Ein Hoch auf das Bilderverbot
Der Ampel-Ausstiegsplan der FDP führt uns vor Augen, wie wichtig die Zurückhaltung mit Bildern auch beim Sprechen sein kann: „D-Day“, „offene Feldschlacht“ – und das alles in eine Pyramide gezeichnet – das sind alles interessante, aber eben auch verräterische und selbstbeschädigende Assoziationen.
„D-Day“ spielt wohl auf den lange geheim gehaltenen Tag der Landung der Alliierten in der Normandie an und auf den Wendepunkt im Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Die Wirkkraft eigener Entscheidungen kann man so natürlich versuchen zu erhöhen. Könnte aber auch schiefgehen und das Gegenteil bewirken.
Eine „offene Feldschlacht“ ist es in gewisser Weise tatsächlich geworden, an deren Front nun auch – wie in den meisten Kriegen – die Parteisoldaten geopfert werden, während in der Kommandozentrale Durchhalteparolen ausgegeben werden.
Und mit der Pyramide ist ein besonderer Hattrick gelungen, weil deren Form das autoritäre Top-Down-Prinzip untermalt, dem sich die FDP unterworfen hat. Gleichzeitig ist das Bild ein wahrscheinlich nicht intendierter Lösungsvorschlag: Pyramiden sind nämlich Gräber.
Georg Rieger