Impuls
Kurzer theologischer Impuls
Impuls
Der Geist ruft, alle seine Gaben anzunehmen, / von den jeweiligen Traditionen der anderen zu lernen / und Einheit auf Erden sichtbar zu machen.
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So tragen wir beide dasselbe Leid, ein jeder für sich allein. Mich krönt aus Tränen ein schweres Geschmeid’ und dich ein Sehnsuchtsedelstein. / Und der Wind singt uns beiden den ewigen Sang von Sehnen und Verzicht, doch auch wenn es dir zum Sterben bang – du rufst mich trotzdem nicht.
Tränenhalsband (A) / 6.11.1941
Mein Gott, du siehst aus wie der Nachbarsjunge aus Nordmazedonien. Unglaublich! / Na und? Was dagegen? Was gegen Nordmazedonier? / Tüllich nicht! / Ellich? Warum dann die Aufregung? / Na, du bist bald siebzig und schon seit vierzig Jahren nicht mehr dreissig! / Ach so. Na ja, der Coiffeur war neu. Ein Libanese aus Frankreich. Vielleicht dreissig. Frisch eingereist und des Deutschen noch nicht mächtig. / Wie habt ihr euch verständigt? / Auf Englisch. Aber er konnte vermutlich weniger davon als ich. Wir haben uns wohl nicht ganz verstanden. / So hat er dich also hoch hinauf kahl rasiert, aber immerhin einen Übergang zur Wolle deines Dachs geschnitten. / Genau. Das Wort Übergangbeherrschte er bereits auf Deutsch. / Mit dem Ergebnis, dass du eine junge Frisur auf einem alten Körper hast. Wie geht es dir damit? Zeitversetzt im selben Körper? Underaged und out of time? / Gut. Das ist ein gutes Gefühl, Ellich! Keiner muss so aussehen, wie die bürgerliche Gesellschaft es ihm einst abforderte. Keiner! / Tüllich, aber damit fällst du auf. / Klar. Aber nur denen, die vorgestrige codes of conduct einhalten. Die sterben aber aus, und das in einem hohen Tempo. / Gut, du nimmst also hin, dass Zeit und Zeit auseinanderfallen? / Ja, das tun sie aber immer. Die Zeit Jesu zum Beispiel und die Zeit der Glaubenden fallen auch auseinander und sind im Glauben dennoch eins. / Dann wäre, wer glaubt, sowieso immer ein Freak? / Tüllich! Wer glaubt, behält Jugend, selbst wenn er altert. / Das spart eine Menge Geld für anti-ageing Produkte … / Tüllich!
Mein Geist ist wie ein seyn: er ahnt dem wesen nach / Von dem er urgestand, und Anfangs aufgebrach.
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