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Elia unter dem Wacholder
Predigt zu 1Kön 19,1-8 am 5.7.2020 in der Nicolaikirche Altenhagen-Hagenburg
Liebe Gemeinde,
wie gut, dass diese Geschichte in der Bibel steht – die Geschichte von Elia unter dem Wacholder. Sie ist eine Geschichte des menschlichen Scheiterns. Und gerade darin ist sie uns ganz nahe. Denn sie hat nichts Heroisches an sich, wie auch wir selbst selten etwas Heroisches an uns haben. Vielleicht geht es Ihnen auch so wie Wolfgang Borchert, der über sich selbst dichtet:
Ich möchte Leuchtturm sein
in Nacht und Wind –
für Dorsch und Stint,
für jedes Boot –
und bin doch selbst
ein Schiff in Not!“1
Am Beispiel des Propheten Elia wird uns deutlich: Mit Gott im Bund zu stehen, an ihn zu glauben, bedeutet nicht immer Erfolg zu haben, von Elend und Not verschont zu bleiben. Die Bibel ist hier ganz realistisch, auch in der Schilderung ihrer „Helden“: „Israel hat stets auch seine Größten kritisiert und nicht heroisiert, ob Abraham, Jakob, Mose oder David, alle sind auch schuldig gewordene, begrenzte Menschen.“2 Das gilt auch für Elia. Machen wir uns das heute Morgen deutlich.
Eben noch hat Elia einen glänzenden Sieg am Karel errungen und über die Baalspropheten triumphiert, ja sie beseitigt, getötet – 450 Baalspropheten gewissermaßen „auf einen Streich“ (vgl. 1Kön 18,40). Uns lässt diese Geschichte nicht ohne Schaudern zurück. Das Gottesurteil auf dem Karmel fiel zu Elias Gunsten aus. Das ganze Volk erkannte den Gott Israels und nicht Baal als seinen Gott an (1Kön 18,39). Der Regen war wiedergekommen. Elia hatte den König Ahab gewonnen und konnte wieder nach Jesreel zurückkehren (1Kön 18,46). Doch nun wird diese lang und breit geschilderte Erzählung im Kapitel 18 des 1. Könige-Buches um eine weitere Szene ergänzt, ja konterkariert. Der Übergang der Kapitel von 18 auf 19 „ist ungeheuerlich“.3 Alles kippt ins Gegenteil um: Kein glänzender Sieg, sondern völliges Scheitern. Der König Ahab erzählt seiner Gemahlin Isebel von der Tötung der Baalspropheten durch Elia. Und Isebel sinnt auf Rache und lässt Elia ausrichtet: „Morgen um diese Zeit bist du tot, Elia. Ich werde mit dir machen, was du mit meinen Propheten gemacht hast: Dich abschlachten. Das schwöre ich dir“ (vgl. 1Kön 19,2)! Und Elia versteht sofort: Er muss jetzt um sein Leben rennen – ganz schnell und ganz weit weg: „In wenigen Worten wird eine geradezu atemlose Flucht über mehrere Stationen angedeutet: aus dem Nordstaat Israel, dem Herrschaftsbereich Isebels, in den Südstaat Juda. Er durchquert dessen ganzes Gebiet bis in die Wüste, den Negeb im Süden, flieht also so weit weg wie möglich. In Beerseba läßt der Prophet dann seinen Begleiter zurück und läuft allein in die Wüste hinaus, einen ganzen Tag lang. Dann setzt er sich unter einen Ginsterbusch und bittet um den Tod“.4
Elia ist sich darüber klar: Er „ist trotz seines schönen Augenblickerfolgs mit seiner Wortverkündigung total gescheitert. Isebel sitzt am längeren Hebel, sie will auch noch den letzten JHWH-Propheten umbringen. Israel hat seinen Bund mit JHWH verlassen, seine JHWH-Kultstätten zerstört und alle JHWH-Propheten umgebracht.“5 Was bleibt Elia da anderes als die Flucht und der Tod? Wir können festhalten: „Einen so direkten Todeswunsch, zumal an Gott selbst gerichtet, finden wir sonst kaum irgendwo. Elia ist von der Krankheit zum Tode erfaßt. Gott soll ihm das antun, was ihm Isebel angedroht hat. Er bittet geradezu um Vollendung dessen, wovor er doch gerade geflohen ist.“6 Elia stammelt: „Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter“ (1Kön 19,4).
