Interreligiöser Dialog: Kein Mensch ist im Besitz der Wahrheit

Präses Kurschus bei Begegnung von Juden, Christen und Muslimen

BIELEFELD – Die westfälische Präses Annette Kurschus hat die Bedeutung des interreligiösen Dialogs unterstrichen und zu gegenseitiger Toleranz aufgerufen. „Christen, Juden und Muslime – es ist gut, wenn wir uns kennen und achten, denn wir tragen gemeinsam Verantwortung für den Frieden in dieser Welt“, sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen am Mittwochabend (24.4.) in einer Moschee in Bielefeld.

Christen seien nicht im Besitz der Wahrheit. „Die Wahrheit ist nie in den Händen der Menschen. Sie ist ganz bei Gott und den Menschen entzogen“, erklärte Kurschus bei einem christlich-jüdisch-muslimischen Begegnungsabend. Ganz ähnlich äußerte sich der Muslim Ashkan Shokuri, der in Münster Islamische Theologie und Religionswissenschaft studiert. Gott sei die absolute Wahrheit – „wer von sich behauptet, im Besitz dieser absoluten Wahrheit zu sein, will über Gott wie eine Sache verfügen und relativiert damit seine Erhabenheit und Größe“. Diese Einsicht sei die Voraussetzung dafür, andere Glaubensüberzeugungen gelten zu lassen.

In Bielefeld finden seit vielen Jahren Gespräche und gemeinsame Aktionen der drei Religionen statt. An diesem Abend waren Christen und Juden zu Gast in der Merkez-Moschee, wo sie auch dem Abendgebet beiwohnten.


Pressemeldung der EKvW, 25. April 2013