EKM: NPD-Landtagskandidat Mitgliedschaft im Gemeindekirchenrat entzogen

Mitgliedschaft in Parteien, ''die die demokratische Verfassung unseres Staatswesens beschädigen oder abschaffen wollen'', unvereinbar mit kirchlichem Amt

Dem NPD-Landtagskandidaten Hans Püschel hat der Kreiskirchenrat des Kirchenkreises Naumburg-Zeitz auf seiner jüngsten Sitzung (18. Januar) sein Mandat als Mitglied im Gemeindekirchenrat Teuchern entzogen. Der Kreiskirchenrat begründet diese Entscheidung mit der Kandidatur von Hans Püschel für die Landtagswahl am 20. März 2011 in Sachsen-Anhalt auf der Liste der NPD. Diese Kandidatur sei unvereinbar mit dem kirchlichen Ehrenamt eines Kirchenältesten.

Grundlage der Entscheidung ist ein Beschluss der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) vom März 2009. Darin heißt es: "Die Mitgliedschaft in Parteien oder Gruppierungen, die die demokratische Verfassung unseres Staatswesens beschädigen oder abschaffen wollen, halten wir für unvereinbar mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Amt in unserer Kirche. Insbesondere rechtsextreme Parteien wie die NPD sind für Christen nicht wählbar. Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Sie widersprechen der biblischen Botschaft von Gott als dem Schöpfer aller Menschen. Rechtsextremistische Anschauungen stehen im Widerspruch zum Versöhnungshandeln Jesu Christi, das allen Menschen gilt."

Der Superintendent des Kirchenkreises Naumburg-Zeitz, Reinhard Voitzsch, sagt zum Beschluss des Kreiskirchenrates: "Wir bedauern, dass diese Entscheidung so notwendig geworden ist. Aber Herr Püschel hat uns mit seiner Entscheidung, für die NPD zu kandidieren, keine andere Möglichkeit gelassen. Falls er seine Position noch einmal überdenkt, sind wir gern zu einem Gespräch bereit."


Pressemitteilung der Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM), 20. Januar 2011