst am Küchentisch. Auf der Couch. Oder sonstwo
Wo zwei oder drei versammelt sind, da ist Jesus Christus mitten unter ihnen. Gott sei Dank. Das heißt: Auch, wenn derzeit keine regulären Gottesdienste stattfinden, wird überall auf der Welt weiter gebetet, gesungen, hört Gott zu und ist nah. Wir möchten Ihnen hier ein paar Anregungen geben, wie Sie diese Zeit gestalten können.
Was man braucht: Mindestens eine Person. Eine Kerze. Eine Bibel. Vielleicht ein Gesangbuch. Ein kleiner Tipp: Es fällt leichter, wenn man sich einen festen Zeitpunkt setzt. Zum Beispiel am Sonntagmorgen.
Zu Beginn: Kerze anzünden
Eine*r:
Die Glocken läuten und laden ein zum Gebet. Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, miteinander verbunden über alle Entfernung.
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle:
Amen.
Eine*r:
Lasst uns beten.
Alle:
Du wunderbarer Gott,
wir singen dir aus Dank für deine Güte,
aus Freude an diesem Tag und aus Lust, miteinander in Einklang zu kommen.
Wir singen dein Lob in glücklichen Zeiten,
wir klammern uns an den Trost der Lieder,
wenn unser Herz schwer ist.
Mit dem Lob deiner Barmherzigkeit
protestieren wir gegen die Unbarmherzigkeit in unserer Welt.
Gott, höre unseren Gesang,
auch den leisen und unsicheren und alles,
was wir mit in die Töne legen.
Gott, sei uns gnädig.
Amen
Psalmgebet Psalm 98
(in der Bereimung von Matthias Jorissen)
Eine*r:
Singt, singt dem HERREN neue Lieder!
Er ist’s allein, der Wunder tut.
Seht, seine Rechte sieget wieder,
sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.
Wo sind nun alle unsre Leiden?
Der HERR schafft Ruh und Sicherheit,
er selber offenbart den Heiden
sein Recht und seine Herrlichkeit.
Alle:
Der HERR gedenkt an sein Erbarmen,
und seine Wahrheit stehet fest.
Er trägt sein Volk auf seinen Armen
und hilft, wenn alles uns verlässt.
Bald schaut der ganze Kreis der Erde,
wie unsers Gottes Huld erfreut.
Gott will, dass sie ein Eden werde,
rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!
Eine*r:
Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,
erhebet ihn mit Lobgesang!
Sein Lob tön im Posaunenschalle,
in Psalter- und in Harfenklang!
Auf, alle Völker, jauchzt zusammen!
Gott macht’s, dass jeder jauchzen kann.
Sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen.
Kommt, betet euren König an!
Alle:
Das Weltmeer brause aller Enden,
jauchzt, Erde, Menschen,
jauchzt vereint.
Die Ströme klatschen wie mit Händen,
ihr Berge hüpft – der HERR erscheint.
Er kommt, er naht sich,
dass er richte den Erdkreis in Gerechtigkeit
und zwischen Recht und Unrecht schlichte, des sich die Unschuld ewig freut.
Heute, am Sonntag Kantate,
muss gesungen werden!
Zum Beispiel Psalm 98 EG 286 Singt, singt dem Herren neue Lieder
oder das Wochenlied EG 302 Du meine Seele singe
Eine*r liest das Evangelium für den Sonntag
Lukas 19, 37-40
Eine*r liest die Kurzpredigt zu
2. Chronik 5, 2-14
Glaubensbekenntnis
(nach Dietrich Bonhoeffer)
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Fürbittengebet
(nach einer Vorlage aus der Reformierten Liturgie)
Barmherziger, gnädiger Gott!
Dein Lob singen wir -
aus Freude an unserem Leben
und auch aus Protest
gegen alles Elend, das den Jubel deiner Schöpfung erstickt.
Breite deine Gerechtigkeit aus über unsere Welt,
und lass sie im Licht deiner Wahrheit zu neuem Glanz kommen.
Wir bitten dich für alle,
die immer noch das alte Lied spielen vom Tod und von der Verachtung
menschlicher Würde und menschlichen Glücks.
Zieh sie zur Rechenschaft,
erfülle sie mit einem neuen Geist und mit Liebe zum Leben.
Wir bitten dich für alle, denen das Singen vergangen ist,
weil sie zu Furchtbares gesehen und erlebt haben.
Wir denken heute besonders an die Opfer des Krieges, auf allen Seiten.
75 Jahre ist das her und es ist bis heute nicht zu Ende.
Wir denken an die in den Lagern Ermordeten,
an die Menschen auf der Flucht,
an die vergewaltigten Frauen,
an die Kinder, die um ihre Kindheit betrogen wurden,
an die gefallenen Soldaten,
an all die Schuld, Zerstörung und Vernichtung.
Stille
Stärke alle, die mit Hingabe daran arbeiten,
dass deine Geschöpfe in Würde leben und auch in Würde sterben können.
Lass uns nicht müde werden in der Hoffnung auf dich.
Amen
Segen
Alle öffnen die Hände. Eine*r oder alle gemeinsam sagen:
Gott, segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns Frieden.
Amen.
Hier könnte man gut noch ein Lied singen, z.B.
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 65 Von guten Mächten
Kerze auspusten.
Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit nach dem Gottesdienst. Widerstehen Sie der Versuchung, sofort zur Tagesordnung überzugehen. Vielleicht ist jetzt gerade eine gute Gelegenheit, weiter über das zu sprechen, was Sie bewegt.
Kathrin Oxen
Kathrin Oxen, Moderatorin des Reformierten Bundes, gibt Ihnen auf reformiert-info.de jeden Sonntag Materialien für den Gottesdienst für Zuhause, dazu eine aktuelle Predigt.