„Es ist genug!“ – im Hebräischen stehen hier nur zwei Worte in drei Silben: rab atah. „Viel ist nun.“ Überhaupt macht Elia nicht viele Worte. Eine kurze Bitte, eine denkbar kurze Begründung – mehr nicht! Das ist eher hebräische Trümmerliteratur als die epische Breite eines salbungsvollen Gebets. Das heißt: der, der so spricht, kann und will im Grunde nicht mehr sprechen. Dem feurigen Wortverkündiger fehlen die Worte. Er hat die Sprache verloren. Die Sprache ist von ihm nicht mehr bewohnbar und weil seine Sprache nicht mehr von ihm bewohnbar ist, darum ist es auch seine Welt nicht mehr.7 Ent -sprachlicht und ent -weltlicht ist ihm sein Dasein gänzlich fremd geworden. Er will nicht mehr. Er kann nicht mehr. Viel mehr steht dort nicht – nicht viel mehr als eben „nicht mehr“ – „es reicht jetzt“! Wörtlich bedeutet dieses hebräische Wörtchen rab „viel“ oder „groß“. „Es ist nun groß, es ist jetzt viel!“ Das heißt: „Es ist angewachsen, es hat sich aufgetürmt. Das, was mich bedrückt, das, womit ich nicht zu Recht komme, das, was mir den Schlaf raubt, das, was mich quält, das, was mir die Freude am Leben nimmt, das, was mir den Schnauf verschlägt, ist groß, ist viel, ist mächtig. So groß, so viel, so mächtig, dass ich damit nicht leben kann, ja, so groß, so viel, so mächtig, dass ich in der Summe sagen muss: Es reicht nun. Es ist jetzt genug. Genug, um den Lebensmut zu verlieren; genug, um mir den Tod zu wünschen; genug, um Gott meine eigene Seele anzubefehlen.“ Ergreifend hat Felix Mendelssohn-Bartholdy dies am Ende seines Lebens in der Arie „Es ist genug“ in seinem Elias-Oratorium umgesetzt. Es gehört zum Ergreifendsten, was die „schönen Künste“ an der Umsetzung biblischen Materials für uns bereit halten.
Wir sind etwas überrascht über die drastischen Worte der Bibel: „Nur ganz selten lassen sich die Menschen des Alten Testaments von der Todessehnsucht übermannen; Jeremia und Hiob verfluchen den Tag ihrer Geburt (Jer 20,14-18; Hi 3); die gescheiterten Könige Saul und Simri legten sogar Hand an sich (1. Sam 31,4; 1. Kön 16,18). Normalerweise hingen die alttestamentlichen Menschen wie Kletten an ihrem Leben; Lebensfreude und Gotteslob waren für sie identisch (Jes 38,19). Wenn Elia, der lange so feurig und furchtlos für JHWH gekämpft hat, diesen um die Beendigung seines Lebens bittet, dann wird das nur dadurch verständlich, dass er sich während seiner Flucht des totalen Scheiterns seiner Mission bewusst geworden ist (vgl. seine Klage 1. Kön 19,10.14). Er musste sich eingestehen: Angesichts der Verfolgung der JHWH-Religion durch die Königin war sein Sieg auf dem Karmel nur ein Strohfeuer. Selbst mit seiner beeindruckenden, von Gott gewährten Vollmacht war er nicht erfolgreicher als frühere Propheten, die keine Berühmtheit erlangt hatten; fast wäre er wie einer der vielen namenlosen JHWH-Propheten den Massakern Isebels zum Opfer gefallen. Sein Leben hat jeglichen Sinn verloren.“8
Und Gott? Es scheint so, als schwiege Gott. Nicht nur zu Elias Scheitern, sondern auch zu seinem letzten Wunsch, seiner letzten Bitte, der Todesbitte. Den letzten Wunsch eines Menschen muss man doch gewähren oder etwa nicht? Gilt dies nicht auch für Gott? Es scheint indes so, als habe Gott die Bitte des Propheten um seinen Tod überhört,9 als sei Gott selbst apathisch. Und auch uns will es bisweilen so scheinen, als habe Gott keine Ohren für unser Leid und als sei er verstummt vor unserer Krankheit, vor dem Elend, vor dem Unsäglichen, das uns die Kehle zuschnürt und uns selbst die Worte zum Beten raubt. Und wenn es nun auch Gott sprachlos macht, ja selbst ihn und seine Gottheit übersteigt und zur Ohnmacht verdammt, dann, ja dann sind wir dem Elend, der Krankheit, dem unsäglich Schrecklichen, uns Ängstigenden doch erst recht schutzlos ausgeliefert. Die Lage, unsere Lage, spitzt sich hier aufs Äußerste zu. Es geht um unser Leben und Gottes Tod. Alles steht hier auf dem Spiel. Das Leben des Elia und auch das Gottsein Gottes, das sich doch in seiner Vorsehung, seiner Providenz, seiner Fürsorge für uns Menschen, bewährt. Was ist das für ein Gott, der uns in der Stunde der Not alleine lässt, der vor unserer Not und unserer Krankheit kapituliert? Was ist ein Gott wert, der nicht mit uns geht, der nicht auf uns aufpasst, sondern der die Fäden seiner Weltregierung im Großen wie im Kleinen, im Öffentlichen wie Privaten, im Unpersönlichen wie im Persönlichen aus der Hand gibt? Ist er nicht ein Götze, ein Nichts, ein Scharlatan?
