Zurückhaltung in Sachen Fusion

Reformierte Synode diskutiert über die Vision einer Niedersächsischen Evangelischen Kirche

In einer ersten Diskussionsrunde hat die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Argumente gesammelt. Interesse besteht an einer Weiterentwicklung der Konföderation, nicht so sehr aber an einer Fusion.

Im Rahmen der Zukunftswerkstatt hat die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierte Kirche (ErK) über einen möglichen Zusammenschluss aller evangelischen Kirchen in Niedersachsen diskutiert. In einer vorläufigen Erklärung begrüßten die Synodalen zwar die Gespräche über die Zukunft der Konföderation, in den Arbeitsgruppen äußerten sich die Synodalen aber überwiegend kritisch bezüglich einer Fusion.

Die gesammelten Argumente sollen nun aber zunächst den Gemeinden zugeleitet werden. In wichtigen Fragen ist es laut Verfassung der ErK unerlässlich, die Presbyterien der Gemeinden an der Entscheidungsfindung zu beteiligen. Da die Gespräche zwischen den Kirchen schon im Spätsommer beginnen sollen, wird sich die Reformierte Kirche zunächst ohne ein Votum der Synode daran beteiligen.

Die Meinungsäußerungen in den Arbeitsgruppen brachten eine Reihe von Argumenten für den Erhalt der Eigenständigkeit. Die presbyterial-synodale Ordnung der Kirche sei z.B. nicht verhandelbar, sondern habe nach reformiertem Verständnis Bekenntnisrang. Dazu zählten die Pfarrwahl, der Gleichheitsgrundsatz und die vorrangige Bedeutung der Gemeinde. Eine überschaubare Kirche könne zudem besser "Heimat" für ihre Mitglieder sein. Auch die reformierte Theologie könne nur lebendig bleiben, wenn sie gelebt würde.

Auch die Verwaltung betreffend sahen die Mitglieder der Synode Vorteile in einer "schlanken" und effektiven Arbeitsweise, die der Evangelisch-reformierten Kirche immer wieder bescheinigt würde. Aufgaben, die eine einzelne Kirche überforderten, sollten besser auf die Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verlagert werden.

Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche tagte vom 22. bis 24. April in Emden in der Johannes-a-Lasco-Bibliothek. Weitere Themen waren die Armut in Deutschland, die Welternährungskrise, ein Pfarrerleitbild und die Öffentlichkeitsarbeit. In unregelmäßigen Abständen wählt die Synode der ErK die Arbeitsform der "Zukunftswerkstatt". In Arbeitsgruppen werden Themen ohne Entscheidungsdruck offen diskutiert.

Die Diskussion geht zurück auf die letzte Synode der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen im März 2009, als der Bischof der braunschweigischen Landeskirche, Friedrich Weber, Verhandlungen über eine Fusion der fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen angestoßen hatte.


Georg Rieger
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