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Büttenpredigt 2014 zu Jesaja 58, 1-9
von Pfarrerin Norma Lennartz, Uellendahl-Ostersbaum in Elberfeld, Thomaskirche
Jesaja 58, 1-9a:
1Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden!
2Sie suchen mich täglich und begehren meine Wege zu wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie begehren, dass Gott sich nahe.
3»Warum fasten wir und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir unseren Leib und du willst's nicht wissen?«
Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter.
4Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll.
5Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat?
6Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!
7 Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!
8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.
9 Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.
Dieses ist das vierte Jahr
dass ich hier steh reimend da.
Denn Sonntag ist’s und Karneval
da mach ich mit - auf jeden Fall,
Zu zeigen, dass hier am Ostersbaum
das Fest der Jecken / nicht nur ein Traum.
Denn auch in Thomas, / dass weiß jedermann
wird fröhlich gefeiert / wann immer man kann.
Warum wir sind fröhlich, ich sag es euch gern:
Es ist Gott und der Glaube - das ist der Kern.
Deshalb ihr gehört habt / den Rainer uns lesen
aus Jesaja erzählen, was einst ist gewesen.
Entzückt bin ich, denn was Jesaja schreibt
passt ganz trefflich auch in die heut‘ge Zeit.
Vom Fasten spricht er / und von Verzicht,
und das Viele es tun / mit grimm‘gen Gesicht.
Und wenn ihr mich fragt: „Warum sie so taten?
Verweigerten Freude und Sonntagsbraten?“
Ihre Sehnsucht nach Gott, die war so groß,
ihm nahe zu sein, das wollten sie bloß.
Doch wie das nur machen, wie Gott denn nun finden?
Wir opfern ihm Freude, und werden uns schinden.
so sprachen zu ihm / die gläubigen Leut‘
und grenzten sich ab von jeglicher Freud‘.
Sie dachten durch Trübsinn / und auch durch Verzicht,
bekämen sie Gott ganz bald zu Gesicht.
„So geht das nicht weiter“ dachte Gott eines Tages
und schickte Jesaja,/ nen Mann seines Schlages.
In der Lesung haben wir eben gehört,
wie der Prophet sein Volk nun beschwört.
Mit lauter Stimme / Jesaja beginnt,
damit Herzen und Seelen / er gewinnt.
Ich seh‘ euer Fasten - sagt Gott voller Glut
doch seh ich auch das, was ihr nebenbei tut.
Ihr hadert und zankt, bedrücket die Armen
selbst dann wenn ihr fastet - kennt ihr kein Erbarmen.
Damit ihr wollet mir nahe sein?
wenn ihr verzichtet / auf jeden Wein?
Ein Fasten, das eurem Leben frommt,
ein Fasten, mit dem ihr mir näher kommt,
das geht nicht durch Hunger und mieses Gesicht
versucht zu bekommen eine andere Sicht
Jesaja macht Mut: Nun hebt euren Blick
lasst Hunger und Opfer flugs nur zurück.
Denn ein Fasten, das eurem Leben frommt,
ein Fasten, mit dem in den Himmel ihr kommt,
das wäre: den Nächsten zu sehen, / der neben dir steht
der Hilfe schnell braucht / und vielleicht ein Gebet.
So kommt ihr dann nahe auch Gott eurem Herrn
wenn ihr habt den Menschen / dort neben euch gern.
Ein Fasten und Leben das Gott gut gefällt,
das sorgt für die Armen und heilt auch die Welt.
Und dann wird konkret er, der gute Prophet
und sagt uns / was gut zu Gesichte uns steht:
Dem Hungrigen gib von dem Brot, das Du hast
dem Traurigen nimm von der Seele die Last
Wer elend ist / dem stehe bei in der Not
und gebe dem Hungrigen mehr als nur Brot.
Und wer von euch denkt / das Problem ist weit weg.
der hat seine Lage / noch gar nicht gecheckt.
Denn uns meint er, / mich und dich: unser Leben
wir können nicht tun / als würden drüber wir schweben.