Wie anders nun agiert der Gott Israels in unserer Geschichte. Er ist der „Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Gott der Philosophen und Weisen.“10 Er ist auch der Gott des Elia. Elia ist nicht besser als seine Väter, in deren Reihe er steht. Aber der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der auch der Gott des Elia ist, ist besser als alle Bilder, die wir uns von ihm machen. Er ist weiser als all unsere Weisheit, er ist nötiger als unsere Not. Er ist mehr als notwendig.11 Als solcher ist er seinem Bund, uns Menschen und auch seinem Elia treu. Nein, Gott hat Elia keineswegs überhört. Er gibt seinen Propheten weder dessen Scheitern, noch dessen Todessehnsucht preis. Nein! „Unser Gott kommt und schweigt nicht“ – heißt es in Ps 50,3. „Bevor Elia, ausgezehrt wie er war, in der kalten Wüstennacht in den Todesschlaf hinüberdämmern konnte, wurde er von einem Engel geweckt, der ihn durch wunderbar bereitgestelltes Wasser und Brot zum Leben verführte (1. Kön 19,5-6a). Doch noch war Elia viel zu erschöpft, um aktiv zu werden; sofort schlief er wieder ein (V. 6b). So wurde er von dem Engel JHWHs erneut geweckt, zum Essen ermuntert und auf eine weite Reise geschickt (V. 7).“12 Zweimal muss Gott seinen Boten schicken, zweimal muss er Elia aufwecken, zweimal muss er ihn auffordern: „Steh auf und iß!“ (1Kön 19,5.7). Gottes Fürsorge ist ausdauernd. Sie ist nachhaltig. Gott nimmt sich für uns Zeit. Er hat einen langen Atem. Seine Begleitung ist kein einmaliges Strohfeuer, kein billiger, schneller Sieg über einen schwachen Gegner.
Und Gott weiß, wo er ansetzen muss: „Ohne jede verbale Auseinandersetzung appelliert Gott an den Appetit Elias, an seinen natürlichen Lebenswillen. Geröstetes Brot und frisches Wasser in der Wüste – das ist an Köstlichkeit durchaus einem ostpreußischen Gänsebraten vergleichbar!“13 Da kann selbst ein todessehnsüchtiger Prophet nicht widerstehen.
Und noch etwas: Gottes Fürsorge ist auch darin ausdauernd und nachhaltig, dass sie andere Menschen gebraucht und in Dienst nimmt. Wenn in unserer Geschichte vom Engel Gottes die Rede ist, so müssen wir keineswegs an geflügelte Fabelwesen denken. Nein, im Hebräischen steht schlicht malach (1Kön 19,5.7) und das meint „Bote“. Dieser Engel in unserer Geschichte kann also ein ganz profaner und ordinärer menschlicher Bote gewesen sein, der Elia am Rande der Wüste begegnet, ihn unter seinem Wacholder gefunden hat und nun mit Lebensmitteln versorgt. In der Bibel begegnen gerade den Menschen in höchster Not immer wieder solche „Engel“ Gottes, etwa der geflohenen Hagar in der Wüste (Gen 16,11; 21,17), wo der „Engel“ ihr Leben und das ihres Sohnes Ismael rettet. Oder denken wir an Abraham, wo der Engel Gottes Abraham in den Arm fällt und die Schlachtung seines Sohnes Isaak verhindert (Gen 22,11). Auch erinnern wir uns vielleicht an Jakob auf der Flucht vor seinem Bruder Esau und an die „traumhafte“ Begegnung mit den Engeln in Bethel auf der Himmelsleiter (Gen 28,12) oder auch an Mose bei seiner unheimlichen Berufung am brennenden Dornbusch (Ex 3,2).14 Der Theologe Claus Westermann schreibt in seinem Buch „Gottes Engel brauchen keine Flügel“: „Käme kein Engel mehr, dann ginge die Welt unter. Solange Gott die Erde trägt, schickt er seine Engel. Die Engel sind älter als alle Religionen – und sie kommen auch noch zu den Menschen, die von Religion nichts mehr wissen wollen.“15 Von dem Göttinger Dichter Rudolf Otto Wiemer stammt das Gedicht „Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein“:
Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein,
die Engel.
