Mit Liebe und Respekt aufeinander zugehen

Neujahrswünsche der Landeskirchen


© Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korintherbrief, 16,14): Die Jahreslosung ist für Landeskirchen eine wichtige Botschaft in schwierigen Zeiten.

Die Jahreslosung 2024 interpretieren Landeskirchen als Ermutigung zu mehr Respekt und Offenheit füreinander. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung beobachtete in seiner Neujahrsbotschaft, dass Gespräche und Auseinandersetzungen härter und aggressiver geführt würden als früher. Als Grund sieht Jung zunehmenden Stress in vielen Bereichen der Gesellschaft. Dazu kämen Umbrüche durch die Digitalisierung, der andauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine, „der grauenhafte Terrorangriff der Hamas auf Israel, die Spirale der Gewalt im Heiligen Land“ und anderswo. „Das macht Menschen dünnhäutiger“, so Jung.

Dagegen stehe das Bibelwort „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korintherbrief, 16,14), unter das die evangelischen Kirchen das kommende Jahr stellen. Der Satz stamme vom Apostel Paulus und sei in der Folge von teils erbittert geführten Grundsatzstreitigkeiten in den ersten christlichen Gemeinden entstanden. Paulus erinnere die zerstrittene Gemeinde daran, dass Gottes Liebe in Jesus Christus besonders sichtbar geworden sei. Jung: „Menschen brauchen die Verbindung zu dieser Liebe, um eigene Schwäche zu überwinden, um auch unter Druck standhalten zu können und um in einem guten Sinn liebevoll füreinander da sein zu können.“

Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, wirbt in seiner Neujahrsbotschaft mit Bezug auf die Jahreslosung 2024 (Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. 1. Korintherbrief 16,14) für mehr Respekt vor Andersdenkenden in den gesellschaftlichen Debatten. Ohne Respekt vor dem anderen könne es ein Miteinander nicht geben kann: „Dieser gilt auch meinem Gegenüber, wenn er eine völlig andere Meinung vertritt.“ Dabei gehe es „nicht um Sympathie und auch nicht um Gleichgesinntheit. Umgekehrt: Es ist eine bewusste Entscheidung, andere Werte und Lebensgestaltungen stehen zu lassen und den Menschen, der sie vertritt, zu respektieren.“

Weiter schreibt Gohl: „Eine demokratische Gesellschaft zeichnet aus, dass unterschiedlichste Meinungen und Ansichten Platz haben und auch öffentlich geäußert werden. Umso wichtiger ist es, dass es Formen des Austausches und der Verständigung gibt, die nicht davon leben, den Andersdenkenden abzuwerten und zu diskreditieren.“ Gohl schreibt, er wünsche sich „mehr Plattformen, auf denen ein respektvoller Austausch geschieht. Ich wünsche mir mehr Medien, die nicht nur auf Überzeichnung und Skandalisierung setzen, sondern zur ausgewogenen Meinungsbildung beitragen.“

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, wünscht sich für ihre Kirche im neuen Jahr, "dass wir weiter mutig sind und neue Wege gehen, um unsere Botschaft von Jesus Christus den Menschen weiterzugeben". Darin sollten die Menschen entdecken können: "Das ist auch für mich und mein Leben relevant“, so  Hofmann.

Die Bischöfin ermutigt die Gemeinden: "Probiert Neues aus, zum Beispiel wo und wie ihr Segen weitergeben könnt." Das könne bei Tauffesten, bei besonderen Trauungen oder neuen Gottesdienstformen und -orten geschehen. Dazu könnten neue Kooperationspartner, andere Gemeinden oder unterschiedliche Berufsgruppen mit unterschiedlichen Ideen zusammengebracht werden.

Auch Pfarrer Volker Martin Dally, Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission, rief dazu auf, die Weihnachtsbotschaft mit der Jahreslosung ins Neue Jahr mitzunehmen: „Gott wurde Mensch und in Jesus Christus haben wir das Beispiel Gottes wie wir als Menschen leben können, in Frieden und Solidarität miteinander.“ Und weiter: „Lassen Sie uns immer wieder neu auf Jesus ausrichten und uns bewusst machen, dass ER das Zentrum unseres Lebens ist und bleibt.“


Quelle: EKvW/EKHN/ELK-Wue/VEM