Ich denk an die Kleidung, das Hemd, das uns nah
an den Brand, der in Bangladesch dort geschah.
Unser Wohlstand und Luxus, die sind oft doch Grund
dass andere schuften / und mühen sich wund.
Weil billig wir‘s wollen, werden geschunden die Leut‘
doch wir könn‘ was tun, / ja beginnen schon heut.
Kaufen fair den Kaffee / und Kleidung, die gut
das macht unsern Kindern und Enkeln auch Mut.
Ein Fasten und Leben das Gott gut gefällt,
das sorgt für die Armen und heilt auch die Welt.
Europa bekam ja den Preis für den Frieden
doch frag ich mich / wie die zusammen kriegen
dass wir hier schön leben / und schwelgen ganz fein
im Meer aber sterben / auch Kinder so klein.
Im Mittelmeer an Ita-liens Küsten,
Europa kann sich sicher nicht brüsten,
ein Abendland der Christen zu sein,
wir glauben an Gott - und lassen nix rein?
Ach ja, das Europa, die Burg der Gerechten
wie jammerten alle, gerade die Rechten
als plötzlich Rumänen zum arbeiten kamen
wir hätten doch lieber gehabt ein paar Flamen.
Da fordern wir Grenzen und klaren Verzicht
und machen die Herzen und Städte bald dicht.
Was Jesaja tät sagen / uns Menschen wohl heute?
Ob ihn unser Leben wie‘s ist wohl erfreute?
Ein Fasten und Leben das Gott gut gefällt,
das sorgt für die Armen und heilt auch die Welt.
Was noch wär zu sagen, was tät er noch klagen
von sportlichen Spielen, die liegen im Magen
Von Olympia das nicht nur zum freuen war
die Festspiele Putins, der nun ist ein Zar.
Die Rechte der Menschen, nichts gelten sie dort
es ist für Tyrannen ein sicherer Ort.
Doch braucht man nicht in die Ferne zu reisen,
das Spiel mit dem Geld gibt‘s auch deutschen Kreisen.
Wo Männer und Frauen mit reichlich Geld
sie parken die Konten dann rund um die Welt.
Die staatliche Steuern / die finden sie schlecht
und meinen es wäre nur mehr als gerecht,
nach Luxemburg sie ihr Geld dann bringen
damit hier zum Teilen sie keiner kann zwingen.
Doch wieviel Millionen ein Mensch kann ausgeben
wenn ewig wird dauern auch ihm nicht sein Leben
Ein Geiz, das deucht mich, ein nur-nicht-gönnen
macht sauer sein Leben ohne teilen zu können.
Ein Fasten und Leben das Gott gut gefällt,
das sorgt für die Armen und heilt auch die Welt.
Doch braucht man nicht auf die Promis zu zeigen,
denn solch Wünschen gibt’s‘ auch in kirchlichen Kreisen.
In Limburg ihr wisst schon, ein Bischof dort lebt
der Tebartz von Elst über allem er schwebt.
Wollt wohnen wie Könige, Kaiser und Zaren
er kaufte und sammelte teuerste Waren.
Ein Palast musst es sein, ein Kranz der tut schweben
nach Schönem und Edlem wollt er doch nur streben.
Ob die Bibel der Mann hat jemals gelesen
wo Jesus uns mitgibt ganz andere Thesen?
Wie gut das in Rom nun Franziskus regiert
der ist überhaupt gar kein Stückchen blasiert.
Er kennet die Armen, hat gewohnt mittendrin
das ist tatsächlich der Kirche ihr Sinn.
Deshalb er nicht abhebt / und lebt wie ein Mann
der selbst Evangelische / zieht in den Bann.
Ein Fasten und Leben das Gott gut gefällt,
das sorgt für die Armen und heilt auch die Welt.
Ich könnte noch manches Liedchen euch singen,
über die, die ihr Schäfchen ins Trockene bringen.
Doch wollte ich auch noch dieses mal
erzählen euch was von Wuppertal.
