Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Barmherziger Gott, / in diesen Tagen wollen wir in die ›Adventsstimmung‹ abtauchen / und ›Weihnachtsmärkte‹ besuchen / und am liebsten abschütteln, was uns das ganze Jahr über bedrängt: / die Befindlichkeiten in den Familien, / die Sticheleien am Arbeitsplatz, / die Nachrichten aus Damaskus, Washington, Moskau und Seoul. //
Wenigstens ›zwischen den Jahren‹ soll das alles zurücktreten, / denn in Bethlehem beginnt die Verwandlung der Welt von neuem. / Dein Stern leuchtet auf, wo es sonst dunkel ist. / Und die Tyrannen dieser Welt stehen für kurze Zeit am Rand. /
Darauf warten wir am Heiligen Abend, / dass Dein Stern wieder leuchtet / nicht nur für kurze Zeit, sondern für alle Zeit. //
Ach, barmherziger Gott, / Ein Kind ist uns geboren. / Die Weisen sind auf dem Weg. / Die Tyrannen senden ihre Späher aus (Mk 2,16ff). //
Behüte Du alles, wonach sie greifen: / die Hoffnung auf Überwindung von Krisen, / das Miteinander für eine bessere Welt, / die Herrschaft von Recht und Gerechtigkeit. //
Darauf warten wir am Heiligen Abend, / dass Du unsere Dunkelheiten erhellst, / dass Du uns einstimmen lässt in den Jubel Deiner Engel / und uns hinüberträgst in das wohl schwierige Neue Jahr.
Amen.
Achim Detmers, Hannover
Goot / Wo du bist ist Advent / Wo ich bin ist ich / Wenn du bei mir ankommst / Geht mir ein Licht auf / Du bist viel mehr als ich / Du übersteigst alle Ichs //
In deinem Licht werden wir Wir / Eine Gemeinschaft / Die warten kann / Weil sie darauf hofft / Von dir erleuchtet zu werden //
Du holst alle dazu / Die draussen frieren / Damit wir deine wachsende Liebe / spüren und zu spüren geben //
Du meinst auch mich / Ja mich / Danke
Marianne Reifers, Luxor Egypt
„Steht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ //
Gott – / Wie können wir unsere Häupter erheben? / Wo naht unsere Erlösung? //
Drohungen über Drohungen / kommen von den Wirtschaftsnachrichten / kommen von den Gewaltstatistiken / kommen von den Umweltberichten. / Sie drücken uns nieder. //
Versprechungen über Versprechungen / kommen für Trump-Amerika / kommen vom bevorstehenden Wahlkampf / kommen in der Weihnachtswerbung. / Sie machen uns wenig Hoffnung. //
Wir sehnen uns / nach Wahrheit / nach lehrreichen Traditionen / nach zukunftsweisenden Visionen / nach innerer Stärke, / die uns nach vorne blicken lässt. //
Komm, o mein Heiland Jesus Christ! /AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gott, / da stehe ich / zwischen Weihnachtsplätzchen, Wunschzetteln, To-Do-Listen. / Es blinkt und glitzert um mich herum. / Ich verliere dich aus dem Blick. //
Erinnere mich daran, / warum wir Weihnachten feiern: / Weil unsere Erlösung naht! / Erlösung von dem Zwang, / alles richtig machen zu müssen. / Erlösung von dem Getrieben sein. / Erlösung von den einengenden Konventionen. //
Wenn ich das glaube, / kann ich erhobenen Hauptes auf dich blicken. / Amen
Meike Waechter, Berlin
Du Ewige/r forderst es heraus: / ich denke an dich, und daran dir zu gefallen. / In der Weise wie du mir gefällst, / unerreichbar und annäherungswürdig / wie nichts Anderes. //
Am Morgen und am Abend, / beim Blick in die Weite des Landes, / wenn ich die Berge in der Ferne betrachte / und meine Augen über die Auffaltung der Alpen schweifen, / wenn ich in die Augen meiner Freundin sehe, / die weint um ihren Sohn / und um alles was in ihrem Leben nicht so wurde, / wie sie es gehofft hatte. //
Komm bitte, halte dein Versprechen: / wisch die Tränen ab, / weck die erkaltete Liebe, / lass die Schönheit der Schöpfung / in allen Farben und Zeiten / leuchten und Gerechtigkeit erfahren. // Amen
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Nicht nur du, Gott, kommst auf uns zu, / sondern auch so vieles Andere im Leben. / Wie können wir das richtig einordnen? / Was fördert uns und was fordert uns? / Was tut uns gut und was überfordert uns? //
Wir wollen uns dem stellen, / was wir an Erwartung spüren, / uns aber auch trösten lassen, / dass wir nicht allen Erwartungen / gerecht werden können. //
Hilf uns dabei, / indem du bei uns bist / und mit uns gehst. / AMEN
Georg Rieger, Nürnberg
