Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Georg Rieger, Nürnberg
Karl Barth (1886-1968)
Kinder aus dem kirchlichen Unterricht im 3. Schuljahr, Weisslingen, Schweiz
Du schweigender Gott –
Lass mich deine Stimme hören aus Predigten ohne leere Floskeln.
Lass mich deine Stimme hören aus der Zuversicht der jungen Familie, die dir ihr Kind in der Taufe anvertraut hat.
Lass mich deine Stimme hören, aus den Hinterbliebenen, die Trost finden im Angesicht des Todes.
Lass mich deine Stimme hören aus den Zeugnissen meiner Vorfahren im Glauben.
Lass mich deine Stimme hören aus der Musik, die einst zu deiner Ehre komponiert wurde.
Lass mich deine Stimme hören aus vernünftigen und mitfühlenden Worten meiner Mitmenschen.
Lass mich deine Stimme hören, wo ich es nicht erwarte.
Lass mich deine Stimme hören.
AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Gott, du Versöhner und Friedensstifter, / Menschen können so gemein, so rücksichtslos, / so böse sein! / Das macht uns wütend, / und erfüllt uns manchmal / mit Rachegelüsten / und brutalen Fantasien. / Wir lassen uns leicht / vom Bösen anstecken, / und drehen mit an der Spirale / der Gehässigkeiten. / / Gott, das soll nicht so bleiben! / Leite uns an, / im Geist deiner Liebe / aus üblen Mustern auszuscheren / und im Denken und Handeln / Böses mit Gutem zu überwinden.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Barmherziger Gott, / In diesen Tagen bitten wir für die Männer und Frauen an den Wahlurnen, / die ihre Hoffnung auf einen Kandidaten setzen / und nicht selten bitter enttäuscht werden - / entweder durch den Ausgang der Wahl / oder durch die Politik des Gewählten. //
Gerechter Gott, / wir erleben, dass die Teilung der Gewalten missachtet wird, / dass Amtszeiten ins Unendliche verlängern werden, / dass Wahlen manipulierbar sind. / So oft haben wir das schon gesehen, / und kaum einmal hat das einem Land gutgetan. //
Hilf uns, dass wir da nicht mittun, / dass wir unsere Wahl gut treffen / und da, wo es nötig ist, dem Missbrauch von Macht ein Ende setzen. //
Um so mehr bitten wir für die aufrechten Frauen und Männer, / die in dieser Zeit regieren. / Gib ihnen Wahrhaftigkeit und Mut, / die nötigen Schritte zu tun. / Lass sie Worte finden, / die Vertrauen schaffen. Amen
Achim Detmers, Hannover
RefLit
Jesus – du ganz Anderer // Sorgt euch nicht, sagst du. Wir aber sind voller Zukunftsangst. / Liebt eure Feinde, sagst du. Wir aber wissen nicht, wie wir mit den Unvernünftigen und Gewalttätigen umgehen können. / Übt Verzicht, sagst du. Wir aber hängen an unserem Besitz. / Strebt nach Gerechtigkeit, sagst du. Wir aber sehen auf unseren Vorteil. / Fürchtet euch nicht, sagst du. Wir aber haben Angst. / Folgt mir nach, sagst du. Wir aber haben deine Spuren verloren. / Bleibt in mir, sagst du. // Jesus – du ganz Anderer // Wir möchten so gerne ein wenig anders werden. Mit Gottes Hilfe. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Jürgen Kaiser, Berlin
Gerhard Tersteegen (1697-1769)
Fast täglich werden wir mit empörenden Aussagen konfrontiert. Wir lesen sie, wir hören sie. Im Internet, im Fernsehen und gelegentlich sogar im direkten Gegenüber mit Menschen. / Woher kommt die Menschenverachtung, der Hass? Wie kommen Menschen dazu, mutwillig Lügen zu verbreiten, nur um Anderen zu schaden? / Ist unsere Empörung berechtigt? Bringt sie etwas? Gibst du uns Kraft dazu oder bremst du uns? Lass es uns spüren und mutig darin sein, auf Menschen zuzugehen – so oder so.
Georg Rieger, Nürnberg
Gebet zu Micha 6,8
Ach Gott – // So viel ist uns gesagt. So viele reden von dir und deinen Geboten. Aber machen oft nur ihre eigenen Regeln daraus. / Wir sollen dein Wort halten. Aber es bleibt oft stumm. Wir finden uns darin nicht wieder mit unserer Situation. / Wir wollen Liebe üben. Aber in uns streitet sich Gegensätzliches. Wir denken an den Schutz vieler und vernachlässigen die Rechte der Schulkinder. Wir denken an den Schutz vieler und vernachlässigen die Rechte der Menschen in Altenheimen. Wir denken an den Schutz vieler und vernachlässigen die Rechte auf Arbeit und Einkommen. Oder umgekehrt. / Demut steht uns an. Aber was wir brauchen, ist vor allem Mut. Mut Entscheidungen zu treffen, auch wenn wir keine Garantie haben, dass wir das Richtige tun. // Ach Gott – // Stärke unseren Mut. Beschwichtige unsere Angst. Lass uns in der Schrift Impulse für unseren schwierigen Alltag finden. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
24. Oktober 2020
Jesus Christus, du bist das Licht der Welt./ Und du hast Lichter für deine Welt, noch über den Kreis deiner Gemeinde hinaus./ In diesen Tagen spüre ich, wie sehr wir dein Licht und deine Lichter brauchen. Darum bitte ich um Lichter des Verstandes gegen die Dummheit, die glaubt, was sie will und was ihr passt./ Um Lichter des folgerichtigen Verhaltens, dass Menschen auch tun, was mit größter Wahrscheinlichkeit richtig und wichtig ist./ Um die wunderbaren Lichter der Belastbarkeit, denn es sind Lasten und Härten zu tragen, und viele tragen sie ganz selbstverständlich und oft für andere./ Und um die schönsten Lichter. Sie leuchten, wo mit anderen gefühlt wird und beim Tun und Lassen an sie gedacht wird, sogar mehr als an sich selbst. Jesus Christus, du bist das Licht der Welt./ Und du hast Lichter für deine Welt, noch über den Kreis deiner Gemeinde hinaus./ Du bist am Werk, dass nichts und niemand verdirbt./ Und dafür sei dir Lob und Dank. Amen.
