Glaubensfragen
«Stimmt es, dass Glaube Privatsache ist?», «Gibt Gott irgendein Versprechen?», «Ist der Glaube eine Volksdroge und Opium des Volkes?» Solche und weitere spannende Fragen veröffentlichen wir hier wöchentlich. Zu jeder Frage bieten wir eine Antwort an. Die Fragen sind dem Kurs „Glauben 12“ entnommen - entwickelt und herausgegeben von der reformierten Landeskirche Zürich.
Glaubensfragen
Wozu braucht mein Glaube die Kirche?
Die vorfindliche Kirche ist kein Inhalt meines Glaubens. Sie ist notwendig, wie Staat, Schule oder Spital. Sie ist so gut, wie sich ihre Mitglieder engagieren. Wenn mir bewusst wird, dass auch ich die Kirche bin, wird sie anders und besser. Dann beteilige ich mich. Mein Glaube richtet in meiner Kirche, meine Kirche in der Gesellschaft etwas aus.
aus glauben 12 MK
aus glauben 12 MK
Was kommt nach dem Tod?
Der große Himmel. Was ich jetzt glaube, werde ich dann sehen. Trotz dem letzten Tod bricht mein erstes Leben nicht ab. Als Geschöpf trete ich vor meinen Schöpfer, der das Leben ist. Ich sehe meinen Gott in die Augen. Ich erkenne ihn, aber auch mich und meine Welt endlich so, wie sie in Wahrheit sind. Alles ist da. Nichts trennt mehr. Alles lebt: rund, ganz und heil.
aus glauben 12 MK
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Warum soll ich denn nach den zehn Geboten leben, wenn ich die dann doch nicht alle halten kann?
Weil wir die Gebote nicht als Auflage verstehen sollen und aus Pflichtgefühl halten müssen. Nicht nur die Gebote, sondern alle Regeln des friedlichen Miteinanders befolgen wir aus Dankbarkeit für Gottes Liebe zu uns. Das macht die Sache nicht einfacher, verändert aber die Perspektive.
Georg Rieger, Nürnberg
Georg Rieger, Nürnberg
Gibt es in dieser Welt noch etwas zu hoffen?
Sicher. Meine Hoffnung vertröstet mich nicht, es werde alles wieder gut. Sie folgt meinem Glauben, dass Gott alles Verletzte heilt und die ganze Schöpfung bewahrt. Sie hofft, dass er Recht schafft und erlittenes Unrecht ausgleicht. Gott will, dass alle ein erfülltes Leben haben. Christ(inn)en hoffen wider den Augenschein.
aus glauben 12 MK
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Warum lässt Gott furchtbares und unverschuldetes Leiden zu?
Dieses Warum bleibt ohne Antwort. Gott hat Licht und Dunkelheit geschaffen. Er ist Herr über Leben und Tod. Dass seine Gerechtigkeit meine Vorstellungen übersteigt, weiß ich. Gott bleibt das letzte Geheimnis. Dass er zuletzt alles Leiden erlöst und alle Widersprüche versöhnt, glaube ich. Dafür steht das widersprüchliche Kreuz als Zeichen. Damit kann ich leben.
aus glauben 12 MK
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Ist der Glaube eine Volksdroge und Opium des Volkes?
Nein. Religiöses kann mich berauschen und abhängig machen, wenn es mir kein Nachdenken erlaubt. Mein Glaube fordert mein Denken heraus. Ich lerne, Träume, die dem Leben ausweichen, von Träumen zu unterscheiden, die das Leben inspirieren. Gott selbst träumt von einer heilen Welt.
aus glauben 12 MK
aus glauben 12 MK
Was ist denn, wenn Jesus nicht wiederkommt?
Die Wiederkunft Christi ist schon im Neuen Testament umstritten. Offensichtlich war sie eine Erwartung der ersten Christen, die sich mit dem Ausblick auf das Weltende vermischte. Wie auch immer der Zeitplan Gottes aussieht, werden wir ihn aber nicht absehen können. Deshalb leben wir am besten in einer ausgewogenen Haltung aus Vorsorge und Gelassenheit.
Georg Rieger, Nürnberg
Georg Rieger, Nürnberg