Gnädiger Gott, / viele von uns / sehen dem Weihnachtsfest / mit Freude entgegen. / Andere können den Blick kaum heben, / weil sie unter großem Druck stehen, / weil Ärger ihnen das Leben schwer macht, / oder sie Abschiede nicht verwinden. //
Breite deinen guten Geist aus / in unserer Mitte / und lehre uns, / Belastung und Freude / miteinander zu teilen. / Richte unseren Blick / auf den kommenden Christus, / unseren Erlöser. / Tröste uns wieder. / Amen
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Ach Gott, die Traditionen! //
Was wird im Advent nicht alles gepflegt?! //
Über Traditionen lässt sich gut streiten / und auch ich habe schnell zu allem eine Meinung. / Ich finde manches überholt, / anderes sehe ich kritisch / und einiges nervt mich. //
Aber dann gibt es da das Plätzchenrezept meiner Oma. / Das backe ich immer. / Und immer gleich. / Aus Tradition. //
Und ich bekomme es einfach nicht in meinen Kopf, / warum mein Herz so daran hängt. //
Vielleicht, weil es mich meinem Kindsein wieder näher bringt. / Und meiner Oma. //
Vielleicht singen wir deshalb auch / Jahr für Jahr die alten Lieder / und erzählen von der Zeit, / als ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, / dass alle Welt geschätzt würde. //
Vielleicht bringt uns das unserem Kindsein näher - / Und vielleicht ja auch näher zu dir. //
Amen
Carolin Springer, Leer
Großer und ewiger Gott, / Vater von uns allen in den Himmeln, / wir sehnen uns nach einer gerechten Welt, / nach einem Ende von Krieg und Gewalt, / nach Frieden, der den Namen verdient. //
Du hast uns Hoffnung gemacht, großer Gott. / Wie die Jungfrau zum Kind kam diese Hoffnung zu uns. //
Dir verdanken wir unsere Sehnsucht. / Du bist es, den wir suchen. //
Komm zu uns. / Sende Deinen Geist, / der die Brücke schlägt / von Dir zu uns / von uns zu Dir / und zwischen uns Menschen, / die wir, zerrissen und getrennt voneinander, / einander zu Wölfen werden. //
Komm zu uns. / Sprich Dein Wort, / dass unsere Herzen erreicht / und unseren Geist belebt, / dass wir Deine Kinder werden / und bleiben. / Amen
Jochen Denker, Ronsdorf
„Ich habe in meinem Leben zwei wichtige Dinge gelernt: dass ich ein großer Sünder bin und daß Christus ein noch größerer Retter ist.“ (Isaac Newton, geb. am 25.12.1642)
Und wenn ich alle Erkenntnis der Welt hätte – / und hätte den Retter nicht… / So hätte er wohl sagen können / mit dem Apostel Paulus / Er, Isaac Newton / der so viel an Erkenntnis hatte / über das, was die Welt im Innersten zusammenhält. //
Und doch ist es nicht Mathematik mit Differential und Infinitesimal / nicht Gravitation / nicht Optik / nicht Bibelerforschung / nicht Alchemie / (weiß Gott, all das hat ihn umgetrieben). / Nicht das, worauf es im Letzten ankommt. //
Es ist der Vater, / der uns durch den Sohn rettet. / Die Bewegung des Kosmos, / die auf uns zuläuft / Wider alle Vernunft / Quer durch jede Vernunft. //
„Den aller Welt Kreis nie beschloss, / der liegt in Marien Schoss“ / so sprach es ihm Martin Luther nach.
Ich der Sünder / ergreife das. / Muss dazu von keinem tief gestörten Genie wissen. / Nur von mir. / Das reicht. / Von mir tief unten, / der sich das sagen lässt: / Christ der Retter ist da! //
Für mich. / Der ich mir das in all den Äußerlichkeiten / und unerträglichen Banalitäten / dieser Tage / sagen lasse: / Er macht das recht. / Er macht mich recht. / Amen
Albrecht Thiel, Castrop-Rauxel
Advent. / Wir bitten dich, Gott, / komm in unsere Welt. / Sieh, was aus ihr geworden ist. / Unsere Lichter leuchten stumpf. / Die Lieder trösten heuer nicht. / Die Zeit des Wartens wird uns lang. //
Komm in unsere Welt. / Rette, was zerbrochen ist. / Ermutige, die verzweifelt sind. / Nimm denen die Macht, die sie missbrauchen. //
Wir bitten dich, Gott, / Lass deine Botschaft lauter, / deine Güte sichtbarer, / und deine Liebe spürbarer werden. //
Sei Du für uns bei denen, / für die niemand ein Licht angezündet hat, / die vergessen sind und am Rande leben. //
Advent. / Wir bitten dich, Gott, / komm in unsere Welt. / Sieh, was aus ihr geworden ist. / Amen.
Simon Froben, Bayreuth
Die Hoffnung kommt durch das Schlüsselloch / Sei still / Warte / Du musst es nicht glauben / Sondern erleben / Die Hoffnung kommt / Mit ihr die Freude.
