Bundespräsident sollte Vorbild im Umgang mit eigenen Fehlern sein

Badischer Landesbischof fordert einen Bundespräsidenten, der zu seiner Schwachheit steht

Karlsruhe (15.01.2012). Bei Landesbischof Ulrich Fischer hat das Verhalten von Bundespräsident Christian Wulff in der sogenannten Kredit- und Medienaffäre große Nachdenklichkeit ausgelöst. "Wir brauchen einen Menschen im Amt des Bundespräsidenten, der gerade im Umgang mit eigenen Fehlern und Schwächen ein Vorbild für unser Land sein kann", sagte Fischer in seiner Predigt zur Jahreslosung in der Karlsruher Stadtkirche.

Stattdessen quäle der Bundespräsident sich selbst und uns alle, "weil er zu seiner Schwachheit als Mensch nicht bedingungslos stehen kann", sagte Fischer in seiner Predigt unter Verweis auf die Jahreslosung "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig". Aus der Weisheit Gottes könnten die Menschen Kraft in der Schwachheit erlangen.

Der Landesbischof forderte weiter: "Wir brauchen einen Bundespräsidenten, der zu seiner Schwachheit steht und bedingungslos darauf vertraut, dass erst das vollständige Offenlegen eigener Fehler einen Neuanfang möglich macht." Nur wer die Tiefen Gottes ergründet habe, könne die Tiefen des Menschseins im eigenen Leben wirklich in den Blick nehmen und auf einen Neuanfang aus der Tiefe vertrauen.

"Gottes Weisheit verschließt nicht die Augen vor menschlicher Schwachheit. Mit ihrem Blick für die menschliche, auch für die eigene Schwachheit schenkt die Weisheit Gottes eine wirklich glaubwürdige Kraft, eine Kraft, die in den Schwachen mächtig ist", führte Fischer aus.

Die Predigt von Landesbischof Ulrich Fischer im Wortlaut:
Kraft in der Schwachheit (zu 1 Kor 2,1-10; Gottesdienst in Karlsruhe, 15.01.2012)


Pressemeldung der Evangelischen Landeskirche in Baden, Uwe Gepp, Chef vom Dienst, 15. Januar 2011