Geld gar zuviel wir haben bestimmt nicht
nur Straßen mit Löchern wo man sich ein Bein bricht
Diskutiert wird deshalb ganz heftig seit Jahren
ob den Bahnhof wir umbaun und schöner dann fahren.
Am Döppersberg wird mächtig gebaut
und Streit sich täglich zusammenbraut.
Ob zu teuer das ganze und wo der Verkehr
tut fahren die nächsten drei Jahre dann her.
Ich weiß nicht, ich finde: das Schöne darf sein
wenn Geld bleibt auch für die Kinder, die klein
Wenn Essen es gibt, ein warmes am Tage
denn Kinder zu haben darf sein keine Plage.
Betreuung und Sportgeld für jedes Kind,
damit sie wachsen und froh sind ganz geschwind.
Auch uns als Gemeinde steht gut es wohl an,
wenn Kindern wir helfen und bleiben auch dran
die Türen zu öffnen und laden sie ein
die Großen, die Kleinen um glücklich zu sein.
Ein Fasten und Leben das Gott gut gefällt,
das sorgt für die Armen und heilt auch die Welt.
Du fragst nun: Wie kann ich so leben
wie ist es möglich nach Gutem zu streben?
Wo ist denn der Arme, dem helfen ich kann
wie soll denn das geh‘n hier die Frage ist wann.
Doch schau in dein Leben, wer wohnt neben dir
wer geht oder arbeitet Tür an Tür?
Grad dem kannst Du sein ein guter Geselle
Gott hat dich gesetzt grad an diese Stelle.
Ein freundliches Wort, ne hilfreiche Hand,
wenn alle das täten, wie schön wär das Land.
Den Fremden und Armen dann öffnet die Türen
es wird unsre Menschheit ins Himmelreich führen
Wer Geld hat der gebe es mit warmen Händen
es macht doch nicht glücklich, so kannst Du‘s auch spenden.
Das wichtigste Ding dein Herz jedoch sei
dass offen es ist für mehr als nur zwei.
Dann wirst Du erleben wie gut es dir tut,
wenn andre du lieb hast und machst ihnen Mut
Denn Hilfe kann auch dich fröhlich machen
es sind ja nicht nur die ernsten Sachen,
die gut tun dem Nächsten, die retten die Welt
es kann auch sein Freude, die mehr ist als Geld.
Ein Fasten und Leben das Gott gut gefällt,
das sorgt für die Armen und heilt auch die Welt.
So teile Dein Brot / und was dir im Leben
der Herrgott hat sonst noch an Gutem gegeben.
An Jesus auch denke, daran wie er gerne
die Menschen zu Tische bat: Nahe und Ferne.
Zum Essen zum Trinken und Beten gemeinsam
das ist das Reich Gottes, da bleibt niemand einsam.
So soll es doch sein unser Ziel ist doch das:
Gerechtigkeit, Friede und gern auch mal Spaß.
Und mittendrin Gott, der längst schon ist nah
den spüren wir dann / und uns wird ganz klar:
Er war ja längst bei uns und wir brauchten nicht
durch Fasten ihn rufen und durch strenge Pflicht.
Drum offen für Gott und den Menschen nur sei
das macht dann dein Herz und Gewissen ganz frei
Von Licht spricht Jesaja, das bricht dann hervor
wie Morgenlicht, Heilung und Sonne empor.
Und wenn nach dem Feiern die Fastenzeit kommt
dann denkt an Jesaja, an das was euch frommt
Nicht ohne, nein MIT, das sei euer Plan
geht ran an die Wochen mit gutem Elan
Und denkt daran Gott, der machet euch Mut
zu tun was der Welt und euch selber ist gut.
Wer so lebt und handelt, hat wohl getan,
drum komme ich nun auch am Ende an.
Der Friede Gottes der sei mit euch allen,
vielleicht hat die Predigt ja heute gefallen.
Ich hoffe, es war der rechte Rahmen,
für Gottes Wort – mir bleibt noch: Amen
Pfarrerin Norma Lennartz, Uellendahl-Ostersbaum in Elberfeld, Thomaskirche, 2. März 2014