Sie gehen leise, sie müssen nicht schrein,
manchmal sind sie alt und hässlich und klein,
die Engel.
Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand,
die Engel.
Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand,
oder wohnt neben dir, Wand an Wand,
der Engel.
Dem Hungernden hat er das Brot gebracht,
der Engel.
Dem Kranken hat er das Bett gemacht,
er hört, wenn du rufst, in der Nacht,
der Engel.
Er steht im Weg, und er sagt: Nein,
der Engel.
Groß wie ein Pfahl und hart wie ein Stein –
Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein,
die Engel.“16
Wenn Dietrich Bonhoeffer an Silvester 1945 von den „guten Mächten“ sprach, die uns wunderbar geborgen sein lassen, dann dürfte er solche „Engel“ vor Augen gehabt haben.17 Und wenn Bonhoeffer von solchen „guten Mächten“ und wenn die Bibel von Engeln spricht, dann reden beide von Gott und der Bewahrung von uns Menschen durch unseren himmlischen Vater. Das ist wichtig im Auge zu behalten, damit die Engel nicht zu mythologischem Kitsch verkommen. Gerade im Blick auf Kindertaufen ist diese volkskirchliche Gefahr nicht von der Hand zu weisen. Elia jedenfalls hat den Schutz Gottes erfahren, von dem es im Ps 91 heißt: „Denn er hat seinen Engel befohlen, dass sie sich behüten auf allen deinen Wegen“ (Ps 91,11).
Dazu noch eine Beobachtung am hebräischen Text: Der Begriff rab, der für das „Es ist genug“ steht, wird zwei Verse weiter noch ein zweites Mal gebraucht.18 Wir hatten gesagt, dass dieser Begriff wörtlich „viel“ oder „groß“ bedeutet. Nach dem „Es ist genug“ in V. 5 taucht derselbe Begriff in V. 7 noch einmal auf: „Steh auf und iß. Denn der Weg ist rab (weit, groß, lang) für dich“. Dieser hebräische Begriff rab steht für die Veränderung, die die Vorsehung Gottes im Leben des Elia bewirkt. Wollte Elia, von der Todessehnsucht gepackt, eben noch unter seinem Wacholder einfach nur streben, weil er angesichts seines Scheiterns genug vom Leben hatte und dieses Scheitern „zu viel“ für ihn wurde, so setzt ihn Gottes Fürsorge nun wieder auf seinen Lebensweg, den langen, den weiten Weg hin zum Berg Horeb, den Ort der Gottesbegegnung und des Gebotsempfangs. Diesen Weg darf Elia nun gestärkt gehen – gestärkt und bestärkt durch den Gott, der so wunderbar für ihn gesorgt hat. „Es geht […] nicht um ein Ende, sondern um einen Anfang. So also erfüllt Gott Elias Bitte, so nimmt Gott das Leben, die Seele ( näfäs) des Propheten.“19
Kommen wir abschließend noch einmal zurück auf unsere heimliche Ausgangsfrage: Hatte Gott Elia überhört? Hatte er geschwiegen zu seinem Elend und seinem Leid? Hatte er Elia und seinen Todeswunsch ignoriert? Auch uns will es ja bisweilen so scheinen, als würde Gott nicht auf unsere Gebete hören, als hätte er seine Ohren verstopft, ja als hätte er sich tief hinter Wolkenhainen zurückgezogen. Wir fragen uns dann: „Warum hat er meinen Wunsch nicht erhört? Warum hat er diese Krankheit nicht verhindert? Warum wurde mir dieses furchtbare Ereignis nicht erspart?“ Für alle die, die solche Erfahrungen der Anfechtung gemacht haben und die sich enttäuscht von Gott abwenden möchten, hält das Königebuch noch eine Überraschung bereit. Wenn wir weiterlesen, kommen wir in 2Kön 2 zu derjenigen Stelle, wo der Tod des Propheten Elia geschildert wird. Von Elia und seinem Nachfolger Elisa heißt es dort: „Und als sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander. Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel“ (2Kön 2,12). Hier nun geschieht das, worum der verzweifelte Elia Gott unter dem Wacholder gebeten hatte: Gott nimmt sein Leben, seine Seele zu sich, „wörtlich und doch ganz anders als hier in 19,4 erbeten wurde.“20
Gott hört unsere Gebete, auch wenn er nicht alle unsere Wünsche so wahr macht, wie wir es uns wünschen und wie wir es gerne hätten. Aber er überhört sie nicht. Nein, sie bleiben in seinem Gedächtnis, auch wenn wir sie längst vergessen haben. Gott ist bereits auf dem Plan und er eilt uns zur Hilfe, wenn wir noch nicht oder auch nicht mehr mit seiner Hilfe rechnen. Es darf dabei bleiben: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, / erwarten wir getrost, was kommen mag. / Gott ist mit uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiß an jedem neuen Tag.“21
Amen
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1 Wolfgang Borchert , Das Gesamtwerk, Hamburg 1949, 5.
