25 Jahre koptisch-orthodoxes Kloster Brenkhausen

Bischöfliche Gastfreundschaft als Vorbild


Auf der Weser statt auf dem Nil: Landessuperintendent Dietmar Arends, Erzbischof Hans-Josef Becker, Bischof Anba Damian und Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller (von links). © Maria Hopp

Für Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller ist klar: Von Bischof Anba Damian kann man viel lernen. 'Er macht keinen Unterschied zwischen seinen Besucherinnen und Besuchern: Für ihn zählt nicht, ob jemand prominent ist oder nicht, welcher Konfession oder Partei ein Mensch angehört', sagte Möller als Vertreter der Evangelischen Kirche von Westfalen am Sonntag in Höxter.

Ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelischen St. Kiliani-Kirche war der geistliche Abschluss des Festes zum 25-jährigen Jubiläum des koptisch-orthodoxen Klosters in Höxter-Brenkhausen. Bischof Damian repräsentiert rund 12.000 koptische Christen, die in Deutschland leben. Das Kloster Brenkhausen ist unter seiner Leitung seit 1993 aus der Ruine eines alten Klosters aufgebaut worden. Heute, betonte Ulrich Möller, werden vom Bischof und seinem Team "alle in gleicher Weise als Gäste herzlich empfangen, durch das Kloster geführt und freundlich beim Essen bedient. Die Geste, dass auch ein Bischof seine Gäste bedient, überrascht viele." Diese klösterliche Willkommenskultur setzte Möller in Beziehung zu der Aussage Jesu: "Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat."

Gastfreundschaft in der Nachfolge Jesu eröffne dem Gast die Möglichkeit, selbst Gastgeber zu werden – und umgekehrt. Das geschehe nicht mit dem Ziel, im Gegenzug einen Lohn zu bekommen. "Jesus zeigt uns: Geben ist sein eigener Lohn. Selbst wenn diejenigen, die wir lieben und denen wir dienen, uns nicht willkommen heißen", sagte Möller.

Gottes Welt, "die genug für ein Leben in Würde für alle enthält", werde aus verblendetem religiösem Fundamentalismus oder aus übersteigertem Nationalismus oft in ein Schlachtfeld verwandelt. Möller erinnerte auch an die leidvolle Geschichte und Gegenwart der koptischen Kirche, die fast ständiger Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt war und ist.

Die Evangelische Kirche von Westfalen pflegt gute Beziehungen zum Kloster Brenkhausen. An den Feierlichkeiten nahmen auch der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker und der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends teil. Ein besonderer Höhepunkt am Sonntagnachmittag war die Weserprozession, eine Schifffahrt von Höxter nach Corvey mit Wassersegnung durch Bischof Damian. Anlass war das Fest der Ankunft der heiligen Familie in Ägypten. Die koptisch-orthodoxe Kirche feiert es traditionell mit einer Nilprozession. Ein offizieller Festakt am Freitag und ein theologisches Symposium am Samstag standen ebenfalls auf dem Programm des Jubiläums.

Die Kopten sind die Christen Ägyptens. Ihre Kirche, entstanden im 1. Jahrhundert, führt sich auf den Evangelistcn Markus zurück. Heute gehören zwischen 10 und 20 Prozent der Bevölkerung Ägyptens zur koptisch-orthodoxen Kirche.


Evangelische Kirche von Westfalen