Allerhand Befreiungen
»Noch seine Sklaven, treten sie ihm jetzt als Roboter gegenüber, die er – nicht ohne ihre mögliche Tücke fürchten zu müssen – seinerseits zu bedienen hat. Und indem sie seine früheren Bedürfnisse befriedigen und erfüllen, erregen sie ihn mit neuen, zuvor gar nicht empfundenen, die er nun doch angesichts der lockenden Möglichkeit, sie zu befriedigen, auch nicht verleugnen und unterdrücken kann. Indem sie sein Leben vereinfachen und erleichtern, komplizieren und erschweren sie es auch und erst recht. Kleine Sorgen nehmen sie ihm ab, aber nur um ihm andere, größere zu bereiten (…), [ihn] ihrerseits zu binden, zu verpflichten, zu tyrannisieren, ihn zu führen, wohin er nicht will, ihn unter dem Vorwand und Schein von allerhand Befreiungen erst recht unfrei zu machen.« (Karl Barth, in: Das christliche Leben 1959-1961 (GA II.7), 390)