2 Frank Crüsemann , Elia – die Entdeckung der Einheit Gottes. Eine Lektüre der Erzählungen über Elia und seine Zeit, KT 154, Gütersloh 1997, 56.
3 A.a.O., 54.
4 A.a.O., 55.
5 Rainer Albertz , Elia, ein Prophet im Widerspruch, in: ders ., „Zieh deine Schuhe aus…!“ Von den Zumutungen Gottes, Leipzig 2001, (49-63) 62.
6 F. Crüsemann , Elia – die Entdeckung der Einheit Gottes, 55.
7 Heinrich Böll sprach in seinen „Frankfurter Vorlesungen“ (1964) (Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls Bd. 14, hg. von Jochen Schubert , Köln 2002, 139-201) von der „Suche nach einer bewohnbaren Sprache in einem bewohnbaren Land“ (a.a.O., 159). Vgl. dazu Ralf Schnell , Heinrich Böll und die Deutschen, Köln 2017, 117f.; Jochen Schubert , Heinrich Böll, hg. von der Heinrich-Böll-Stiftung, Darmstadt 2017, 169.
8 Rainer Albertz , Elia. Ein feuriger Kämpfer für Gott, Biblische Gestalten 13, Leipzig 22010, 142.
9 Ernst Würthwein (Die Bücher der Könige: 1. Kön. 17 – 2. Kön. 25, ATD 11/2, Göttingen 1984, 226) notiert: „Auf diese Bitte [um den eigenen Tod; M.H.] geht die Legende nicht weiter ein (V. 1-4).“
10 „FEU Dieu d’Abraham, Dieu d’Isaac, Dieu Jacob, non des Philosophes et des savants.“ Blaise Pascal , Oeuvres Complètes, hg. von Jacques Chevalier , Paris 1954, 554.
11 Vgl. Eberhard Jüngel , Gott als Geheimnis der Welt. Zur Begründung der Theologie des Gekreuzigten im Streit zwischen Theismus und Atheismus, Tübingen 1982, 30f.; 35ff. u.ö.
12 R . Albertz , Elia. Ein feuriger Kämpfer für Gott, 142f.
13 Angela Rinn-Maurer , 1Kön 19 – Elia in poimenischer Sicht, in: Klaus Grünwaldt / Harald Schroeter (Hg.), Was suchst du hier, Elia? Ein hermeneutisches Arbeitsbuch, Hermeneutica 4: Biblica, Rheinbach-Merzbach 1995, (388-391) 389.
14 Vgl. Manfred Oeming , Bibelkunde Altes Testament, NSK.AT 32, Stuttgart 1995, 84f.
15 Claus Westermann , Gottes Engel brauchen keine Flügel, Stuttgart 51989, 9. Dort kursiv.
16 In: Engelstöne. Von himmlischen Boten und heimlichen Freunden. Begleitheft zur CD, Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, 2005.
17 Vgl. C. Westermann, Gottes Engel brauchen keine Flügel, 104.
18 So beobachtet auch F. Crüsemann, Elia – die Entdeckung der Einheit Gottes, 57.
19 Ebd.
20 A.a.O., 56.
21Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, hg. von Eberhard Bethge, KT 100, München 141990, 219.
Marco Hofheinz