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Jürgen Kaiser, Berlin
Advent. Zeit der Vorbereitung, Zeit der Erwartung. / Schon vor dem Advent ist viel vorzubereiten. / Denn es wird viel erwartet. //
Wie oft werde ich wieder hören und selbst sagen, dass der, der da kommt, ganz anders ist, als wir erwarten?/
Und was er bringt, neu und gegen alle Gewohnheit?/ Aber ist mir auch dies nicht schon Adventsroutine und alte Weihnachtsgewohnheit geworden? //
Ach, Jesus, Sohn aus Davids aus Jakobs Stamm, komm und sprich du neu! / Das Unerwartete, das wir kaum noch zu hoffen wagen. / Nichts und niemand für immer gefangen in dem, was so sicher, doch so klar und so erdrückend unabbänderlich scheint. / Tür und Tor offen für dich, Herzen bereit gemacht für die Fülle deiner Liebe. //
Wie werde ich dann wohl leben in deinem Advent, nicht nur in diesen Wochen? / Es kann doch nur neu sein und nicht nur das Gewohnte. Und anders, weil du anders bist und anders bleibst. / Und ich beginne, mich auch anders und grenzenlos darauf zu freuen. Amen. //
Stefan Maser, Kamp-Lintfort
Catherine McMillan, Schweiz
Meike Waechter, Berlin
Walter Wickihalder, Winterthur, Schweiz
Georg Rieger, Nürnberg
Gebete der Jugendgruppe Französische Kirche Berlin
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist, //
Wie gut, Deinen Namen anzurufen in der Wirrnis der Zeit! / Wie gut, glauben zu dürfen, dass nicht wir es sind, / die da könnten die Kirche oder uns selbst / oder gar die ganze Welt erhalten. / Der das kann, bist Du ganz allein. / Und darum bitten wir Dich. / Denn uns schwant Böses. //
Da sind welche, die sich selbst für Gott halten. / Für Herren über Tod und Leben. Kriegsverbrecher, / die über Leichen gehen. / Selbstverliebte, die nicht wissen, / welch ein Segen ein funktionierender Staat ist. / Egomanen mit groß Macht und viel List. //
Und bei uns? Dir sei Dank – so schlimm ist es bei uns nicht! / Aber eine Provinzposse jagt die andere. / Das Gespür für das Ganze ist auch bei uns entschwunden. / Wahltaktische Spielchen – so leicht zu durchschauen wie ein Glas Wasser. / Eine Kandidatensuche, die sich nicht an Fähigkeiten, / sondern an Beliebtheitswerten orientiert. / Parolen, die nur auf die eigene Anhängerschaft zielen. / So wird unser Land nicht nach vorn gebracht. //
Und die Kirche? Schwach ist sie. Keine Kraft für die Welt. / Der Buß- und Bettag war ohnehin immer schon ungeliebt. / Jetzt ist er fast ganz verschwunden. / Übrig sind ein paar moralische Botschaften, / wie sie alle Menschen guten Willens sagen könnten. / Aber das ist keine Umkehr zu Dir. //
Hab umso mehr Dank für die, die zum Gottesdienst zusammenkamen. / Hab Dank für die, die an Deinem Tisch gestärkt wurden / und getröstet wieder in ihren Alltag gingen. / Wir brauchen die Umkehr zu Dir. / Alle brauchen die. / Gib sie uns. / Bevor es zu spät ist. //
Amen
Klaus Bröhenhorst, Hildesheim
Gott – //
Ich kann dich nicht preisen. / Ich kann nicht mit dir hadern. / Ich rechne nicht mehr mit dir. / Wie eine Krake breitet sich / der Nihilismus in meinem Kopf aus. //
Aber mein Herz brennt / voll Verlangen nach Hoffnung. //
Ich suche nach Menschen, / die in den Spuren Jesu gehen. //
Und mich mitnehmen. //
AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Paul, 8 Jahre
Gnädiger, geduldiger Gott, / offen von unserer Sünde zu reden / gelingt uns selten. / Schuld einzugestehen / fällt uns schwer, / und die Bitte um Vergebung / will uns kaum über die Lippen. / Lieber reden wir uns heraus, / sagen: So schlimm war es doch gar nicht, / oder: Andere sind noch schlechter als ich. //
Du hast es schwer mit uns, Gott. / Wir machen dir Mühe / mit unserer Uneinsichtigkeit und unserem Stolz. / Wir kränken dich in deinem Erbarmen / mit unserer Selbstgerechtigkeit. //
Gott, hilf uns, / ehrlich mit uns selber zu werden. / Erspar uns das Erschrecken nicht / über die Abgründe unserer Seele / und über das Böse, das wir anrichten. / Aber überlass uns nicht der Verzweiflung, / wenn wir einsehen müssen, / dass vieles nicht wieder gutzumachen ist. / Gott, vergib uns unsere Schuld / und lass uns zu neuen Menschen werden / im Vertrauen auf dich.
Sylvia Bukowski