02. April 2017
Gnädiger und gerechter Gott, / das Leiden deines Sohnes / führt uns vor Augen, / wozu Menschen fähig sind, / wenn sie hassen, / wenn sie Angst haben, zu kurz zu kommen, / oder sich unkritisch treiben lassen / von gewissenlosen Stimmungsmachern. / Wie in einem Spiegel / erkennen wir dabei auch eigene Abgründe: / Feigheit, wenn wir gefordert sind, / mutig zu reden und zu handeln, / Abgestumpftheit gegen fremdes Elend, / und manchmal auch / bewusste Gemeinheit und Schadenfreude. / Es beschämt uns, / wenn wir uns eingestehen müssen, / dass wir nicht so sind, / wie wir gern wären / oder wie wir vorgeben zu sein. / Vor dir, Gott, / ist unser Innerstes nicht verborgen. / Aber das Kreuz deines Sohnes / erinnert uns auch daran: / Deine Liebe ist stärker / als das Böse in uns / und in unserer ganzen Welt. / Deine Liebe behält das letzte Wort / und schafft neue Anfänge. / Gnädiger und gerechter Gott, / erneuere auch uns.
Sylvia Bukowski, Wuppertal