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In der Wüste - im Negev, in Ein Avdat
Nes Ammim - aus dem Alltag in einem nicht-alltäglichen Dorf in Israel. 25. Kapitel
Tobias Kriener schreibt:
Ganz kurz...
5.12.2016
Vielleicht wird doch noch alles gut! Ich kann jetzt Auslandsüberweisungen – die BKD hat es repariert! Und ich habe ein Bankkonto in Israel – wenn auch noch kein Geld drauf, aber hoffentlich, wenn ich aus dem Negev zurückkomme. Und Ariel wird ein Auto für Katja bestellen. Und am Freitag gehe ich dann, Telefon und Internet bestellen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann wird doch noch alles gut...
Es gibt natürlich auch Rückschläge: Im Oktober hatte ich noch so damit angegeben, dass der Ulpan richtig gut läuft und alle bei der Stange bleiben – heute ist er wohl endgültig sanft entschlafen. So schnell kann's gehen. Ich glaube, es lag daran, dass ich zu nachgiebig war und den Wünschen der Volos gefolgt bin, was sie lernen wollten. Ich hätte mich an's Buch halten sollen. So war es nämlich in letzter Zeit nur so ein Rumgestochere und kein aufeinander aufbauendes Lernen – und das bringt einfach nix. Aus Erfahrung wird man klug, hoffe ich...
Jetzt schaun wir erst mal, wie's in der Wüste so ist, ob ich da nicht doch schon ein bisschen zu alt für bin?
Negev
9.12.2016
Jetzt waren wir also 3 Tage in der Wüste. Hat manche Erinnerung wieder hochgebracht.
Z.B. in Avdat das Taufbecken (inzwischen schick renoviert...), in das wir damals spaßeshalber Jaelchen gesetzt haben, wogegen sie lautstark protestiert hat (ein weiteres Argument dagegen, sie schon als Baby taufen zu lassen!).
Es hat sich viel verändert seitdem – und natürlich ist alles schlechter geworden – siehe den Mäckes in Avdat.
Nein, im Ernst: Die Wüste ist natürlich wie immer super-eindrucksvoll: Der winzige Bus vor dem gigantischen Panorama des Machtesh Ramon, die Volos klein auf der Klippe über dem Machtesch (ist nicht so haarsträubend rausgekomen wie's in Wirklichkeit aussah...), die Volos bei dem steilen Abstieg (das wiederum ist mir ganz gut gelungen, es sieht nämlich noch spannender aus als es in Wirklichkeit schon war...)
Dieser Abstieg hat mich übrigens an die schwindelerregenden Wanderungen mit Jaelchen auf dem Rücken erinnert (damals im Machtesh Katan; wenn ich heute daran denke, wird mir ganz schlecht angesichts der Abhänge und Klippen, von denen sie hätte runterfallen könnne – damals waren wir ganz cool...)
Und andererseits die stille Idylle an den Wassern von Ein Avdat (dazu muss man sich dann noch die riesigen Geier denken, die in diesem Canyon ganz hoch oben auf den Klippen ihre Nester haben, oder den Sternenhimmel bei Nacht denken, wo man tatsächlich die Milchstraße sehen kann – das ist so lange her, dass ich das gesehen habe...)
Immerhin – mit meinen 60 Lenzen habe ich's noch mal durchgehalten (nur die letzte Steigung am 2. Tag habe ich ausgelassen...).
Die Nächte waren dagegen richtig erholsam – dabei hatte ich befürchtet, dass das am anstrengendsten werden würde; aber mein Schlafsack ist wirklich top: habe gar nicht gefroren, sondern es richtig genossen, in ihm unter freiem Himmel zu schlafen.
Ja, doch: Das ist einer der Höhepunkte des Nes-Ammim-Studienjahres. Hat sich gelohnt.
Dr. Tobias Kriener, Studienleiter in Nes Ammim, Dezember 2016
Ein Fortsetzungs-Tagebuch auf reformiert-info. Von Tobias Kriener