Christliche Spiritualität für Top-Manager

Neue Akademie für Führung und Verantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen

WESTFALEN - Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) will stärker als bisher auf Führungskräfte zugehen. Dazu wurde die Akademie für Führung und Verantwortung ins Leben gerufen.

„Eliten tragen Verantwortung“, erklärt dazu Albert Henz, theologischer Vizepräsident der EKvW: „Der Kontakt mit Entscheidungsträgern im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben ist uns wichtig. Dabei geht es um ethische Fragen und Weichenstellungen, zu denen wir etwas beitragen können.“

Diesen Beitrag will die neue Führungsakademie auf verschiedene Weise leisten: Durch Veranstaltungen zur Ethik von Unternehmen oder Trainingsangebote für Führungskräfte ebenso wie durch Teamentwicklung und Coaching. Die spirituelle Begleitung von Top-Managern, sei es individuell oder bei klösterlichen Einkehrtagen, ist ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld.

„Christliche Spiritualität stärkt die Persönlichkeit und entfaltet Kreativität“ – davon ist Pfarrerin Dr. Sabine Federmann überzeugt. Zusammen mit dem Volkswirt Dr. Jürgen Born und der Pädagogin Friederike Höher gehört sie zum Team der Akademie, die im Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW in Schwerte-Villigst angesiedelt ist. „Wir sind als Christen von der unveräußerlichen Würde jedes Einzelnen überzeugt. Daraus folgt die gegenseitige Achtung und Wertschätzung – Grundlage und Erfolgsfaktor wirtschaftlichen Handelns“, erklärt Sabine Federmann.

„KurzWechsel“ von ganz oben nach ganz unten

Eine Möglichkeit für Entscheider in Spitzenpositionen, gegenseitige Achtung und Wertschätzung konkret werden zu lassen, bietet das Projekt „KurzWechsel“. Die Idee: Eine Führungskraft klinkt sich für eine begrenzte Zeit völlig aus ihrer Position aus und arbeitet in einer sozialen Einrichtung. Ob Altenheim, Behindertenhilfe oder Bahnhofsmission: Der Perspektivwechsel führt auf jeden Fall zu überraschenden Erfahrungen.

„KurzWechsel bedeutet über den Tellerrand zu schauen, eine ganz andere als die bisherige Arbeitswelt wahrzunehmen“, erläutert Axel Rolfsmeier von der Diakonie Dortmund, der das Projekt entwickelt und bereits mehrfach begleitet hat: „Die Auseinandersetzung mit Lebenslagen von Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, ist ein persönlicher und fachlicher Kompetenzzuwachs.“

„Mein Menschenbild hat sich verbessert“

Das hat auch Stephan Kohorst so erlebt. Der Inhaber und Geschäftsführer der Firma Draco Dr. Ausbüttel & Co (Witten) hat vor einiger Zeit einen „KurzWechsel“ mitgemacht. Sein Fazit: „Unbedingt nachmachen!“ Eine Woche war Kohorst bei der Bahnhofsmission in Dortmund tätig, ist Gestrandeten und Gescheiterten begegnet: Junkies, Obdachlosen, Alkoholikern, Prostituierten. „Mein Menschenbild hat sich verbessert“, sagt er darüber.

Beeindruckt war er von dem Bemühen dieser Menschen um wenigstens einen Rest an Würde, von ihrer Dankbarkeit für Kleinigkeiten, „allein schon dafür, einen Raum gefunden zu haben, aus dem man sie nicht hinauswirft“. Imponiert hat ihm auch die hohe Motivation der Mitarbeiter bei ihrer „wenig geachteten Tätigkeit, für die man keinen Applaus auf offener Szene erntet“.

Weitere Infos


Pressemeldung der EKvW, 25. September 2013