Regionen
Wie sind reformierte Gemeinden und Kirchen in den verschiedenen Regionen Deutschlands entstanden? Wie haben sie sich entwickelt?
Die Geschichte der Reformierten in Deutschland ist multikulturell, weil sie von Flüchtlingen aus vielen Teilen Europas beeinflusst ist: Franzosen, Niederländer, Ungarn und Italiener haben sich angesiedelt und Gemeinden gegründet. Mancherorts wurden die Reformierten zum Spielball der Mächtigen, andernorts prägten sie das Leben ganzer Städte und Landstriche.
Friesische Freiheit und die Reformation in Ost-Friesland
Ein neues Buch der Reihe Schmöker Böker
von Paul Kluge
Wie kam der Heidelberger Katechismus in die Verfassung der Evangelisch-reformierten Kirche?
Das erzählt Hans-Georg Ulrichs in seinem Vortrag: Einigkeit des wahren Glaubens. Der Heidelberger Katechismus als Medium der Etablierung und Konsolidierung der Evangelisch-reformierten Kirche der Provinz Hannover.
Am Anfang, im Jahr 1882, schlossen sich die Reformierten im heutigen Niedersachsen zusammen zu einer Bekenntniskirche ohne ein Bekenntnis, das für alle Gemeinden verpflichtend war. Erst 1936 wurde der Heidelberger Katechismus verbindlich eingeführt, kirchenrechtlich eindeutig sogar erst 1970. In dem "Prozess der konfessionellen Sammlung" war der Heidelberger auch ein Instrument, andere Bekenntnisse zurückzudrängen und die Annahme der Barmer Theologischen Erklärung 1936 abzulehnen, zeigt die Forschung Ulrichs.
Die Kurpfalz - Asyl für Glaubensflüchtlinge im 16. Jahrhundert
Die Wanderungen aus konfessionellen Gründen und ihre Folgen
Die Kurpfalz des 16. und 17. Jahrhunderts ist ein Beispiel für die Integrationsfähigkeit der damaligen Gesellschaft.
1538 Reformation in Lippe
von Gerrit Noltensmeier, Detmold
Der lippische Chronist Johann Piderit schreibt rückblickend im Jahr 1626: „Doctor Martinus Luther hat 1517 mit der Reformation zu Wittenberge angefangen. Das ist nicht allein in Sachsen und Meissen, sondern auch an diesen Orthen in Unter Sachsen zu Braunschweig, Lüneburg, Hildesheimb, Minden und anderen Orthen bekannt geworden. Ob nun wohl die Reformatio Lutheri der Graffschaft Lipp auch bekannt worden, so hat doch der Graff zur Lipp solcher angefangenen reformation nicht beyfallen können, dann er war in der Papstischen und scheinheilgen der Munche zu Blumberg Religion also confirmirt, daß er davon nicht abtreten konnte.“ - Doch die Reformation wurde auch in der Grafschaft Lippe vorangetrieben. Wie, das erzählt Gerrit Noltensmeier, 1996 bis 2005 Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche.
Evangelisch-Reformierte in (Ost-)Preußen
von Eberhard Gresch, Dresden
2008 wurde in Deutschland die Reformationsdekade ausgerufen. Das kann Anlass sein, die Geschichte der Reformation gründlicher in den Blick zu nehmen. Dann wird man feststellen, dass sich im Laufe des Reformationsgeschehens neben dem lutherischen Zweig auch andere Zweige herausbildeten. Für den Gesamtstaat Preußen war der reformierte Zweig bedeutsam. 2013 stehen 400 Jahre preußische reformierte Kirchengeschichte an. Und vor genau 300 Jahren erließ Preußen für die deutsch-reformierten Kirchgemeinden eine ausführliche Kirchenordnung.
Der Heidelberger Katechismus und die Kirchenpolitik des Kurfürsten Friedrich III.
Was waren die Ziele und Motive, die sich mit der Einführung des Katechismus verbanden?
Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz; Darstellung an Fassade des Schlosses Heidelberg; ©Foto: Siller2012
Ein innenpolitisches und ein außenpolitisches Ziel sieht Prof. Dr. Andreas Mühling in dem "klaren kirchenpolitischen Konzept", das der Kurfürst "mit seinem "Katechismusprojekt" verfolgte: 1) eine "gesellschaftliche Normierung der Kurpfälzer Bevölkerung" mit dem Wertekanon des Katechismus;
2) die Herbeiführung eines außenpolitischen Ausgleichs mit einflussreichen lutherischen Ständen auf Reichsebene.
Ankunft hugenottischer Glaubensflüchtlinge in Frankenthal vor 450 Jahren
Mit der Einführung der Heidelberger Kirchenordnung und des Heidelberger Katechismus war Kurfürst Friedrich III. zum Calvinismus übergegangen und bereit, die verfolgten Glaubensbrüder in der Pfalz aufzunehmen.
Vor 450 Jahren kamen 58 niederländische Flüchtlingsfamilien von Frankfurt mit Schiffen den Rhein herauf und fanden in Frankenthal eine neue Heimat. Die Stadt Frankenthal begeht im Jahr 2012 das Jubiläum der Ankunft mit einem ganzjährigen Festprogramm.
Kirchenmusik am Dom zu Halle
Kirchengeschichte entlang der Musikgeschichte, erzählt von Domprediger Martin Filitz
''Der Dom zu Halle ist ein musikalischer Raum'' - in seiner Geschichte von der Klosterkirche des Dominikanerordens zur lutherischen Dom- und Schlosskirche hin zur Kirche der reformierten Domgemeinde, in der ein Jahr lang kein Unbekannterer als Georg Friedrich Händel Organist war.
Friesische Freiheit und reformatorische Bewegung - Reformation in Ostfriesland
von Paul Kluge, Leer
Die Wittenberger Reformation ging den freiheitsliebenden Ostfriesen nicht weit genug. Das "Ostfriesische Sonderrecht" verhinderte Konflikte zwischen Lutheranern und Reformierten.
Ulrich Weiß: Zwischen Kartenspiel und Katechismusschelte
Beiträge zur Kirchengeschichte des Siegerlandes
''Reformiert'' und ''erwecklich'' ist das kirchliche Siegerland geprägt, von Jung-Stilling und dem Heidelberger Katechismus. Ulrich Weiß, das ''Gedächtnis'' der Kirchengeschichte des Siegerlandes, gibt in acht Beiträgen von der Einführung der Reformation in Nassau, über Johannes Calvins Wirkungsgeschichte im Siegerland und Wittgenstein zu Johann Henrich Reitz und zur Erweckung à la Jung-Stilling bis hin zu 100 Jahren Evangelische Allianz (1905-2005) einen detailreichen Einblick in die Kirchengeschichte dieses ganz besonderen Stammlandes der Reformierten in Westfalen.