Stefan Maser, Hoerstgen
Meike Waechter, Berlin
Allgütiger Gott, / manchmal ist es zum Verzweifeln. / Da wird uns alles zu viel. / Wir machen uns Sorgen um uns selbst / um unsere Lieben, / um die Zukunft unserer Welt / Wir beten und rufen zu Dir. / Wie oft haben wir das getan? / Und Du hüllst Dich in Schweigen.
Beten wir falsch? / Beten wir das Falsche? / Sind wir die Falschen, die zu Dir rufen? / Doch woher nähmen wir das Recht, / mit Dir ins Gericht zu gehen? / Aber ist es doch die Hoffnung, / die Du in unser Herz gegeben hast, / die uns zu Dir rufen lässt! / Es ist doch Dein Wort, / dass uns mehr verheißt / als wir heute sehen!
Wir trauen Deinem Wort mehr / als unserer Erfahrung, / wenn wir zu Dir kommen / und beharrlich bitten, / dass Du erscheinst, / dass Du hilfst, / dass Du unsere Hoffnung ansiehst / und aus dem Funken, / der uns manchmal nur noch bleibt, / ein neues Feuer schlägst. / Zu Deiner Ehre soll das geschehen / und zu unserem Heil. / Amen.
Jochen Denker, Ronsdorf
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Sieh an meinen Glauben und hilf meinem Unglauben.
Sieh an meine Liebe und achte auf sie, wenn sie zaghaft wird.
Sieh an meine Hoffnung und gib ihr Nahrung mit guten Nachrichten.
Ich glaube an deine Freundlichkeit. Lass mich freundlich bleiben zu allen, die um mich sind.
Ich glaube an deine Barmherzigkeit. Lass mich barmherzig bleiben mit allen, die mich bitten.
Ich glaube an deine Nachsicht. Lass auch mich nachsichtig sein mit allen, die an mir schuldig geworden sind.
Ich glaube an die Auferstehung deines Sohnes. Lass mich auch an meine Auferstehung glauben.
Ich glaube, dass du dem Werk deiner Hände die Treue hältst. Gib uns Mut, unsere Gewohnheiten zu ändern und noch größere Schritte zu gehen, um das Klima zu retten.
Halte uns den Glauben, die Liebe und die Hoffnung lebendig, damit wir mutig erkennen, was gut ist, und fröhlich tun, was zu tun ist. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Catherine McMillan, Dübendorf, Schweiz
zu Psalm 32
Gnädiger Gott, / wir danken dir für die Erfahrungen / von Vergebung und neuem Anfang. / Oft tun wir uns schwer, / auch nur uns selbst einzugestehen, / dass wir schuldig geworden sind. / Jeder Riss in unserem Selbstbild / macht uns unsicher, / und wir haben Angst, / dass wir durch Fehler und Versagen / in fremden Augen wertlos werden. / Wir schämen uns manchmal auch vor uns selbst!
Wie gut tut es da, / wenn wir erleben, / dass wir nicht festgenagelt werden / auf unsere Schuld, / nicht verachtet / für unser Scheitern. / Wie gut tut es, / vertrauen zu dürfen: / Du bist ein Gott, / der vergibt!
Sylvia Bukowski, Wuppertal
17. Oktober 2020
Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist, / Du bist Weg, Wahrheit und Leben. / Und alles drei ist uns abhanden gekommen. / Sehr unsicher sind wir, wohin es weitergeht mit uns. / Nicht nur als Einzelne sind wir unsicher. Auch international. / Verträge werden gekündigt. Die Rüstung neu angeschoben. Aus kalten Konflikten werden heiße. / Wohin kann das anders führen als mitten hinein ins Böse? / Und gelogen wird, dass sich die Balken biegen. / Um der eigenen Macht willen. / Und auch, weil sich mit Halbwahrheiten besser leben lässt. / Und ebenso, weil man es so genau gar nicht wissen will. / Weil Angst macht, was wir wissen könnten. / Da sind wir lieber ahnungslos. / Aber das sind wir nicht. / Wir ahnen, dass wir Helfershelfer der Hölle sind. / Und wie der Tod um sich greift! / Die Lebenserwartungen steigen. / Noch. Hier bei uns. / Aber die Wüsten wachsen. Der Hunger ist noch nicht besiegt. / Die Corana-Pandemie ebenso nicht. Und eine weitere, von der / wir noch nichts wissen, könnte ihr folgen. / Wir haben lange geglaubt, das Haus der Zukunft selber bauen zu können. / Aber wir haben stets nur am Ast gesägt, auf dem wir sitzen. / Jetzt ist der Fall ein großer. / Du, Herr, bist Weg, Wahrheit und Leben. / Sei eben dies für uns, die wir Gefangene unsere Sackgassen, Gefangene / der Lüge und des Todes sind. / Erlöse uns von dem Bösen. / Die Zeit drängt. / Hilf uns, sie auszukaufen. / Amen.
Klaus Bröhenhorst, Hildesheim
RefLit
Karl Barth (1886-1968)
aus "Was Kinder von Gott erwarten", Autorin Regine Schindler, Verlag Kaufmann
Gudrun Kuhn, Nürnberg